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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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das Blut von dem Miniskalp, keine ganz leichte Aufgabe, da sich die Muräne noch immer bewegte, und schlang das Haar um Masons Finger. Zu guter Letzt stopfte sie ein einzelnes Haar in einen der beiden
Kettenhandschuhe. Margot verließ, ohne den toten Cordell auch nur eines Blickes zu würdigen, den Trakt und ging nach Hause zu Judy, mit ihrer warmen Beute, die an einem Ort verstaut war, wo sie warm bleiben würde.

VI. EIN SCHARFER LÖFFEL
    Man sagt, wer mit dem Teufel sitzt beim Schmaus, der muß mit langem Löffel sich versehen. Geoffrey Chaucer Aus: »The Canterbury Tales«, »The Squire’s Tale«

KAPITEL 89
    Clarice Starling liegt bewußtlos in einem riesigen Bett unter einem Laken und einer Tagesdecke. Ihre Arme, die in den Ärmeln eines seidenen Pyjamas stecken, liegen auf der Decke und sind mit Seidenschals fixiert, die ihre Hände von ihrem Gesicht fernhalten und die Butterfly-Nadeln auf ihrem Handrücken schützen sollen. Es gibt drei Lichtpunkte in dem Raum, die abgedunkelte, niedrige Lampe und die roten, stecknadelkopfgroßen Punkte im Zentrum von Dr. Lecters Pupillen, während er sie beobachtet. Er sitzt in einem Sessel, die Finger unter dem Kinn verschränkt. Nach einer gewissen Zeit erhebt er sich und mißt ihr den Blutdruck. Mit einer kleinen Taschenlampe untersucht er ihre Pupillen. Er faßt unter das Laken und tastet nach ihrem Fuß, zieht ihn hervor und stimuliert die Sohle mit der Spitze seines Schlüssels, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Einen Moment lang verharrt er gedankenverloren neben dem Bett und hält ihren Fuß, als sei dieser ein kleines Tier, sanft in seiner Hand. Vom Hersteller des Betäubungspfeils hat er dessen Zusammensetzung in Erfahrung gebracht. Weil der zweite Pfeil, der Starling getroffen hat, von ihrem Schienbeinknochen abgeprallt ist, glaubt er nicht, daß sie die ganze doppelte Dosis abbekommen hat. Mit unendlicher Fürsorge verabreicht er ihr kreislaufstabilisierende Gegenmittel. Zwischen seinen Diensten an Starling sitzt er in seinem Sessel, vor sich einen dicken Block Packpapier, und stellt Berechnungen an. Die Seiten sind bedeckt mit Symbolen aus der Astro - und der Quantenphysik. Es sind wiederholte Versuche mit den Symbolen der »String-Theorie«. Die wenigen Mathematiker, die ihm hierin folgen könnten, würden sagen, daß seine Gleichungen brillant beginnen und sich dann, von Wunschdenken zum Scheitern verurteilt, in Nichts auflösen: Dr. Lecter wünscht sich die Umkehr des Zeitpfeils die Zunahme von Unordnung im Universum soll nicht länger die Richtung der Zeit bestimmen. Er möchte, daß in Zukunft die geordneten Zustände überwiegen. Er will, daß die Klärgrube Mischas Milchzähne wieder freigibt. Hinter seinen fieberhaften Kalkulationen steckt der verzweifelte Wunsch, für Mischa einen Ort in der Welt zu schaffen, vielleicht den Ort, der zur Zeit von Clarice Starling eingenommen wird.

KAPITEL 90
    Morgen und helles Sonnenlicht im Spielzimmer der Muskrat Farm. Die großen, ausgestopften Tiere mit ihren Knopfaugen betrachten aufmerksam den mit einem Laken abgedeckten Leichnam Cordells. Sogar mitten im Winter hat eine Schmeißfliege den Weg zu dem toten Körper gefunden und krabbelt auf dem blutgetränkten Laken herum. Hätte Margot Verger die nervenzerreißende Spannung gekannt, unter der die Hauptakteure eines von den Medien hochgekochten Mordfalls zu leiden haben, hätte sie die Muräne vielleicht niemals in den Rachen ihres Bruders gestopft. Ihre Entscheidung, das Chaos auf der Muskrat Farm nicht zu beseitigen und einfach abzutauchen, bis der Sturm sich gelegt hatte, stellte sich als weise heraus. Kein Lebender hatte sie auf Muskrat gesehen, als Mason und die anderen getötet worden waren. Sie erzählte, daß der erste panische Anruf der um Mitternacht eintreffenden Ablösung für Cordell sie in dem Haus, in dem sie zusammen mit Judy lebte, geweckt hatte. Sie fuhr zum Tatort und traf kurz nach den ersten Beamten des Sheriffs ein. Der Chefermittler der Polizei, Detective Clarence Franks, war ein ziemlich junger Mann, dessen Augen ein wenig zu nahe beieinanderstanden. Er war nicht so dumm, wie Margot es sich erhofft hatte. »Kann nicht jeder in dem Aufzug hier hochgekommen sein? Man braucht doch bloß einen Schlüssel, um ihn in Betrieb zu nehmen, habe ich recht?« fragte Franks. Der Detective und Margot saßen etwas linkisch nebeneinander auf dem Sofa. »Das nehme ich an, falls sie auf diese Weise
hereingekommen sind.« »>Sie<, Miss Verger? Glauben

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