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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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auch um ihn kümmern. Während ich für ihn arbeite, füge ich ihm kein Leid zu.« »Du mußt gar nicht ... mußt gar nichts tun, außer das medizinisch Notwendige nach seinem Tod. Ich kann ihn dort nicht anfassen. Nicht noch einmal. Du mußt mir vielleicht helfen, was Cordell angeht.« »Wenn du Mason tötest, kriegst du nur eine Ladung«, sagte Barney. »Das sind immerhin fünf Kubikzentimeter. Mit Streckmitteln verrührt, kämen wir selbst bei einer geringen Anzahl von Spermien auf fünf Versuche. Wir könnten es in vitro probieren
- Judys Familie ist ausgesprochen fruchtbar.« »Hast du dran gedacht, Cordell zu kaufen?« »Nein. Er würde niemals zu dem Geschäft stehen, würde nie Wort halten. Früher oder später würde er mir auf die Pelle rücken. Er muß verschwinden.« »Du scheinst dir ernsthaft Gedanken darüber gemacht zu haben.« »Ja. Barney, du mußt die Pflegestation unter deine Kontrolle bekommen. Es gibt eine Bandsicherung der Monitore. Jede Sekunde wird
aufgenommen. Es gibt ein Live-TV, aber kein Band, das mitläuft. Wir - ich schiebe meine Hand in das Gehäuse des
Sauerstoffapparats und stelle seine Brust still. Der Monitor zeigt an, daß das Atemgerät wie gewohnt arbeitet. Sobald seine Herzfrequenz und sein Blutdruck eine Veränderung signalisieren, stürmst du herein und siehst, daß er bewußtlos ist. Du kannst versuchen, ihn wiederzubeleben, wenn du willst. Dir darf bloß nicht einfallen, mich zu sehen. Ich werde so lange auf seine Brust drücken, bis er tot ist. Du hast bei genug Autopsien assistiert, Barney. Wonach schauen sie, wenn sie den Verdacht auf Ersticken haben?« »Hämorrhagien unter den Augenlidern.« »Mason hat keine Augenlider.« Sie hatte ihre Lektion gelernt und war gewohnt, daß alles und jeder käuflich war. Barney schaute ihr direkt in die Augen, behielt aber den Hammer im Blick, als er ihr antwortete: »Nein, Margot.« »Wenn ich dich rangelassen hätte, würdest du es dann tun?« »Nein.« »Wenn ich dich gevögelt hätte, würdest du es dann tun?« »Nein.« »Wenn du nicht hier arbeiten würdest, wenn du keinerlei medizinis che Verantwortung ihm gegenüber hättest, würdest du es dann tun?« »Wahrscheinlich nicht.« »Hat das was mit Ethik zu tun, oder ist das einfach nur Hühnerkacke?« »Keine Ahnung.« »Laß es uns herausfinden, Barney. Du bist gefeuert.« Er nickte, nicht wirklich überrascht. »Und, Barney?« Sie legte einen Finger auf ihre Lippen. »Shhhh. Habe ich dein Wort darauf? Oder muß ich dir sagen, daß ich dich mit deiner Vorgeschichte in Kalifornien problemlos aus dem Verkehr ziehen kann? Das muß ich doch nicht eigens erwähnen, oder etwa doch?« »Du mußt dir keine Sorgen machen«, sagte Barney. »Eher muß ich mich sorgen. Ich weiß nicht, auf welche Weise Mason sich seiner Leute entledigt. Vielleicht verschwinden sie einfach.« »Auch du mußt dir keine Sorgen machen, ich werde Mason einfach mitteilen, daß du an Hepatitis erkrankt bist. Du weißt nicht viel über seine Geschäfte, außer vielleicht, daß er dem Gesetz ein wenig auf die Sprünge hilft
- und er kennt den dunklen Fleck in deiner Vergangenheit, er wird dich ziehen lassen.« Barney fragte sich, wen Dr. Lecter in der Therapie wohl interessanter gefunden hatte: Mason Verger oder seine Schwester.

KAPITEL 66
    Es war Nacht, als die langen, silbern glänzenden Transporter vor der Scheune der Muskrat Farm vorfuhren. Sie waren spät, und die Nerven aller Beteiligten lagen blank. Anfänglich hatten die Arrangements auf dem Baltimore-Washington International Airport für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Der Inspektor des Landwirtschaftsministeriums hatte die aus sechzehn Schweinen bestehende Fracht vor Ort abgestempelt. Der Inspektor verfügte über ein Expertenwissen in Sachen Schweine, und er hatte dergleichen noch nie zuvor gesehen. Dann inspizierte Carlo Deogracias den Innenraum des Trucks. Es handelte sich um einen Viehtransporter, der auch so roch und die Spuren vieler ehemaliger Insassen in den Ritzen trug. Carlo weigerte sich, seine Schweine entladen zu lassen. Das Flugzeug wartete, während der wütende Fahrer, Carlo und Piero Falcione einen anderen Viehtransporter organisierten, der geeigneter für den Transport von Kisten war, und bis sie schließlich eine Waschanlage für Lastwagen fanden und den Frachtraum mit Dampfstrahlern gründlich säuberten. Dann an dem Haupttor der Muskrat Farm ein letztes Ärgernis. Die Wache überprüfte das Gewicht der Ladung und verweigerte

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