Happy End auf Sizilianisch
scheint ja ziemlich redselig gewesen zu sein.”
“Er ist nun mal … er ist immerhin mein Bruder”, erwiderte Bernardo. “Und es ist ihm alles andere als egal, was aus mir wird. Aus uns, um genau zu sein.”
“Ich weiß”, bestätigte Angie. “Er hat mich besucht, und bei der Gelegenheit haben wir auch über dich gesprochen. Lorenzo ist ein prima Kerl.” Unvermittelt blickte sie auf und sah Bernardo streng an. “Im Gegensatz zu dir.”
“Ich weiß selbst, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin”, entgegnete er hart gegen sich selbst. “Doch so bin ich nun mal. Und nach allem, was ich weiß, wirst du dich daran gewöhnen müssen.”
“Da bin ich aber neugierig”, erwiderte Angie spitz. “Du scheinst mehr zu wissen als ich.”
“Ich denke … bist du denn nicht …?”
“Schwanger?”, kam Angie ihm zu Hilfe und sah ihn mit erhobenem Kopf an. “Natürlich bin ich schwanger. Ich wüsste allerdings nicht, was sich dadurch zwischen uns ändert.”
“Alles ändert sich dadurch!”, erklärte Bernardo fassungslos und legte Angie die Hände auf die Schultern, bevor sie sich abwenden konnte. Am liebsten hätte er sie augenblicklich an sich gezogen und geküsst, um ihr zu verstehen zu geben, wie stolz es ihn machte, dass sie ein Kind von ihm erwartete.
Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm traditionelle Werte und Gebräuche sehr viel bedeuteten – und sogar für einen Sizilianer war er ziemlich altmodisch. Entsprechend unwichtig ließ die Aussicht, bald Vater zu werden, alles andere werden, und selbst alte Ängste und Sorgen schienen plötzlich ihren Schrecken zu verlieren.
Der Versuch, Angie das mit Worten zu erklären, war aussichtslos, und doch hätte er nicht eine Sekunde gezögert, wenn er in ihren Augen auch nur die kleinste Ermutigung entdeckt hätte.
Doch ihr Blick blieb kalt und abweisend, bis sie sich schließlich von Bernardo löste. “Für mich ändert sich allerdings einiges”, sagte sie, während sie zurück zum Herd ging. “Die Leute aus dem Ort wissen immer weniger, wie sie mit mir umgehen sollen. Dass ich ihre Sprache nicht perfekt beherrsche und allerlei neumodische Ideen mitgebracht habe, daran haben sie sich mittlerweile schon fast gewöhnt. Selbst dass ich immer in Hosen herumlaufe, tragen sie inzwischen mit Fassung. Ich befürchte allerdings, dass ich die Toleranz der meisten ein wenig überstrapaziere, wenn ich ihnen zumute, mit einer unverheirateten Mutter zusammenzuleben.”
Mit einer handfesten Szene hätte Bernardo besser umgehen können als mit der Teilnahmslosigkeit, mit der Angie über ihr gemeinsames Kind sprach. Doch obwohl er sich fühlte, als hätte er einen Schlag in den Magen erhalten, bemühte er sich verzweifelt, sich sein Entsetzen nicht anmerken zu lassen.
“Schneiden sie dich etwa?”, fragte er unsicher.
“Das nicht”, erwiderte sie. “Schließlich haben sie bislang nicht mehr als einen vagen Verdacht – was mir übrigens dieser Bondini eingebrockt hat. Doch bald braucht man kein Mediziner mehr zu sein, um mir anzusehen, dass ich schwanger bin. Und ob die Menschen eine ledige Mutter akzeptieren, wage ich entschieden zu bezweifeln.”
“Da könntest du allerdings recht haben”, stimmte Bernardo ihr zu. “Deshalb solltest du dir und ihnen die Situation lieber ersparen.”
“Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nicht bereit bin, die Praxis aufzugeben und nach England zurückzukehren?”, empörte sich Angie über Bernardos Ansinnen.
“Ich dachte eigentlich an etwas anderes”, entgegnete er ruhig.
“Darf man erfahren, woran?”
“Kannst du dir das nicht denken?”
“Dann würde ich wohl kaum fragen!”
Bernardo suchte den Blickkontakt zu Angie, bevor er entschlossen erwiderte: “Je eher wir heiraten, desto besser.”
Fassungslos wurde sich Angie darüber klar, dass Bernardo ihr soeben einen Heiratsantrag gemacht hatte – selbst wenn es in seinen Worten weniger wie eine Frage, sondern eher wie eine Forderung geklungen hatte.
Doch sosehr sie diesen Augenblick herbeigesehnt hatte, wollte sich das überwältigende Glücksgefühl, das sie sich in ihren Träumen ausgemalt hatte, beim besten Willen nicht einstellen. Stattdessen weckte die Selbstherrlichkeit, mit der Bernardo zum wiederholten Male allein die Entscheidungen für sie traf, ihren Trotz.
“Wir sollen heiraten?”, wiederholte sie seine Worte, als hätte er in einer fremden Sprache mit ihr gesprochen. “Und warum, wenn ich fragen darf?”
Bernardo war wie
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