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Happy birthday, Türke!

Happy birthday, Türke!

Titel: Happy birthday, Türke! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Arjouni
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zündete mir eine Zigarette an, ließ ein bißchen Nikotin in die Lunge rutschen und überlegte, was ich wissen wollte.
    »Wie lange kanntest du Ahmed schon?«
    Sie knabberte auf ihrer blutleeren Unterlippe herum und sagte nichts.
    »Hör zu, mein Liebes, wenn du’s Maul nicht aufkriegst, sind wir flott bei der nächsten Polizeiwache. Dort interessiert man sich auch für den toten Ahmed. Ich bringe dich nicht gerne hin. Ich mag die Jungs auch nicht, aber wenn du vorhast, weiter stumm deine Lippen zu kauen, dann…«
    »Ja, ja, is ja gut.«
    Sie schluckte irgendwas runter und meinte, »ich kannte Ahmed etwa seit drei Jahren.«
    »Hat er damals schon mit Stoff gehandelt?«
    »Sicher.«
    Es klang bitter.
    »Du warst mit ihm zusammen, weil er was zum Drükken hatte?«
    »So fings an.«
    Ich deutete auf den halbtoten Schnurrbart.
    »Und was ist mit dem da?«
    »Er hat manchmal für Ahmed verkauft.«
    »Is ’n flotter Dreier gewesen.«
    »Mhmm, kann man so sagen.«
    »War zwischen dir und Ahmed ein bißchen mehr los als nur Geschäft?«
    »Ich mochte ihn gern.«
    »Und der da?«
    »Nur Geschäft.«
    »Die Möglichkeit, daß er ihn über das Geschäft hinaus verdammt wenig leiden konnte und ihm deshalb ein Messer in den Rücken gejagt hat, gibt es nicht?«
    »Gibt es nicht.«
    Ich glaubte ihr.
    »Woher bekam Ahmed den Stoff?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich habe gefragt, woher er den Stoff bekam?«
    »Und ich habe gesagt, keine Ahnung.«
    »Schwester, wenn du mir nicht die Wahrheit erzählst, bring ich dich mit deinem Freund schnurstracks auf die Wache, klar?«
    Sie ließ ihre Zunge über die Lippen spielen und schlug die Augen nieder. Ich überlegte, ob sie versuchen würde, mich mit feuchtwarmen Gebärden zu überrumpeln. Statt dessen leierte sie gelangweilt: »Du müßtest eigentlich wissen, das Geschäft läuft nur, wenn sich niemand kennt. Ahmed und ich haben uns gut verstanden, doch er hätte mir nie seine Quelle verraten. Wär auch schön blöd gewesen. Je weniger man weiß, desto weniger kann man erzählen.«
    Leider hatte sie recht. Ich glaubte ihr trotzdem nicht.
    »Kanntest du seine Familie?«
    »Er hat nicht oft von ihr gesprochen.«
    »Wußtest du, daß die kleine Schwester seiner Frau an der Fixe hängt?«
    »Ja.«
    »Wußtest du auch, daß er sie dran gebracht hat?«
    Ich hatte keine Ahnung, ob das stimmte oder nicht, aber es war eine Möglichkeit. Sie zögerte. Ihr »Ja« kam dann kurz, halb verschluckt. Ich klopfte mir auf die Schulter und dachte an die Verhältnisse bei der Familie Ergün.
    »Aber er wollte sie auch wieder rausholen, aus…«
    Sie stockte. Ihre Augen starrten ohne Ziel, versunken in Gedanken, oder Erinnerungen. Es machte sicher keinen Spaß, über das Rauskommen zu sprechen, wenn man selber tief drin saß.
    »Wie wollte er sie rausholen?«
    »Mit so ’nem Sanatorium, er hatte da ’nen Platz für sie gefunden. Irgend so was jedenfalls.«
    Einen ganz neuen Gedanken braute mein Gehirn zusammen.
    »Wollte Ahmed aus dem Geschäft aussteigen?«
    »Mhmm. Wollte er.«
    »Was hat er vorgehabt?«
    »Mit der Familie wegziehen. Er hatte ein bißchen Geld und wollte ein Haus kaufen. Weiter weg oder so.«
    »Wußte die Familie davon?«
    »Glaub nich.«
    Ich mußte endlich rausbringen, mit wem Ahmed Hamul den verdammten Stoffhandel gemacht hatte.
    »Am Tag seines Todes - war Ahmed hier?«
    »Mhmm.«
    Sie schaute durch das graue Glas hinaus auf die immer noch sonnige Straße. Ich betrachtete ihren schmalen Rükken. Die Schulterblätter stachen spitz aus dem ausgemergelten Körper heraus.
    »Wann war er da?«
    »Nachmittags.«
    »Genau?«
    Sie drehte sich um, drückte die Hände noch tiefer in die Hosentaschen und hatte das erste Mal etwas Klares im Gesicht. Sie war sauer.
    »Du blöder Schnüffler, ist das denn so wichtig?«
    »Isses.«
    Sie kam an den Tisch und riß sich eine Zigarette aus der Schachtel.
    »Er kam so um vier und ist um halb sechs wieder weg.«
    »Hat er gesagt, wohin er gehen wollte?«
    »Nee. Irgendwas abchecken.«
    »Stoff?«
    »Nee, Gummibärchen.«
    »Ich denke, er wollte aussteigen?«
    »Dazu braucht man Kleingeld.«
    »Mhm. Hat vorher irgend jemand angerufen?«
    »Nur so ’n Kumpel von ihm.«
    »’n Kumpel?«
    »Na ja, ’n Landsmann. Ahmed hat das wenigstens gesagt.«
    »Du hast es nicht geglaubt?«
    »Weiß nicht. Ich hab den Hörer abgenommen, und der Typ hat ’n ganz normales Deutsch gesprochen, vielleicht ’n bißchen Akzent, aber nich viel.«
    »Könnte ein gespielter

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