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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Bouillon und Omeletts. Und eines Tages sagte Dr. Lecter: »Clarice, Sie müssen doch Ihre Pyjamas und Bademäntel schon längst satt haben. Im Schrank hängen ein paar Dinge, die Ihnen gefallen könnten - natürlich nur, wenn Sie sie tragen wollen.« Und in demselben Ton: »Ich habe Ihre persönlichen Gegenstände, Ihre Handtasche, Ihre Waffe und Ihren Geldbeutel, in die oberste Schublade der Kommode gelegt, falls Sie irgend etwas davon benötigen.« »Vielen Dank, Dr. Lecter.« Im Schrank hing eine Auswahl an Kleidung, Kleider, Hosenanzüge, ein langes, schimmerndes Abendkleid mit einem perlenverzierten Oberteil. Es gab Kaschmirhosen und Kaschmirpullover, die ihr zusagten. Sie wählte lohfarbenes Kaschmir und Mokassins. In der Schublade lagen ihr Gürtel und das Yaqui-Holster, leer, die .45er war in der Scheune zurückgeblieben, aber da war ja noch ihr Fußholster neben ihrer Handtasche, und darin steckte die kurzläufige .45er Automatik, der Ladestreifen voll mit Patronen, keine in der Kammer, ganz so, wie sie sie an ihrem Bein zu tragen pflegte. Auch ihr Stiefelmesser war da, in seiner Scheide. Ihre Wagenschlüssel fand sie in der Handtasche. Starling war sie selbst und doch nicht sie selbst. Wenn sie über die Ereignisse nachdachte, kam es ihr vor, als sähe sie sie von der Seite, als sähe sie sich selbst aus der Entfernung. Sie war glücklich, ihren Wagen in der Garage stehen zu sehen, als Dr. Lecter sie dorthin mitnahm. Ihr Blick fiel auf die Scheibenwischer, und sie beschloß, sie auszutauschen. »Clarice, wie glauben Sie wohl, sind Ihnen Masons Männer zum Supermarkt gefolgt?« Sie blickte einen Moment lang an die Garagendecke und dachte nach. Sie brauchte keine zwei Minuten, dann hatte sie die Antenne entdeckt, die kreuzweise zwischen dem Rücksitz und der Gepäckablage verlief. Sie folgte dem
Antennenkabel zu dem versteckten Peilsender. Sie schaltete ihn aus und trug ihn, als hielte sie eine Ratte am Schwanz, an der Antenne ins Haus. »Sehr schön«, sagte sie. »Sehr neu. Zudem noch ordentlich eingebaut. Ich bin mir sicher, daß Mr. Krendlers Fingerabdrücke darauf sind. Dürfte ich um eine Plastiktüte bitten?« »Könnten sie aus der Luft danach suchen?« »Er ist jetzt abgeschaltet. Sie können nicht mit dem Flugzeug nach ihm suchen, solange Krendler nicht zugibt, daß er ihn benutzt hat. Sie wissen, daß er das nicht tun wird. Mason könnte seinen Helikopter losschicken.« »Mason ist tot.« »Ummmm«, sagte Starling. »Würden Sie für mich spielen?«

KAPITEL 93
    Paul Krendler schwankte in den ersten Tagen nach den Morden zwischen Fahrigkeit und wachsender Furcht. Er forderte direkte Berichte der FBI-Außenstelle in Maryland an. Was Masons Bücher anging, fühlte er sich einigermaßen sicher vor jeder
Rechnungsprüfung, da der Geldtransfer von Mason zu seinem Nummernkonto auf den Cayman Islands narrensicher getarnt war. Nach Masons Abgang blieben ihm seine großen Pläne, aber er hatte keinen Förderer mehr. Margot Verger wußte von seinem Geld, und sie wußte auch, daß er die Sicherheitsbestimmungen des FBI im Zusammenhang mit der Lecter-Akte verletzt hatte. Margot mußte ganz einfach ihren Mund halten. Der Monitor für den Peilsender bereitete ihm größere Sorge. Er hatte ihn aus der Technik von Quantico organisiert, ohne daß er dort ausgetragen worden war. Aber er war in das Dienstbuch der Technik an diesem Tag eingetragen. Dr. Doemling und der große Krankenpfleger Barney hatten ihn auf der Muskrat Farm gesehen, aber nur im Rahmen des rechtlich Zulässigen. Sie hatten mitbekommen, wie er sich mit Mason Verger über die Möglichkeiten der Ergreifung von Hannibal Lecter austauschte. Für Erleichterung bei allen Beteiligten sorgte, daß Margot Verger am vierten Tag nach den Morden den Ermittlern eine neu eingegangene Nachricht von ihrem
Anrufbeantworter vorspielen konnte. Die Polizisten standen leicht verloren in dem Schlafzimmer, starrten auf das Bett, das sie mit Judy teilte, und hörten die Stimme des Unholds. Dr. Lecter verbreitete sich hämisch über Masons Tod und versicherte Margot, daß er extrem schmerzhaft und quälend lang gewesen sei. Sie schluchzte hinter vorgehaltener Hand, und Judy stützte sie. Schließlich führte Franks sie mit den Worten aus dem Raum: »Es besteht keine Notwendigkeit für Sie, das noch einmal anzuhören.« Auf Krendlers Drängen hin wurde das Tape des Anrufbeantworters nach Washington geflogen, wo ein Stimmenvergleich die Bestätigung brachte, daß der Anrufer

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