Happy End auf Kritos
unnötig leiden müssen." Mit großen Schritten verließ er die Kabine.
Olympia sprang aus dem Bett, sammelte alle
Kleidungsstücke auf, die er zurückgelassen hatte, und warf sie in den Korridor. Dann wickelte sie sich in ein Laken, schenkte sich mit zittrigen Händen ein Glas Champagner ein und leerte es in großen Schlucken. Aber die düsteren Gedanken ließen sich dadurch nicht verscheuchen. Gregoris hasste sie, davon war sie jetzt überzeugt. Erschauernd setzte sie sich auf die Bettkante und erinnerte sich an den Morgen jenes schicksalsschweren Tages vor zehn Jahren, an dem seine Gefühle sich gegen sie gekehrt hatten ...
Katerina hatte sie gefragt, ob sie mit ihr einkaufen gehen wolle.
"Ich kann einfach nicht verstehen, warum du dich gegen Gregoris' Selbstherrlichkeit nicht wehrst!" sagte Katerina dann, als sie sich bei einer Tasse Kaffee in einem Bistro erholten. "Es ist doch wohl die Höhe, allein auszugehen und dich zu Hause zu lassen! Wäre ich mit einem so gut aussehenden und
temperamentvollen Mann wie Gregoris Cozakis verlobt, würde ich ihn bestimmt nicht allein in einen Nachtclub gehen lassen."
"Ich möchte nicht, dass er sich verpflichtet fühlt, mich überallhin mitzunehmen."
"Überallhin?" Katerina verdrehte die Augen. "Er nimmt dich doch nirgends mit hin! Weder zum Segeln noch nach Paris, wohin er neulich musste. Warum überraschen wir die Jungs nicht einfach? Lass uns auch in den Club gehen und sehen, was sie ohne uns so treiben!"
Olympia konnte sich mit der Idee nicht so recht anfreunden.
Daher fragte sie Gregoris am Nachmittag ganz offen, ob er sie nicht mitnehmen könne. Er lehnte es rundweg ab, weil sie dazu noch zu jung sei. Als sie ihm daraufhin drohte, mit Katerina allein auszugehen, lachte er nur.
"Das werden ihre Eltern nicht erlauben. Wir gehen immer nur zu mehreren."
"Aber dann kann ich doch auch ..."
"Es ist eine reine Männersache. Hast du das verstanden?"
Sie argumentierten noch eine ganze Weile und gingen das erste Mal im Streit auseinander. Olympia rief sofort Katerina an.
Diese überredete sie, die Männer zu überraschen und ihnen einen Streich zu spielen. Doch als das Taxi schließlich vor dem Club hielt, wollte Olympia nur noch eins: den Streit mit Gregoris begraben.
Sie trafen Lukas an, der allein an einem Tisch saß und Gregoris' Autoschlüssel vor sich liegen hatte. Als Olympia ihn fragte, wo die anderen denn seien, antwortete er ausweichend, dass sie vielleicht zu irgendeiner Party gegangen sein könnten.
Sie hatten sich kaum gesetzt, als Katerina leise aufschrie. "O
nein!"
Olympia folgte Katerinas Blick und sah Gregoris. Er lehnte an einer Säule und war gerade dabei, eine kichernde Blondine in die Arme zu ziehen. Er hielt sie eng umschlungen und küsste sie mit einer Leidenschaft, die er bei ihr, Olympia, noch nie gezeigt hatte. Die Frau genoss diese stürmische Umarmung ganz offensichtlich.
"Was ... Wer... ?" Olympia war wie vor den Kopf geschlagen.
"Das ist Ramona, ein italienisches Model und seine ehemalige Freundin. Lass uns verschwinden, ehe sie uns entdecken." Katerina drückte ihr Gregoris' Autoschlüssel in die Hand und drängte sie zum Ausgang. "Wir unterhalten uns draußen. Du kannst hier keine Szene machen."
Olympia ließ sich von ihr fortführen. Einige Schritte vor der Tür blieb Katerina jedoch plötzlich stehen. "Hast du dich eigentlich für Gregoris gefreut, dass er sich zur Abwechslung einmal so richtig amüsiert?"
Olympia glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. "Wie bitte?"
"Möchtest du wissen, was Gregoris wirklich von dir hält?"
fragte Katerina und lächelte falsch. "Ich kann es dir sagen, er hat es mir nämlich anvertraut. Er findet dich dick, dumm und völlig reizlos. Er meint jedoch, dass du dein ganzes Gewicht wert seist
- in Gold."
Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, und
sprachlos blickte Olympia ihre Freundin an.
"Spiros und Achilles Cozakis hatten eure Hochzeit schon arrangiert, als Gregoris und du euch noch gar nicht gesehen hattet." Katerina lächelte verächtlich. "Ohne deine Erbschaft bist du das reinste Nichts, Olympia. Wer kann es Gregoris da schon verübeln, dass er sich mit einer attraktiven Frau tröstet?"
Völlig verstört ergriff Olympia die Flucht und lief allein nach draußen. Katerina, die bisher die Freundin und Vertraute gespielt hatte, hatte die Maske fallen lassen! Ohne zu merken, dass Katerina genau das beabsichtigt hatte, suchte Olympia in Gregoris' Auto Schutz, wo sie in Tränen
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