Happy End am Mittelmeer
hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, er ruft Sie so bald wie möglich zurück. Vielen Dank für Ihren Anruf bei ‚Euro Imports‘.“
„Euro Imports“, murmelte er, holte seinen Laptop hervor und recherchierte die Firma im Internet. Es gab sie wirklich. Sie schien legal.
Er schaute zu Ayme, die alles aufmerksam verfolgt hatte. „Wie es aussieht, ist dein Freund Carl zumindest ein echter Geschäftsmann in Dallas“, bemerkte er. „Sollte er es also gewesen sein, der neulich abends angerufen hat, dann war der Anruf vielleicht doch nicht so bedrohlich.“
Ayme nickte.
Sie tranken ihren Kaffee aus, und David bat seine Schwester, für eine Stunde auf Cici aufzupassen, damit er Ayme an einen Ort mitnehmen konnte, der für ihn mit besonderen Erinnerungen verknüpft war. Er wollte sehen, ob der alte Meneer Gavora, der Mann, der ihn alles Wichtige über Ambria gelehrt hatte, noch in der Gegend lebte.
Sie machten sich auf den Weg, und David erzählte ihr, wie der alte Mann ihn, als er etwa zehn Jahre alt war, eines Tages beim Angeln in seinem Fischteich erwischt hatte. Zur Strafe hatte er ein Buch über Ambria lesen und ihm anschließend eine ausführliche Zusammenfassung davon geben müssen.
„Ich habe keine Ahnung, woher er von meinen Verbindungen zu diesem Land wusste oder ob er überhaupt davon wusste. Aber er drängte mich, viel darüber zu lernen. Dafür schulde ich ihm Dank.“
„Ich wünschte, mir hätte jemand Unterricht erteilt“, gab ihm Ayme zur Antwort.
Er schaute zu ihr herüber und lächelte. „Ich werde dich alles lehren, was du wissen musst.“
Aber sie warf ihm nur einen bösen Blick zu, aus dem er schloss, dass sie ihm grollte, weil er sie bei seiner Schwester lassen wollte.
Als sie das kleine Gutshaus erreichten, in dem Davids Mentor gelebt hatte, wirkte der Ort ein wenig verlassen. „Es sieht aus, als könnten hier die Hobbits leben“, sagte Ayme. „Oder die sieben Zwerge.“
David klopfte an der Tür, aber niemand antwortete. Als sie im Garten nachsahen, entdeckten sie eine Steinbank, setzten sich darauf, ließen ihre Blicke über den kleinen Teich gleiten und genossen die Morgensonne. David erzählte Ayme von einigen Unterrichtsstunden, die ihm der alte Mann damals, als er ein kleiner Junge war, gegeben hatte.
„Also bekamst du von ihm etwas, was deine neuen Eltern dir nicht geben konnten“, schloss Ayme. „Was für ein Glück, dass du ihn in deinem Leben hattest.“
David nickte. „Meine Adoptiveltern waren sehr nett zu mir. Ich bin ihnen absolut dankbar für alles, was sie für mich getan haben. Und mein Vater ermöglichte mir in seiner Firma eine gute Karriere.“ Sein Blick trübte sich. „Aber sie waren nie auf die Art meine Eltern, wie es deine für dich waren – wir hatten nie diese besondere Nähe.“ Er zuckte die Achseln. „Vielleicht lag es daran, dass ich mich noch an meine leiblichen Eltern erinnern konnte, und das machte es schwerer, Zuneigung zu neuen zu fassen. Aber wir waren einfach auch verflixt viele Kinder, es war schon schwierig, jedem individuell Aufmerksamkeit zu schenken.“
Ayme seufzte. „Ich hatte alle Aufmerksamkeit der Welt. Ich war der süße Blondschopf, und ich genoss es jeden Augenblick. Erst jetzt ist mir klar, dass sie Sam mit ihrer Freude über meine Leistungen an den Rand drängten, und es tut mir so leid.“
Tränen schimmerten in ihren Augen. David legte einen Arm um ihre Schulter, zog sie eng an sich heran. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, und er küsste sie sanft auf den Mund.
Sie lächelte. „Ich mag dich“, sagte sie leise.
Er hatte sie nur trösten wollen. Er wollte sie nur vor Schmerzen schützen. Aber als sie zu ihm aufschaute und das so süß sagte, war es, als verlöre er plötzlich den Boden unter den Füßen.
Er wollte etwas sagen, brachte aber vor Rührung kein Wort heraus. Er mochte sie nicht nur. Er wollte sie, brauchte sie, fühlte einen übermächtigen Drang, sie in seine Arme zu nehmen und ihre Lippen und ihre Brüste zu küssen und sie sein Begehren spüren zu lassen, bis sie ganz und gar bereit für ihn war.
Der Gedanke, ihren Körper zu liebkosen, löste ein schmerzliches Sehnen in ihm aus, das drohte ihm all seine Hemmungen zu nehmen. Er spürte nur noch Verlangen, nur noch Begehren. Für einen Moment fühlte er sich wie ein Wolf, der die Beute erspäht hatte, die das Schicksal eigens für ihn reserviert hatte – wie konnte er da Nein sagen?
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und las
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