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Hannes - Falk, R: Hannes

Hannes - Falk, R: Hannes

Titel: Hannes - Falk, R: Hannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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mit Klimaanlage. Da scheiß ich auf Spanien! Sie sagen, sie beten stundenlang um Abkühlung, und wenn das jetzt nicht besser wird, müssten sie zu mir kommen. Habe anschließend ihre Gebete unterstützt.
    Habe meinem Vater auch noch von meinem erfolgreichen Auftritt beim Sommerfest erzählt, und er war mächtig stolz auf mich. Er sagte, wenn ich so weitermache, sieht er mich schon bald auf den Bühnen von London und New York. Er hätte schon damals, als ich gerade drei war, deutlich erkennen können, was in mir steckt, wenn ich auf der marsgrünen Plastikposaune blies. Woraufhin er ja losgerannt ist, um mir ein professionelles Gebläse zu verpassen. Ja.
    Übrigens, meine Kollegin mit dem Schichttausch hat mich angesprochen, dass sie ihre Beziehung nun beendet hat und wir gerne wieder normal arbeiten könnten. Das kann sie vergessen. Die Nächte im Vogelnest gehören mir!
    Sonntag, 02.07.
    Hannes, du glaubst nicht, was heute passiert ist. Heute Morgen hat die Nele bei mir angerufen und gesagt, sie wäre hier ganz in der Nähe, weil sie bei ’ner Freundin übernachtet hat. Die sei nun zu ihren Eltern gefahren, und jetzt hat die Nele gemerkt, dass sie ihren Autoschlüssel in der Wohnung der Freundin vergessen hatte. Na ja, und nun wollte sie halt fragen, ob ich sie mit ins Krankenhaus nehmen könnte, wenn ich hinfahre.Eigentlich war ich eher genervt, hab mir dann aber ’nen Ruck gegeben und mir gesagt, wenn die Walrika schon auf der Zündapp gesessen hat, darf die Nele das auch. Immerhin kennen wir uns schon seit dem Kindergarten und sie ist deine Freundin. Also ist die Nele gekommen, und wir haben noch einen Kaffee zusammen getrunken. Danach sind wir los.
     
    Mir ist schon nach ganz kurzer Zeit aufgefallen, dass die Redlich Iris hinter uns herfährt, und ich hab mir gedacht, das ist jetzt aber scheiße. Sie hat etliche Male aufgeblendet und ist immer haarscharf aufgefahren. Saudummerweise ist die Nele dann auch noch beim Absteigen auf dem Parkplatz gestrauchelt und direkt in meine Arme gefallen. Was vermutlich für einen Außenstehenden irgendwie komisch ausgesehen haben muss. Na, jedenfalls hab ich zur Nele gesagt, sie soll schon mal vorgehen und ich würde gleich nachkommen. Ich bin also schnurstracks auf das Auto von der Redlich zugegangen. Plötzlich hat sie den Rückwärtsgang reingehauen und ordentlich Gas gegeben. Dann ist sie wieder stehen geblieben und ich bin halt noch mal auf sie zu, bis sie abermals losfuhr. So ging das einige Male, bis ich schließlich die Schnauze vollhatte. Bin dann in Richtung Krankenhauseingang gegangen und hab mich noch nicht einmal mehr umgedreht. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, wo ich die Reifen quietschen hörte. Und dann bin ich Zeuge geworden, wie die Psycho-Redlich mit Vollgas in meine heißgeliebte Zündapp fuhr. Die hat geknirscht und gequietscht und geknattert und beinahe glaubte ich, sie hat sogar gewimmert. Als ich zurückgerannt bin, hat die Redlich den Rückwärtsgang eingelegt und aus dem Autofenster gebrüllt: »Leck mich am Arsch.« Und weg war sie.
    Als der Abschleppdienst kam, hab ich geweint. Und der Fahrer hatte vollstes Verständnis dafür. Ich bin dann zu dir rauf und hab die Nele gebeten, kurz im Gang zu warten, das hat sie auch gemacht. Ich hab dir die Geschichte erzählt, Hannes, und du hast gegrinst, jede Wette. Ja, wozu braucht man Feinde, wenn man solche Freunde hat?
    Samstag, 08.07.
    Hallo Hannes,
    bin leider die ganze Woche nicht dazu gekommen, dir zu schreiben, und war auch immer nur kurz bei dir. Habe aber alles nachgeholt, zumindest, was die Besuche angeht, habe heute den ganzen Tag bei dir verbracht. Wir waren lange alleine, zumindest sind deine Eltern bald gegangen, als ich kam, und sind auch erst am späten Abend zurückgekommen. Die Nele und der Kalle waren auch kurz da. Der Kalle hat in einem dümmlichen Lachanfall die Geschichte mit meiner Zündapp noch mal zum Besten geben wollen, da hab ich ihn leider rausschmeißen müssen. Natürlich ist die Nele mit ihm abgezogen.
    Also waren wir beide allein und ich hab dir die Sportberichte vorgelesen. Meinen Brief leider nicht, den hatte ich zu Hause vergessen. Es hat heute den ganzen Tag geregnet, und das ließ meine Stimmung nicht grad steigen. Ich war sauer wegen der Zündapp, wegen der Nele, wegen dem Kalle, und was weiß ich noch alles. Jedenfalls hab ich irgendwann angefangen, dich zusammenzuscheißen. Dass du nun endlich mal aufwachen sollst und so, und dass ich mir hier ’nen Wolf

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