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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Gemüse und Hühnern ausgestopft ist. Er reibt sie an Dr. Lecters Körper und in dessen Achselhöhlen. Sorgsam darauf bedacht, seine Hand von dem Gesicht des Doktors fernzuhalten, greift er in Lecters Haar und hebt dessen Kopf. »Buona sera, dottore.« Ein Knistern aus dem Lautsprecher des Bildschirms. Der Monitor wird hell, und das Gesicht von Mason erscheint ... »Schaltet das Licht über der Kamera ein«, sagte Mason. »Guten Abend, Dr. Lecter.« Der Doktor öffnete zum erstenmal seine Augen. Carlo hatte das Gefühl, die Augen des Unholds sprühten Funken, aber es hätte auch der Widerschein des Feuers gewesen sein können. Zur Sicherheit bekreuzigte er sich vor dem bösen Blick. »Mason«, sagte der Doktor in die Kamera. Hinter Mason erkannte Lecter Margots schwarze Silhouette vor dem Aquarium. »Guten Abend, Margot.« Seine Stimme klang liebenswürdig. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen.« Der Klarheit seiner Sprache nach zu urteilen, dürfte der Doktor schon seit geraumer Zeit wach gewesen sein. »Dr. Lecter«, erklang Margots heisere Stimme. Tommaso fand das Kameravorderlicht über dem Gerät und schaltete es ein. Der grelle Schein blendete sie alle einen Moment lang. Mason mit seiner wohlklingenden Radiostimme: »Doktor, in ungefähr zwanzig Minuten werden wir den Schweinen den ersten Gang servieren, der aus Ihren Füßen bestehen wird. Danach werden wir beide, Sie und ich, eine kleine Pyjamaparty veranstalten. Sie dürfen dann auch kurze Hosen tragen. Cordell wird dafür sorgen, daß Sie uns noch lange am Leben erhalten bleiben -« Mason sagte noch etwas, während Margot sich nach vorne beugte, um die Szenerie in der Scheune sehen zu können. Dr. Lecter schaute auf den Monitor und vergewisserte sich, daß Margot ihn beobachtete. Dann flüsterte er Carlo etwas zu, seine metallische Stimme bohrte sich förmlich in das Ohr des Kidnappers. »Ihr Bruder Matteo mü ßte jetzt eigentlich noch schlimmer riechen als Sie. Er hat sich in die Hosen geschissen, als ich ihn aufgeschlitzt habe.«. Carlo faßte in seine hintere Hosentasche und riß den elektrischen Viehtreiber heraus. Im hellen Licht der Fernsehkamera zog er ihn Lecter quer über die Schläfe. Er packte den Doktor mit einer Hand bei den Haaren, drückte mit der anderen den Knopf am Griff und hielt den Viehtreiber mit dem tückischen bläulichen Hochspannungsbogen zwischen den Elektroden Dr. Lecter direkt vors Gesicht. »Fick doch deine Mutter«, sagte er und stieß den Viehtreiber in Dr. Lecters Auge, daß die Funken nur so sprühten. Dr. Lecter gab keinen Laut von sich - das Geräusch kam aus dem Lautsprecher. Mason schrie, wie es sein Atemgerät eben noch zuließ. Tommaso mußte all seine Kräfte aufbieten, um Carlo wegzuziehen. Piero kam vom Boden herunter, um ihm dabei zu helfen. Sie setzten Carlo in den Rohrstuhl und hielten ihn fest. »Blende ihn, und es gibt kein Geld«, schrien sie ihm gleichzeitig von beiden Seiten ins Ohr. Dr. Lecter justierte die Rouleaus in seinem Gedächtnispalast, um die Wirkung des schrecklichen Strahls zu lindern. Ahhhhh. Er lehnte sein Gesicht gegen die kühle marmorne Seite der Venus. Dr. Lecter wandte sein Gesicht der Kamera zu und sagte mit klarer Stimme: »Ich nehme keine Schokolade von dir, Mason.« »Der Hurensohn ist verrückt. Aber das wußten wir auch vorher schon«, sagte Deputy Sheriff Mogli. »Doch Carlo ist es auch.« »Geh runter und trenne sie«, sagte Mason. »Sind Sie auch sicher, daß die keine Knarren haben?« fragte Mogli. »Habe ich Sie nicht angeheuert, weil Sie ein großer, starker Junge sind? Nein. Nur das Betäubungsgewehr.« »Überlaß es mir«, sagte Margot, »die Jungs von dem Machoscheiß abzuhalten. Die Italiener respektieren ihre Mamas. Und Carlo weiß, daß ich die Geldgeschäfte abwickle.« »Bringt die Kamera nach draußen und zeigt mir die Schweine«, sagte Mason. »Abendessen ist um acht!« »Ich muß doch hoffentlich nicht bleiben«, sagte Margot. »Oh, doch, meine Liebe, du bleibst«, sagte Mason.

KAPITEL 83
    Margot holte draußen vor der Scheune tief Luft. Wenn sie bereit war, ihn zu töten, sollte sie auch bereit sein, einen Blick auf ihn zu werfen. Sie konnte Carlo riechen, bevor sie die Tür zur
Sattelkammer öffnete. Piero und Tommaso flankierten Dr. Lecter. Sie blickten Carlo an, der in dem Rohrstuhl saß. »Buona sera, signori, sagte Margot. »Ihre Freunde haben recht, Carlo. Wenn Sie ihn jetzt erledigen, gibt es kein Geld. Wo Sie so weit gekommen sind und es so gut

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