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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Köder benutzt, werden die sie zu schützen wissen, das dürfen Sie mir ruhig glauben.« Um seinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, stieß Krendler mit dem Finger in Masons Dunkelheit, dorthin, wo er Mason vermutete. »Sie können sich, erstens, nicht an die Aktion dranhängen. Der Observationstrupp würde Ihre Leute sofort ausmachen. Zweitens, das Bureau wird nie von sich aus aktiv, es sei denn, er nähme wieder Kontakt zu ihr auf oder es lägen Beweise dafür vor, daß er ihr nahe ist - er hat ihr in der Vergangenheit schon geschrieben und ist nicht aufgetaucht. Eine Observation bedeutete den Einsatz von mindestens zwölf Leuten, eine teure Angelegenheit. Sie wären besser dran, wenn Sie sie in der Fischmarkt -Geschichte nicht aus der Schußlinie genommen hätten. Vertrackte Nummer, das wieder rückgängig zu machen, um sie damit doch noch dranzukriegen.« »Sollte, würde, könnte«, sagte Mason, wobei er sich mit dem Buchstaben S alles in allem recht wacker schlug. »Margot, schau bitte in die Mailänder Zeitung Corriere della Sera, die
Samstagsausgabe, der Tag nach Pazzis Tod. Die erste Anzeige in der Seufzerspalte, lies Sie uns bitte vor.« Margot hielt die engbedruckte Seite gegen das Licht. »Sie ist in Englisch, adressiert an einen A. A. Aaron. Es heißt dort: Stelle dich bitte den örtlichen Behörden, die Feinde sind ganz in deiner Nähe. Hannah. Wer ist denn Hannah?« »Das ist der Name des Pferdes, das Starling als Kind ritt«, sagte Mason. »Es ist eine Warnung von Starling an Lecter. Er hat ihr in seinem Brief erklärt, wie sie Kontakt zu ihm aufnehmen kann.« Krendler sprang auf. »Verdammt noch mal. Sie konnte gar nichts von Florenz gewußt haben. Wenn sie etwas darüber weiß, dann muß sie auch wissen, daß ich Ihnen das Material gezeigt habe.« Mason seufzte und fragte sich im stillen, ob Krendler wirklich das Zeug zu einem brauchbaren Politiker hatte. »Sie wußte von nichts. Ich habe die Anzeige in La Nazione, im Corriere della Sera und dem International Herald Tribune am Tag nach unserem Anschlag plazieren lassen. Auf diese Weise sollte er denken, falls wir ihn verfehlen, daß Starling versucht hat, ihm zu helfen. Wir hätten dann immer noch über Starling Verbindung zu ihm halten können.« »Niemand hat das bemerkt.« »Nein. Mit Ausnahme von Hannibal Lecter vielleicht. Es könnte ja gut sein, daß er ihr dankt - per Post, persönlich, wer weiß das schon? Nun hören Sie mir zu: Die Postüberwachung steht doch noch?« Krendler nickte. »Aber sicher. Wenn er ihr irgend etwas schickt, sehen Sie es, noch bevor sie es zu Ge sicht bekommt.« »Hören Sie genau zu, Mr. Krendler: Die Art und Weise, wie diese Anzeige aufgegeben und bezahlt wurde, erlaubt Starling nicht, zu beweisen, daß nicht sie es war, die die Anzeige auf eigene Faust geschaltet hat, und das ist ein Kapitalverbrechen. Das ist der Schritt über die berühmte Grenze. Damit können Sie ihr das Genick brechen, Krendler. Sie wissen doch, wieviel das FBI noch auf jemanden gibt, der erst einmal draußen ist. Er könnte genausogut Hundefutter sein. Sie wird nicht einmal mehr hintenrum einen Waffenschein bekommen. Niemand wird über sie wachen, außer meiner Wenigkeit. Und Lecter wird wissen, daß sie da draußen auf sich allein gestellt ist. Aber wir versuchen zuerst noch ein paar andere Dinge.« Mason pausierte, um Luft zu holen, und fuhr dann fort: »Sollten sie nicht funktionieren, machen wir das, was Doemling vorgeschlagen hat, und buchstabieren ihr mit dieser Anzeige, was es heißt, zu leiden. Zum Teufel, damit können Sie sie wirklich zerbrechen. Organisieren Sie sich aber die Hälfte mit der Fotze, wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf. Das andere Ende ist zu gottverdammt ehrlich. Ouch - ich wollte nicht blasphemisch werden.«

KAPITEL 53
    Clarice Starling lief durch die fallenden Blätter in einem Staatspark in Virginia. Er lag etwa eine Stunde von ihrem Haus entfernt, und sie mochte ihn sehr. Weit und breit keine Menschenseele im Park an diesem Wochentag im Herbst. Der freie Tag, er war längst überfällig gewesen. Sie lief einen vertrauten Weg in den waldigen Hügeln neben dem Shenandoah River. Die Luft erwärmte sich in der Morgensonne über den Hügelkuppen, war in den Hohlwegen aber noch empfindlich kalt. Mitunter strich sie Starling gleichzeitig warm übers Gesicht und kalt die Beine entlang. In diesen Tagen, in denen der Boden unter Starlings Füßen zu schwanken schien, wenn sie ging, schenkte ihr das Laufen ein

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