Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
Besenschrank.
„Besser so?“, fragte sie und grinste.
„Besser so“, nickte Katrin.
Schon kam Frau Walker mit großen Schritten um die Ecke. „Ihr wisst, dass gleich Schlafenszeit ist?“, ermahnte sie die drei. „Was macht ihr noch hier? Und überhaupt, Katrin! Du bist ja völlig durchweicht! Und wo sind deine Schuhe?“
„Das haben wir Katrin auch schon gefragt“, bemerkte Jenny. „Ich finde, sie muss unbedingt unter die Dusche!“
„Und ihr ins Bett“, fügte Frau Walker hinzu.
„Wollten wir gerade hin“, log Jenny.
„So?“, meinte Frau Walker stirnrunzelnd. „Die Schlafräume liegen aber da.“ Sie zeigte in die andere Richtung.
„Seht ihr, ihr zwei Besserwisser?“, wandte sich Jenny an Katrin und Hanni. „Da geht’s lang.“ Damit hakte sie sich bei den Freundinnen unter und zog sie mit sich davon.
Kopfschüttelnd schaute Frau Walker den dreien nach. Ihr Gefühl sagte ihr, dass da irgendetwas nicht stimmte. Aber zum Glück hatte sie die Mädchen noch rechtzeitig erwischt und in ihre Zimmer geschickt. Zufrieden verschwand sie im Treppenhaus.
Als die Luft wieder rein war, kehrten die Freundinnen zurück, um die Fledermäuse und Katrins Stiefel aus dem Besenschrank zu holen. Sie hatten noch zwanzig Minuten. Jetzt mussten sie sich beeilen.
Und es war natürlich Ehrensache, dass Jenny und Hanni Katrin halfen. Vorsichtig schlichen sie die Treppe hinauf auf den Dachboden. Diesmal kam ihnen niemand in die Quere.
Ganz hinten gab es tatsächlich eine kleine Kammer, die leer war. An den niedrigen Dachbalken konnten sich die Fledermäuse wunderbar festkrallen.
Behutsam befreite Katrin Levin und Leonie aus der Schachtel und hängte sie kopfüber zum Schlafen hin. Sie atmete auf. Die Fledermäuse waren in Sicherheit.
Doch bevor die Freundinnen in ihren Zimmern verschwanden, erinnerte sie die beiden noch mal an ihr Versprechen: „Kein Wort zu niemandem“, wiederholte sie ernst.
„Nicht mal zu Nanni!“, beruhigte Hanni sie.
„Wo kommst du denn so spät her?“, wunderte sich Nanni, als Hanni eine Minute vor halb zehn ins Zimmer stürzte.
Nanni und Olivia lagen schon im Bett. Olivia schrieb einen Brief. Und Nanni hatte noch etwas in ihrem Tagebuch notiert. Jetzt erhob sie sich und ließ es in ihrem Schrank verschwinden.
„Ich war noch bei Jenny“, erwiderte Hanni knapp und schlüpfte in ihren Schlafanzug.
Nanni warf ihr einen prüfenden Blick zu. Hanni hatte selten Geheimnisse vor ihr. Eigentlich nie. Aber jetzt hatte sie eins, das sah sie ihr an der Nasenspitze an. Zu gern hätte sie gewusst, worum es da ging!
Eine Freundschaft entsteht
Olivia hatte gestern Abend einen Vorschlag gemacht, der Nanni einleuchtete: Eigentlich war es doch viel praktischer, im Speisesaal schon drei Plätze zum Frühstück zu besetzen, statt oben auf Hanni zu warten. Olivia hatte nicht vergessen, wie Nanni sich in ihrem Tagebuch über Hanni beklagt hatte.
Nanni hatte Olivias Vorschlag zugestimmt. Vor allem, weil sie sich auf den warmen Tee freute, den es für die Ersten schon gab, bevor die Glocke zum Frühstücks läutete.
Genüsslich schlürfte Nanni den heißen Tee, während sich der Speisesaal langsam füllte.
„Glaubst du, Hanni ist böse auf mich, weil ich im Unterricht auf ihrem Platz sitze?“, fragte Olivia gerade zum dritten Mal. „Ich meine, vielleicht ist sie eifersüchtig. Schließlich hat sie ja bisher immer neben dir gesessen.“
Nanni schüttelte den Kopf. „Du machst dir viel zu viele Sorgen“, lächelte sie ihr zu. „Nur weil wir Zwillinge sind, brauchen wir doch nicht Tag und Nacht zusammenzukleben.“
Eine nach der anderen tauchte jetzt auf. Als Letzte schoben sich Hanni, Jenny und Bobby durch die Tür.
Katrin begrüßte Hanni und Jenny mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ und wies heimlich zum Fenster. Hinter den Mauern von Lindenhof war ein riesiger Laster zu sehen. Offensichtlich lud er gerade einen Berg Erde ab. Dann war es heute also so weit. Der Eingang zum Eiskeller wurde zugeschoben.
Katrin war so froh, dass die Fledermäuse in Sicherheit waren! Sie hatte sie keinen Tag zu früh gerettet!
Im Unterricht legten die Lehrerinnen ein ziemliches Tempo vor. Frau Roberts, Frau Jenks und auch die Französischlehrerin Mamsell hatten sich für die nächsten Wochen viel vorgenommen. Doris und Elli, die zu den Schlechtesten der Klasse gehörten, wurde angst und bange, wenn sie sich vorstellten, dass die nächsten Ferien noch in weiter Ferne lagen.
Zu Mamsells großem
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