Happy End auf Kritos
selbstverständlich und überzeugend, dass sie ihm sofort glaubte. Katerina hatte also eine weitere Lüge auf dem Gewissen. Gregoris hatte sie, Olympia, nie für "dick, dumm und völlig reizlos" gehalten. Er hatte nur überdurchschnittlich vernünftig und sensibel für sein Alter auf die besonderen Umstände ihrer Verlobung reagiert.
Ihre Lider wurden immer schwerer, und schließlich schlief sie ein.
Als sie in den frühen Morgenstunden wieder erwachte, brannte die Nachttischlampe, und Gregoris, noch immer in Jeans und T-Shirt, lag neben ihr auf der Decke. Mit
zusammengekniffenen Augen betrachtete er sie nachdenklich.
"Woran denkst du?" fragte sie.
"An Lukas ... Wir sind zusammen aufgewachsen. Er war ein Wirrkopf, aber ich mochte ihn." Er atmete schwer. "Als er plötzlich nicht mehr da war, kam ich mir wie ein Verräter vor."
"Er ist tot?" Sie war fassungslos.
"Kurz nachdem du abgereist warst, ist er bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er war betrunken." Gregoris setzte sich auf. "Anscheinend war er nach jenem Abend kaum noch nüchtern. Er konnte wohl mit dem, was er angerichtet hatte, nicht fertig werden."
Olympia wurde blass. "Auch an seinem Tod gibst du mir also die Schuld!"
"Nein."
Sie glaubte ihm nicht.
Was mochte Lukas vor zehn Jahren gedacht und gefühlt haben? Er hatte sich betrinken müssen, um die Rolle, die Katerina für ihn vorgesehen hatte, überhaupt spielen zu können.
Wenn sie, Olympia, Gregoris jetzt die Wahrheit sagen würde, würde er sie nur wieder der Lüge bezichtigen. Nie würde er ihr abnehmen, dass sein ehemals bester Freund ein doppeltes Spiel getrieben hatte, um die Hochzeit zwischen einer Manoulis und einem Cozakis aus Angst vor wirtschaftlichen Nachteilen zu verhindern.
"Die Ereignisse jenes Abends hatten tragische
Konsequenzen", stellte Gregoris nüchtern fest. "Katerina fiel durchs Examen, und ihre Familie machte sich die größten Sorgen um sie. Nach Lukas' Tod war sie völlig verstört..."
"Das kann ich mir denken."
Seine Miene verfinsterte sich. "Du bist sicherlich der Ansicht, dass Katerina als deine Freundin für dich hätte lügen müssen.
Aber eine Griechin ist ihrer Familie gegenüber stets loyal."
Olympia verschlug es den Atem. Er war so verbohrt, dass nichts in der Welt ihn je von der Wahrheit würde überzeugen können. "Katerina hat gelogen, und Lukas hat gelogen", sagte sie dennoch. "Beide hatten Gründe dafür, die du herausfinden würdest, wenn du nur wolltest."
Gregoris zuckte die Schultern. "Eins verstehe ich nicht, Keine Griechin hätte es zugelassen, dass man ihre Ehre in den Schmutz zieht. Warum hast du dich am nächsten Morgen mir gegenüber nicht verteidigt? Warum hast du mir nicht gesagt, dass du immer noch Jungfrau warst?"
Fassungslos schüttelte sie den Kopf. "Ist das dein Ernst?
Glaubst du wirklich, ich hätte nach ... nach deiner
Geschmacklosigkeit noch genug für dich empfunden, um mich auf diese Ebene hinabzubegeben?"
"Also hast du mich doch mit der anderen im Club gesehen!
Dann hast du dich nur aus Rache mit Lukas eingelassen." Als sie sich abwenden wollte, umfasste er ihren Arm. "Das wollte ich schon immer wissen, denn ich kann mich an die Geschehnisse im Club nur sehr bruchstückhaft erinnern."
"Wie bitte?"
"Jemand hatte mir etwas in meinen Drink geschüttet. Kurz nachdem du mich mit Ramona gesehen haben musst, bin ich ohnmächtig geworden."
Olympia lachte kurz. "Erzähl das deiner Großmutter! Mich kannst du damit nicht beeindrucken."
Gregoris runzelte die Stirn. "Soll das heißen, du glaubst mir nicht?"
"Richtig geraten! Kein schönes Gefühl, nicht?" Sie nutzte seine momentane Unaufmerksamkeit und entzog ihm abrupt ihren Arm. "Wo du doch so sensibel bist!"
In seinen Augen leuchtete es gefährlich. "Du gerissenes Luder ..."
Olympia sah ihn herausfordernd an. "Bitte, da ist die Tür!"
Unvermittelt beugte sich Gregoris über sie und schob die Hand in ihr offenes Haar, so dass sie den Kopf nicht mehr vom Kissen heben konnte. Sein fordernder Kuss traf sie völlig unvorbereitet, ihr Puls raste, und ihr Verlangen erwachte. Als Gregoris sich aufrichtete, um sein T-Shirt abzustreifen, stemmte sie die Hände gegen seine Brust, um ihn von sich zu stoßen.
Doch eine Macht, die stärker war als ihr Wille, hielt sie davon ab. So spreizte Olympia nur die Finger, ließ sie langsam durch sein Brusthaar gleiten und verharrte dort, wo sie seinen Herzschlag am deutlichsten spürte.
Dann sah sie ihm ins Gesicht. Benommen hielt sie den
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