Happy End auf Kritos
ihn zuging. "Ein Zurück wird es nicht mehr geben."
Wofür hielt er sie eigentlich? Bildete er sich vielleicht ein, dass sie doch mit ihm ins Bett wollte und Nein sagte, aber Ja meinte? Zu diesen Frauen gehörte sie nun wirklich nicht. Sie hatte siebenundzwanzig Jahre ohne Sex gelebt, und auch weitere hundert Jahre Enthaltsamkeit würden sie nicht dazu bringen können, ihre Einstellung ihm gegenüber zu ändern.
"Ich weiß, was ich tue." Selbstzufrieden sah sie ihn an.
Die drei Männer, die am Hubschrauber beschäftigt waren, richteten sich auf, als sie Gregoris erblickten, und der Pilot kam, um seine Anweisungen entgegenzunehmen. Da Gregoris
Griechisch sprach, konnte sie nichts verstehen, sah jedoch, dass der Pilot erstaunt die Brauen hochzog. Dann verbeugte er sich höflich und ging zurück, um auch die anderen
Besatzungsmitglieder über die geänderten Pläne zu informieren.
"Dein Mut ist wirklich zu bewundern, Olympia." Gregoris betrachtete sie. "Wenn es darum geht, dich zu blamieren, kennst du keine Hemmungen."
"Wieso blamiere ich mich?" Erstaunt blickte Olympia ihn an.
"Wenn wir jetzt nach London fliegen und ich dich vor versammelter Hochzeitsgesellschaft deinem Großvater
zurückgebe, werden einige Gäste bestimmt schockiert sein. Die meisten aber wird das Spektakel köstlich amüsieren."
Sie war sprachlos.
"Obwohl es mir gelungen ist, die Medien von der Feier fern zu halten - einen so saftigen Skandal werden sie sich nicht entgehen lassen, und du wirst dein Bild bald in sämtlichen Illustrierten bewundern können. Deine Mutter und dein Großvater werden entsetzt sein, aber sie werden mir Recht geben, dass ich eine Braut verstoße, die nicht bereit ist, die Ehe zu vollziehen."
Wie konnte er die Tatsachen nur so verdrehen? Fassungslos sah sie ihn an. Er wirkte völlig ruhig, und seine Miene war unbewegt. Ganz nüchtern hatte er sie über die Konsequenzen ihrer Verweigerung aufgeklärt.
"Das kann nicht dein Ernst sein", brachte Olympia mühsam hervor.
"Warum nicht? Kaum sind wir verheiratet, willst du mich zum Narren halten und Bedingungen nicht erfüllen, denen du vorher per Vertrag zugestimmt hast. Dazu hast du dir den falschen Mann ausgesucht, meine Liebe."
Der Hubschrauber war jetzt startklar, und die Freiheit war für sie greifbar nah. Aber Freiheit zu welchem Preis?
"So eine Behandlung lasse ich mir nicht gefallen!" erwiderte Olympia wütend.
"Wenn du nicht freiwillig mit mir kommst, werde ich dich eben durch den Saal zerren müssen, und wenn du noch so laut schimpfst und um dich schlägst."
"Nie würdest du wagen, so eine Szene zu machen!" trumpfte sie auf.
"Warum nicht? Ich bin lieber ein schlechter Gewinner als ein guter Verlierer."
Olympia hatte das Gefühl, der Kopf müsste ihr zerspringen, so fieberhaft jagten sich ihre Gedanken. Sie stellte sich vor, wie Gregoris sie ihrer Familie wie einen nutzlosen Gegenstand zurückgab, während die Hochzeitsgäste fasziniert zusahen. Das
"würde er nicht wagen! Ein Blick in sein Gesicht belehrte sie allerdings eines Besseren.
"Das ist doch ein Sturm im Wasserglas!" Sie versuchte, die Situation zu retten, indem sie an seine Vernunft appellierte.
"Lass uns das Problem wie zwei erwachsene Menschen lösen!
Wir bleiben auf der ^Aurora' und spielen ein ganz normales Ehepaar. Wer will uns das Gegenteil beweisen?"
"Du willst einen Vertrag brechen? Dafür habe ich keinerlei Verständnis."
"Du bist unfair..."
"So?"
"Du hast mich gezwungen, auf deine Bedingungen
einzugehen. Du hast mich erpresst. Du wolltest meiner Mutter
..."
"Ich weiß, ich weiß", unterbrach er sie. "Aber kehr bitte zuerst vor deiner Tür! Du hast mich angebettelt, dich zu heiraten, du hast dich mir regelrecht aufgedrängt!"
"Das habe ich nicht! O Gregoris!" Olympia war verzweifelt.
"Warum müssen wir uns nur so streiten!" Sie warf dem Hubschrauber einen wehmütigen Abschiedsblick zu, drehte sich dann um und ging wieder in den großen Salon.
"Ich möchte jetzt meine Kabine sehen", sagte sie ausdruckslos zu Gregoris, der ihr gefolgt war.
Er drückte auf einen Knopf, und ein Steward erschien, um ihr den Weg zu zeigen. Die Yacht war wirklich beeindruckend groß. Auf dem Weg zu ihrer Kabine bemerkte Olympia einen Fitnessraum, einen Swimmingpool und eine Bibliothek.
Schließlich öffnete der Steward ihr eine Tür und verabschiedete sich.
Olympia schnitt ein Gesicht, als sie den Kühler mit dem Champagner und einen prachtvollen Blumenstrauß auf dem Tisch entdeckte. Sie
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