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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Geschäfts ist damit erledigt. Halten Sie das Haar in Ihrer Hand, und bitten Sie ihn um das, was Sie sich wünschen. Sehen Sie selbst, was er Ihnen antwortet. Wenn er Ihnen ins Gesicht lacht, kommen Sie hierher zurück. Alles, was Sie tun müssen, ist, das Betäubungsgewehr nehmen und den Typen hinter Ihnen erledigen. Oder ziehen Sie ihm eins mit dem Hammer über. Er hat ein Taschenmesser. Schneiden Sie meine Fesseln an einem Arm durch, und geben Sie mir das Messer. Dann gehen Sie. Den Rest kann ich übernehmen.« »Nein.« »Margot?« Sie legte ihre Hand an die Tür, versteifte sich gegen eine Bitte. »Können Sie noch immer eine Walnuß knacken?« Sie griff in die Tasche und brachte zwei zum Vorschein. Die Muskeln ihres Unterarms traten hervor. Die Nüsse zerbröselten. Der Doktor gluckste.
»Ausgezeichnet. Mit all der Kraft, Walnüsse. Sie können Judy Walnüsse anbieten. Vielleicht hilft es ihr ja, um über den Geschmack von Mason hinwegzukommen.« Margot ging zu ihm zurück, die Miene unbewegt. Sie spuckte ihm ins Gesicht und riß ihmein Büschel Haare aus. Schwer zu sagen, was sie damit zum Ausdruck bringen wollte. Sie hörte ihn summen, als sie den Raum verließ. Als Margot auf das erleuchtete Haus zuging, klebte das kleine, blutige Stück Skalp an ihrer Handinnenfläche, das Haar hing von ihrer Hand herunter, sie mußte es nicht einmal mit ihren Fingern umfassen. Cordell kam ihr auf einem Golfkarren entgegen, beladen mit medizinischem Gerät, um den Patienten vorzubereiten.

KAPITEL 84
    Von der Überführung der Schnellstraße in Richtung Norden auf der Höhe der Abfahrt 30 konnte Starling in einer halben Meile Entfernung das erleuchtete Pförtnerhaus sehen, den Außenposten der Muskrat Farm. Starling hatte auf der Fahrt nach Maryland einen Entschluß gefaßt: Sie würde den Hintereingang nehmen. Wenn sie ohne Marke und Durchsuchungsbefehl zum Haupttor fuhr, erreichte sie höchstens, daß der Sheriff sie aus dem Bezirk eskortierte oder einbuchtete. Bis sie wieder freikäme, wäre alles gelaufen. Vergiß die Erlaubnis. Sie fuhr weiter bis zur Abfahrt 29, ein gutes Stück hinter der Muskrat Farm, und kam über die Nebenstraße zurück. Der Asphalt wirkte sehr dunkel nach den Lichtern der Schnellstraße. Auf der rechten Seite verlief die Straße, auf der linken trennten sie ein Graben und ein hoher Gitterzaun vom düsteren Wald. Starlings Karte zeigte eine geschotterte Feuerwehrzufahrt an, die die asphaltierte Straße in etwa einer Meile kreuzen sollte und außer Sichtweite des Pförtnerhauses lag. Dort hatte sie fälschlicherweise bei ihrem ersten Besuch angehalten. Der Karte nach verlief die Zufahrt durch den Wald bis zur Muskrat Farm. Sie schätzte die Entfernung mit dem Kilometerzähler ab. Der Mustang tuckerte beinahe im Leerlauf vor sich hin, schien aber durch den Widerhall der Bäume lauter als gewöhnlich. Da war es im Scheinwerferlicht, das schwere Tor aus verschweißten Stahlrohren mit den Stacheldrahtrollen oben auf dem Rahmen. Das Schild
LIEFERANTENEINGANG, das sie bei ihrem ersten Besuch gesehen hatte, war verschwunden. Unkraut hatte angefangen, sich vor dem Tor und auf dem kiesbestreuten Übergang über den Graben breitzumachen. Im Scheinwerferlicht konnte sie erkennen, daß es erst kürzlich nach unten gedrückt worden war. Wo der feine Kies und Sand von der Fahrbahn gespült worden waren und eine kleine Sandbank bildeten, konnte sie Spuren von Schlamm- und Schneeketten ausmachen. Waren es die gleichen, die der Van auf dem Mittelstreifen vor Safeway hinterlassen hatte? Sie wußte nicht, ob es die exakt gleichen waren, aber die Möglichkeit bestand zumindest. Ein verchromtes Vorhängeschloß und eine Kette sicherten das Tor. Kein Problem. Starling schaute die Straße nach rechts und links hinunter. Nichts. Illegales Eindringen, wie schön. Sie fühlte sich wie eine Einbrecherin. Sie suchte die Torpfosten nach Alarmdrähten ab. Nichts. Mit zwei Picks arbeitend und die Taschenlampe zwischen den Zähnen haltend, kostete es sie keine fünfzehn Sekunden, das Vorhängeschloß zu knacken. Sie fuhr durch das Tor und noch ein Stück in den Wald hinein, bevor sie ausstieg und zurückging, um es wieder zu schließen. Sie drapierte die Kette mit dem Vorhängeschloß nach draußen um die Stahlrohre. Aus einiger Entfernung sah es normal aus. Die losen Enden ließ sie innen herunterhängen, so daß sie, wenn nötig, das Tor mit der Schnauze des Mustangs leicht aufstoßen konnte. Mit dem Daumen schätzte sie auf

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