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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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»Ich sage es Euch ehrlich, normalerweise würde ich so etwas nicht kaufen.Aber weil der junge Herr Vanderen Euch mitgebracht hat und Ihr mir gefallt, nehme ich sie Euch ab. Mehr noch, ich mache Euch einen guten Preis.«
    Henrike dankte ihr erfreut.
    »Bedankt Euch nicht zu sehr. Wie es sich für eine kluge Geschäftsfrau gehört, habe ich auch etwas davon. In Riga finden sich immer Abnehmer für Tuche dieser Qualität. Und so kommen sie dahin zurück, wo sie hergekommen sind«, sagte die Kauffrau.
    Sie zählte Henrike die Münzen auf den Tisch und trug die Zahlen in ein Buch ein.
    »Und Ihr, Vanderen?«, wandte sie sich nun freundlich an den Kaufmann. »Zurück nach Brügge? Oder bleibt Ihr erst einmal hier bei Euren   ... sonstigen Pflichten und Aufgaben?«
    Sie ließ ihren Blick bei diesen Worten über Henrike huschen, woraufhin diese hochrot wurde und ihre Verlegenheit zu überspielen suchte, indem sie ihr Geld sorgsam im Beutel verwahrte.
    Adrian lächelte verbindlich. »Nur ein letzter Dienst an einem zu früh verstorbenen Freund«, sagte er.
    Seine Worte versetzten Henrike einen Stich, insgeheim hatte sie gehofft, sie wäre mehr für ihn.
    Adrian schien ihre Reaktion glücklicherweise nicht zu bemerken. »Aber es stimmt, mein Schiff wird ohne mich fahren. Mein Bruder nimmt es in Brügge in Empfang und schickt es umgehend zurück.«
    Tale von Bardewich lächelte. »Lambert, ich erinnere mich. Grüßt ihn im nächsten Brief herzlich von mir. Habt Ihr nicht auch noch Schwestern?«
    Adrian Vanderen wirkte überrascht. »In der Tat, drei an der Zahl. Reizende Mädchen. Wir sind sehr stolz auf sie«, sagte er.
    Henrike merkte auf. »Im heiratsfähigen Alter?«, hakte die Kauffrau nach.
    Adrian erhob sich. »Allesamt«, sagte er und setzte hinzu, dassHenrike noch Garne kaufen wolle und sie sich deshalb verabschieden müssten.
    Die Kauffrau gab ihnen Ratschläge, wo sie Garne von guter Qualität zu einem vernünftigen Preis bekommen würden, und geleitete ihre Besucher dann hinaus.
    »Wenn Ihr mal wieder etwas für mich habt, dürft Ihr gerne vorbeischauen. Auch ohne Herrn Vanderen!«, rief sie Henrike zum Abschied zu.
    ~~~
    Als sie einige Schritte gegangen waren, atmete Henrike durch. Sie war doch aufgeregter gewesen, als sie gedacht hatte.
    »Und? Seid Ihr zufrieden mit Euch?«, fragte Adrian Vanderen.
    Henrike wechselte ihr Wachsbüchlein von einer Hand in die andere, sie wusste nicht recht, wohin damit. Männer konnten es in ihrem Wams verschwinden lassen, aber sie konnte es ja nicht einfach in ihren Ausschnitt stecken, wie sähe das aus? Unwirsch klemmte sie es sich unter ihren Arm. Sie gestand sich ein, dass Adrians Worte bei der Witwe sie verletzt hatten. Wenn seine Hilfe nur eine Aufgabe für ihn war, die er aus Pflichtgefühl übernommen hatte, dann wollte sie seine Dienste nicht über Gebühr strapazieren.
    »Sicher bin ich zufrieden. Es war ein interessanter Besuch, und Geld habe ich nun auch. Ihr habt mir sehr geholfen. Aber nun will ich Euch nicht länger aufhalten«, sagte sie schnippischer, als sie es eigentlich vorgehabt hatte.
    Adrian Vanderen lächelte sie offen an. »Ihr haltet mich nicht auf. Es ist mir ein Vergnügen, Euch beim Garnkauf zur Seite zu stehen. Was Garne angeht, bin ich Experte. Wie sollte es auch anders sein, bei drei Schwestern?«
    Er lachte aufgeräumt, seine Eile war wie fortgeblasen.
    Henrike verstand ihn einfach nicht. War es nun lästige Pflichtoder Vergnügen? Wie auch immer, sie nahm sein Angebot an und kaufte mit seiner Hilfe Garne in allen nur erdenklichen Farben. Adrian versprach ihr, auch bei der Organisation des Transportes zu helfen, sobald sie den Brief an Asta fertiggestellt hatte. In den nächsten Tagen würde sie ihn am Hafen finden, wo seine Kogge befrachtet wurde.
    ~~~
    »Du solltest die Schürze ablegen. Hier, ich gebe dir diese Heuke dafür.« Henrike hielt der Köchin einen alten Umhang ihrer Stiefmutter hin.
    Janne befühlte den Stoff, bemerkte die leicht zerschlissenen Ränder. »Gut und schön. Aber ich kann den Karren nicht ziehen. Ich bin doch kein Knecht«, beharrte sie, gab die Heuke aber nicht wieder her.
    Henrike unterdrückte ein Seufzen. »Wir haben doch schon darüber gesprochen. Diese Waren müssen zum Hafen. Niemand außer uns ist hier. Und ich kann den Karren ja wohl nicht selbst ziehen.«
    Sie könnte natürlich einen Karrenknecht bezahlen, aber dann wäre ihr weniges Geld schnell wieder dahin.
    Die Frau verschränkte die Arme. »Ich mache es

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