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Hannes - Falk, R: Hannes

Hannes - Falk, R: Hannes

Titel: Hannes - Falk, R: Hannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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redefür nix und wieder nix. Dabei muss ich wohl sehr laut gewesen sein, weil nämlich eine Schwester reinkam und gesagt hat: »Sie müssen schon nett mit ihm sprechen, anschreien hilft da gar nichts. Sonst zieht er sich nur noch mehr zurück.«
    Ich hab dann statt deiner die Schwester angeschrien, dass sie einen Scheißdreck daherredet und woher sie glaubt, dass du dich zurückziehen würdest. »Mehr zurück geht doch gar nicht, Sie dumme Kuh!«, hab ich geschrien.
    Das wiederum hat mir postwendend einen Besuch beim Klaus Schnauzbart eingebracht. Der war sehr nett und verständnisvoll und hat mir schließlich klargemacht, dass jetzt Schluss ist. »Wir tun hier, was wir können, Uli«, hat er gesagt. »Aber wir können nicht zaubern. Dass der Hannes so daliegt, ist nicht unsere Schuld, sondern seine. Und ich erlaube es nicht, nicht jetzt und niemals, dass Sie meine Belegschaft anbrüllen, haben Sie verstanden? Die alle arbeiten sehr hart, ganz besonders bei Komapatienten, und für sehr wenig Geld. Da dürfte ein bisschen Respekt doch schon angebracht sein, meinen Sie nicht?«
    Ich hab ihm dann gesagt, dass mich das einen Scheißdreck interessiert, wie viel die arbeiten und was sie dafür kriegen, ich hab nur das Gefühl, sie arbeiten deutlich zu langsam. Sonst wär der Komapatient nämlich längst wieder fit, hab ich noch gebrüllt, und bin weg. Ich bin noch mal kurz zu dir rein und hab dir die Geschichte erzählt, du hast aber naturgemäß nicht reagiert.
     
    Na ja. Jedenfalls war diese Woche ganz schön heftig. Hatte viel zu tun wegen der Zündapp und so. Die Redlich hat mir am Montag ihre Versicherungskarte in die Hand gedrücktund gesagt: »Vorholzner«, hat sie gesagt. »Es tut mir unglaublich leid, dass ich auf dem Krankenhausparkplatz den falschen Gang eingelegt und versehentlich Ihr kostbares Motorrad demoliert hab. Hier ist meine Karte, regeln Sie das mit der Versicherung, die wissen schon Bescheid«, sprach’s, drehte sich um und war weg. Vermutlich war das der endgültige Untergang der Mittagsquickies und mein Schlaf ist mir wieder sicher. Fahr jetzt wieder mit dem Radl zur Arbeit und nehme es sicherheitshalber mit ins Treppenhaus. Man kann ja nie wissen.
    Habe auch ziemlich viel Zeit in der Werkstatt verbracht, einfach um zu sehen, wie’s vorangeht mit den Reparaturarbeiten. Der Mechaniker hat gesagt, dass das keine einfache Sache wird. Allein die Ersatzteile für den alten Hobel müsse er aus ganz Deutschland zusammenholen. Aber er hat auch gesagt, dass sie natürlich ein echtes Schmuckstück ist und dass es ihm eine Ehre sei, eine altehrwürdige Zündapp wieder zusammenzuflicken. Meinem Vater hab ich übrigens nichts gesagt von der Sache. Als er mir damals die Maschine geschenkt hat, sagte er mit schwitzigen Augen: »Die hat mich zum Abi gefahren und an das Sterbebett deines Großvaters. Damit hab ich deine Mutter aufgerissen und dich zum ersten Schultag gebracht. Pass gut auf sie auf, mein Junge, sie ist ein Familienmitglied.« Der hätte nun so gar kein Verständnis, dass eine frustrierte Psychologin all ihren Groll an einem unserer Familienmitglieder ausgelassen hat, nur um ja nichts in sich reinfressen zu müssen.
     
    Ach ja, und die Walrika hat mir auf dem Balkon erzählt, dass der Besuch vom Herrn Stemmerle wohl ganz gut gelaufen sei.Er war über eine Stunde bei seiner Mutter im Zimmer und hat beim Abschied gesagt: »Bis zum nächsten Mal.«
    Übrigens häkelt die Frau Stemmerle nun Patchworkdecken in bunten Farben und hat auch schon einige Insassen angesteckt. Außerdem regnet es immer noch, meine Stimmung ist keinen Deut besser als zuvor, und eben hat auch noch der Brenninger angerufen. Es muss dort jetzt frühester Morgen sein, und das Gespräch hat mich im wahrsten Sinne angelallt. Um jetzt hier nicht in Depressionen zu verfallen, werd ich mal ins Sullivan’s rübergehen, in der Hoffnung, der Rick ist dort und hat Lust auf ein Bier. Bis bald, mein Freund.
    Mittwoch, 12.07.
    Sitze hier im Vogelnest und schlage mir die Nacht um die Ohren. Heute war ich vor der Schicht bei dir, kam gerade dazu, als dir deine Mutter die Fuß- und die Nele die Fingernägel geschnitten haben. War irgendwie komisch. Hab dann beim Rausgehen den Rick unten getroffen, der lungerte vorm Krankenhaus rum mit Sonnenbrille und Vollbart, biss an seinen Fingernägeln und hat drauf gewartet, dass ihn irgendwer mit hoch nimmt. Ich war grade dabei, diese Aufgabe zu übernehmen und dadurch wieder einmal zu spät zur Arbeit zu

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