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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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eine Peson und hatte einen Namen, Fredericka Bimmel. Und, ja, Mason macht mich krank. In letzter Zeit macht mich übrigens so einiges hier krank, Jack.« Starling schwieg überrascht. Sie hatte noch nie zuvor den Leiter der Abteilung, Jack Crawford, mit seinem Vornamen angesprochen. Sie hatte das auch nicht beabsichtigt, und um so schockierter war sie jetzt darüber. Sie versuchte in seinen Gesichtszügen zu lesen, die berühmt waren für ihre Ausdruckslosigkeit. Kr nickte und zauberte ein dünnes, leicht trauriges Lächeln auf seine Lippen. »Mir geht es nicht anders, Starling. Wollen Sie ein paar von diesen PeptoBismol-Tabletten zum Kauen haben, bevor Sie mit Mason sprechen?« Mason Verger befand es nicht einmal für nötig, das Gespräch persönlich entgegenzunehmen. Eine Sekretärin dankte ihr für die Nachricht und sagte, er werde sie persönlich zurückrufen, was er aber nicht tat. Für Mason, ein paar Etagen höher in der Wissenspyramide angesiedelt als Starling, war das Röntgenbild bereits eine Nachricht von gestern.

KAPITEL 14
    Mason Verger wußte lange, bevor Starling es erfuhr, daß das Röntgenbild tatsächlich die Hand von Dr. Lecter zeigte, da er über ausgezeichnete Quellen im Justizministerium verfügte. Mason wurde durch eine E-Mail mit dem Bildschirmnamen Token287 von dem Ergebnis der Nachforschungen Starlings unterrichtet. Dies war der zweite Bildschirmname des Assistenten vom Abgeordneten Parton Vellmore im Rechtsausschuß des Kongresses. Vellmores Büro war von dem Treffer durch eine E-Mail mit der Signatur Cassiusl99 in Kenntnis gesetzt worden, die Paul Krendler aus dem Justizministerium als zweiten Bildschirmnamen benutzte. Mason Verger war aufgeregt. Er nahm nicht wirklich an, daß Lecter Mich in Brasilien aufhielt, aber das Röntgenbild bewies, daß der Doktor nun über die normale Anzahl von Fingern an der linken Hand verfügte. Diese Information ließ sich mit einer neuen Spur, die auf Europa als den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Doktors hinwies, in Verbindung bringen. Mason glaubte, daß der Tip aus den Kreisen der italienischen Polizei kam. Es war die heißeste Spur von Lecter, die er seit Jahren gehabt hatte. Mason hatte nicht die Absicht, das FBI an den Ergebnissen seiner Nachforschungen teilhaben zu lassen. Dank einer siebenjährigen unter fieberhaftem Hochdruck betriebenen Suche mit Zugang zu allen vertraulichen Unterlagen des FBI, dank umfangreicher Anzeigenkampagnen und unbegrenzter finanzieller Ressourcen, die er frei von Rücksichtnahmen auf die Politik einsetzen konnte, war Mason Verger dem FBI bei der Jagd auf Lecter um einige Nasenlängen voraus. Nur wenn er gezwungen war, sich dessen technischer Möglichkeiten zu bedienen, gab er Informationen an das Bureau weiter. Um den Schein zu wahren, wies er sein Sekretariat an, Starling, neuer Entwicklungen wegen, mit Anrufen zu nerven. Masons Wiedervorlagemappe verlangte vom Sekretariat, daß mindestens dreimal am Tag jemand bei Starling anrief. Mason ließ sofort fünftausend Dollar an den Informanten in Brasilien anweisen, damit dieser weitere Nachforschungen bezüglich der Quelle des Röntgenbildes anstellen konnte. Der Betrag, den er für etwaige Eventualitäten in die Schweiz überwies, war um einiges größer, und er war darauf vorbereitet, die Mittel noch weiter aufzustocken, sollte sich die Information von dort als handfest erweisen. Mason war der festen Überzeugung, daß sein Informant in Europa Dr. Lecter tatsächlich gefunden hatte. Aber er war oft genug übers Ohr gehauen worden und ging darum vorsichtig zu Werke. Der Beweis würde noch früh genug erbracht werden. Bis dahin, und um sich die Zeit des Wartens erträglicher zu gestalten, beschäftigte sich Mason Verger mit dem, was passieren würde, wenn der Doktor erst einmal in seiner Hand war. Die Vorbereitungen dafür wurden schon seit langem getroffen, da Mason sich gewissermaßen dem Studium des Leidens hingegeben hatten ... Gottes Ratschlüsse, Leid zuzufügen, sind für uns weder befriedigend noch verständlich, es sei denn, die Unschuld beleidigt Ihn. Offenkundig braucht Er ein wenig Nachhilfe, die blinde Wut zu lenken, mit der Er die Erde heimzusuchen pflegt. Mason verstand seine Rolle in alldem im zwölften Jahr seiner Paralyse. Er lag schmal und dünn unter seiner Bettdecke, und er wußte, daß er nie wieder aufstehen würde. Sein Anbau auf der Muskrat Farm war fertiggestellt worden, und er verfügte über Mittel, allerdings nicht unbegrenzte Mittel, da

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