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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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nämlich langsam nach Hause zurück.«
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    Wieder war Ellin allein in ihrer Stube. Sie trug trotz der Maisonne ein hochgeschlossenes Kleid und ein Tuch, das den Hals bedeckte.
    Simon sah sich um. »Ist Euer Mann nicht da?« Wieder verunsicherte es ihn, mit Ellin allein zu sein.
    Sie hob das Kind auf die Hüfte, hielt es fest an ihrer Seite. »Er muss jeden Moment kommen«, sagte sie und spähte aus dem Fensterladen auf die Gasse. »Weiß Herr Nikolas, dass Ihr hier seid?« Wieder war diese unbestimmte Angst in ihrem Blick.
    Simon verneinte. Er hatte seinem Vetter nichts gesagt, und dieser hatte ihn nicht gefragt. Nikolas sagte ihm auch nicht, was er so trieb, und vielleicht war es auch besser so. Selbst wenn er Simons Geld verschleuderte, konnte er doch nichts dagegen tun.
    »Frau Ellin, gibt es etwas, das ich wissen sollte?«, erkundigte sich Simon höflich, doch sie mied seinen Blick.
    Einen kurzen Moment später trat ein hochgewachsener Mann ein, der deutlich älter war als Ellin. Er nahm Simon misstrauisch in Augenschein, wurde aber freundlicher, nachdem Ellin die beiden einander vorgestellt hatte.
    Das also war Tymmo, ihr Ehemann. Simon und er setzten sich an den Tisch, wie es sich für zwei Geschäftsleute gehörte. Zum ersten Mal seit langer Zeit holte Simon wieder sein Wachstafelbüchlein und den Griffel hervor, und dann begannen sie zu feilschen, wie es unter Handelspartnern üblich war.
    ~~~
    Zwei starke Arme schubsten ihn vor die Tür. Er ging zu Boden, mit einem Knall schlug die Tür hinter ihm zu. Nikolas rappelte sich auf, hieb drohend die Faust gegen das Holz. Wie konnten sie es wagen, ihn vor die Tür zu setzen. Ihn! Nur weil er ausnahmsweise mal kein Geld dabei hatte. Dabei hatte die Dirne heute verführerisch wie noch nie ausgesehen, in ihrem Kleid, das bis zum Nabel offen stand und ihre Brüste freigab. Sie hatte mit ihm gespielt, hatte ihn umgarnt, wie er es mochte, hatte ihn erregt   – und dann schändlich vor die Tür gesetzt, als sie hörte, dass er nicht zahlen konnte. Eine Hure war sie, nichts anderes, dachte er zornig und stöhnte zugleich   – aber was für eine! Sie stellte sich nicht so an, wenn er mal gröber wurde. Nein, sie trieb ihn an, forderte mehr von ihm, genoss den Schmerz, den er ihr zufügte, und zahlte es ihm mit gleicher Münze heim.
    Männer bogen um die Ecke, klopften am Hurenhaus und wurden eingelassen. Nikolas versteckte sich im nächsten Gang. Er konnte sich kaum halten vor Wut. Er brauchte Geld, und er brauchte eine Frau. Zumindest wusste er, wo er Letztere bekommen konnte. Auch wenn Ellin sich beim letzten Mal geziert hatte, weil er seine Hände um ihren Hals gelegt und ein wenig fester zugedrückt hatte   – dass sie aber auch gar keinen Spaß verstand! Aber er würde sie es lehren. Nikolas fuhr mit der Hand in seine Hose, umfasste sein pulsierendes Glied. Oh ja, er würde ein guter Lehrmeister sein, dachte er, und machte sich auf den Weg.
    Stimmen brandeten aus Ellins Fensterladen auf die Straße. Männerstimmen, eine hohe und eine tiefe. Nikolas stutzte. War etwa ihr Mann schon wieder da? Aber warum hatte sie ihm nicht Bescheid gegeben? Ein Großteil des Fanges, den er heimbrachte, stand schließlich ihm zu! Nikolas wollte schon hineinstürzen, da wurde ihm mit einem Mal klar, wem die zweite Stimme gehörte   – Simon! Was hatte dieser Bastard denn hier zu suchen? Er lauschte einen Augenblick, aber schnell wurde ihm das Ungeheuerliche klar: Simon spielte sich als Kaufmann auf, machte seine Geschäfte. Dieser kleine Lump! Was maßte er sich an! Der Bursche war zäher, als er gedacht hatte, das musste Nikolas zugeben. Simon würde sich nie fügen, niemals. Deshalb würde er ihn doppelt und dreifach strafen und erniedrigen müssen. Aber er durfte es nicht im Hof tun, man hatte dort ein Auge auf den Jungen. Dabei wusste er viel besser als diese Schwächlinge in der Tyskebrygge, wie man mit widerspenstigen Lehrjungen umzugehen hatte. Ein Grinsen huschte über Nikolas’ Gesicht, als er sich im Dunkel eines Hauseingangs versteckte.
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    Simon hatte sich erst wenige Schritte von Ellins Haus entfernt, als sich aus einem Hinterhalt Nikolas auf ihn stürzte.
    »Machst hinter meinem Rücken Geschäfte, wie?«, brüllte er, während er Simon zu Boden riss, sich auf seinen Brustkorb setzte und auf ihn eindrosch. »Hältst dich wohl für einen großen Kaufmann?«
    Simon, der sich bei den anderen einige Kampftricks abgeschaut hatte, konnte seine Arme befreien und

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