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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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dem Gewehr in die Scheune hinaus und beobachtete Dr. Lecter aus einiger Entfernung. »Ich würde Sie niemals durch Betteln in Bedrängnis bringen, Margot. Mich interessiert, warum Sie das hier tun. Würden Sie mir das bitte erklären? Haben Sie, nachdem Sie ihn so lange bekämpft haben, angefangen, die Schokolade zu nehmen, wie Mason zu sagen pflegt? Wir brauchen uns nicht vorzumachen, daß Sie es aus Rache für Masons Gesicht tun.« Da erklärte sie es ihm, erzählte von Judy, von dem Wunsch nach einem Baby. Es kostete sie keine drei Minuten; sie war überrascht, wie leicht sich ihre Probleme auflisten ließen. In der Ferne war ein Geräusch zu hören, ein Kreischen und so etwas wie ein unterdrückter Schrei. Draußen am Zaun, den er über die volle Scheunenbreite errichtet hatte, bastelte Carlo an seinem Tapedeck herum und bereitete alles darauf vor, die Schweine mit Schmerzensschreien von Opfern, die schon lange tot oder freigekauft waren, aus der bewaldeten Wiese heranzuholen, Falls Dr. Lecter das Geräusch gehört haben sollte, ließ er es sich nicht anmerken. »Margot, glauben Sie, daß Mason Ihnen das, was er Ihnen versprochen hat, einfach so geben wird? Sie betteln Mason an. Hat das Betteln denn geholfen, als er sie zerrissen hat? Es ist die gleiche Geschichte, wie seine Schokolade zu nehmen und ihm seinen Willen zu lassen. Aber er wird Judy den Köder schlucken lassen. Und daran ist sie nicht gewöhnt.« Sie antwortete nicht, aber ihre Kiefer mahlten. »Wissen Sie, was passieren würde, wenn Sie, anstatt zu Mason zu kriechen, seine Prostata mit Carlos Viehtreiber stimulierten? Er liegt dort drüben auf der Werkbank.« Margot begann aufzustehen. »Hören Sie mir zu«, zischte der Doktor. »Mason wird es Ihnen abschlagen. Sie wissen, daß Sie ihn töten müssen, das haben Sie schon seit zwanzig Jahren gewußt. Sie wissen es, seitdem er Ihnen gesagt hat, Sie sollten ins Kissen beißen und nicht so viel Lärm machen.« »Wollen Sie damit sagen, daß Sie es für mich übernehmen würden? Ich könnte Ihnen niemals vertrauen.« »Nein, natürlich nicht. Aber Sie könnten sich darauf verlassen, daß ich niemals leugnen würde, es getan zu haben. Es wäre genaugenommen unter therapeutischen Gesichtspunkten besser für Sie, wenn Sie ihn selbst umbrächten. Sie werden sich noch daran erinnern, daß ich Ihnen das vorgeschlagen habe, als Sie noch ein Kind waren.« »>Warte, bis du davon weg bist<, haben Sie gesagt. Ich habe einigen Trost aus den Worten gezogen.« »Fachlich gesehen, ist das genau die Art von Katharsis, die ich empfehlen mußte. Sie sind jetzt alt genug. Und was für einen Unterschied würde eine weitere Mordanklage in meinem Fall schon machen? Sie wissen, daß Sie ihn töten müssen. Und wenn Sie es tun, wird das Gesetz dem Geld folgen - direkt zu Ihnen und dem Baby. Margot, ich bin der einzige andere Verdächtige, den sie haben. Falls ich vor Mason sterbe, wer wäre dann der Verdächtige? Sie können es tun, wann immer es Ihnen beliebt, und ich schreibe Ihnen einen hämischen Brief, wie sehr ich es genossen habe, ihn umzubringen.« »Nein, Dr. Lecter, es tut mir leid. Es ist zu spät. Ich habe meine Vorkehrungen bereits getroffen.« Sie schaute ihm mit ihren strahlendblauen Schlachteraugen ins Gesicht. »Ich kann das hier machen und danach ruhig schlafen gehen. Sie wissen, daß ich das tun kann.« »Ja, ich weiß, daß Sie das können. Das habe ich schon immer an Ihnen gemocht. Sie sind viel interessanter ... zu viel mehr imstande als Ihr Bruder.« Sie stand auf und wandte sich zum Gehen. »Es tut mir leid, Dr. Lecter, was auch immer das wert sein mag.« Bevor sie die Tür erreichte, fragte er: »Margot, wann hat Judy ihren nächsten Eisprung?« »Was? In zwei Tagen, denke ich.« »Haben Sie alles andere, was Sie brauchen? Substanzen zur Amplifikation des DNS-Materials, eine Ausrüstung zum schnellen Einfrieren?« »Ich habe all die Gerätschaften, die eine
Befruchtungs-Klinik auch hat.« »Tun Sie mir bitte einen Gefallen?« »Ja?« »Verfluchen Sie mich, und reißen Sie mir ein Büschel Haare aus, aber bitte, wenn es Ihnen nichts ausmacht, von weiter oben. Es darf ruhig auch ein wenig Haut mitgehen. Halten Sie es in Ihrer Hand, wenn Sie zum Haus zurückgehen. Überlegen Sie, ob Sie es nicht in Masons Hand legen wollen. Nachdem er tot ist. Wenn Sie ins Haus kommen, bitten Sie Mason um das, was Sie sich wünschen. Sehen Sie selbst, was er Ihnen antwortet. Sie haben mich ihm ausgeliefert, Ihr Teil des

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