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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Truppe der fetten ShetlandPonys zu striegeln, die für den Kinderbesuch der Farm gehalten wurden. Sie brachten immer einen Picknickkorb mit einem Mittagessen mit. »Laß uns doch die Südseite der Scheune ausprobieren, in der Sonne«, sagte Margot. Beide schienen eine Spur zu ausgelassen. Ein Mann mit Barneys Krankenhauserfahrung weiß, daß übersteigerte Ausgelassenheit nichts Gutes bedeutet. Vögel, die morgens pfeifen, holt abends die Katze. Die Sattelkammer wurde von einem Pferdeschädel beherrscht, der samt Zaumzeug und Scheuklappen ein wenig über Kopfhöhe an der Wand angebracht war. Die Rennfarben der Vergers schmückten ihn. »Das ist Fleet Shadow, gewann das Lodgepole -Pferderennen ‚52, der einzige Gewinner, den mein Vater je hatte«, sagte Margot. »Er war zu schäbig, um ihn ausstopfen zu lassen.« Sie blickte zu dem Schädel hoch. »Hat eine starke Ähnlichkeit mit Mason, stimmt’s?« In der Ecke war eine Esse und ein Gebläse. Margot hatte dort ein kleines Kohlefeuer gegen die morgendliche Kühle angefacht. Auf dem Feuer stand ein Topf, in dem etwas brodelte, das nach Suppe roch. Ein vollständiger Satz Schmiedewerkzeuge lag auf der Werkbank. Sie griff sich einen Schmiedehammer, den mit dem kurzen Stiel und dem schweren Kopf. Mit ihren großen Armen und dem breiten Brustkorb hätte Margot selbst ein Hufschmied sein können oder ein Grobschmied mit besonders kräftigen Brustmuskeln. »Wenn du willst, kannst du mir jetzt die
Pferdedecken hochwerfen«, rief Judy von oben herunter. Margot griff sich ein Bündel frischgewaschener Satteldecken und warf es mit einer weit ausholenden Bewegung ihres Armes in hohem Bogen zum Boden hoch. »Okay, ich mach’ nur noch schnell den Abwasch und hol’ das Zeug aus dem Jeep. Wir können in fünfzehn Minuten essen, okay?« sagte Judy, als sie die Leiter herunterstieg. Barney, der Margots prüfenden Blick spürte, schaute Judy nicht auf den Hintern. Ein paar Heuballen waren mit zusammengefalteten Pferdedecken als Sitze hergerichtet. Margot und Barney nahmen dort Platz. »Du hast die Ponys verpaßt. Sie wurden in den Stall nach Lester gebracht«, sagte Margot. »Ich habe die Transporter heute morgen gehört. Wie kommt’s?« »Masons Angelegenheit.« Einen Augenblick lang herrschte Stille. Stille hatte für sie nie ein Problem dargestellt, nicht so diesmal. »Tja, Barney. Man kommt an einen Punkt, wo man einfach nicht mehr weiterreden kann, es sei denn, man tut etwas. Sind wir an diesem Punkt angekommen?« »Wie eine Affäre oder so was«, sagte Barney. Die unglückliche Analogie blieb zwischen ihnen im Raum stehen. »Affäre«, sagte Margot. »Ich habe etwas hundertmal Besseres für dich. Du weißt, worüber wir hier reden?« »Ich kann es mir in etwa vorstellen«, sagte Barney. »Falls du beschließt, nichts tun zu wollen, und Besagtes später doch passieren sollte, weißt du, daß du deswegen nicht mehr auf mich zukommen kannst?« Sie schlug mit d em Schmiedehammer leicht gegen ihre Handfläche, möglicherweise, ohne sich dessen bewußt zu sein, während sie ihn mit ihren blauen Schlachteraugen musterte. Barney hatte einiges an Mienenspiel in seinem Leben gesehen und unter anderem deswegen überlebt, weil er in den Zügen der Menschen zu lesen verstand. Er sah, daß sie die Wahrheit sagte. »Ich weiß.« »Das gleiche gilt, falls wir etwas unternehmen sollten. Ich werde ein einziges, und nur ein einziges, Mal außerordentlich großzügig sein. Aber es dürfte reichen. Willst du wissen, wieviel?« »Margot, ihm wird während meiner Wache nichts zustoßen. Nicht, solange ich in seinen Diensten stehe und mich um ihn kümmere.« »Warum, Barney?« Er saß auf dem Strohballen und zuckte mit den Achseln. »Geschäft ist Geschäft.« »Das nennst du ein Geschäft? Das, was ich dir anbiete, ist ein Geschäft«, sagte Margot. »Fünf Millionen Dollar, Barney. Die gleichen fünf Millionen, die Krendler für seinen Verrat am FBI bekommen soll, wenn du es genau wissen willst. Wir reden hier darüber, von Mason genug Samen zu bekommen, damit Judy schwanger wird. Wir sprechen auch noch über etwas anderes. Du weißt, wenn du Mason Sperma abzapfst und ihn am Leben läßt, kriegt er dich früher oder später, Barney. Du könntest gar nicht weit genug laufen. Er würde dich seinen Schweinen zum Fraß vorwerfen.« »Und was sollte ich genau hm?« »Was ist los mit dir, Barney, Semper Fi, wie es so schön auf deinem Arm heißt.« »Solange ich in seinen Diensten bin, werde ich mich

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