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Happy End auf Sizilianisch

Happy End auf Sizilianisch

Titel: Happy End auf Sizilianisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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“Bernardo will mir die Insel zeigen.”
    “Geht das nicht ein bisschen sehr schnell?”, wandte Heather ein. “Ihr kennt euch doch erst wenige Stunden.”
    “Na und?” Angie teilte ihre Bedenken nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Sie schien mit dem Verlauf der Dinge mehr als zufrieden, und als sie Heather zulächelte und im Bad verschwand, stand ihr die Vorfreude deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Die Frage, was sie anziehen sollte, beschäftigte sie länger, als ihr lieb war. Schließlich entschied sie sich für ihre weißen Jeans, ein dunkelblaues Seidentop, das eng genug war, um ihre Figur zu betonen, und einfache Sandaletten. Eine silberne Halskette und dazu passende Ohrringe sowie ein Hauch des sündhaft teuren Parfüms, das sie anlegte, verliehen ihrer Erscheinung den letzten Schliff.
    Bernardo erwartete sie bereits an seinem Geländewagen. Sobald sie die Außenbezirke Palermos hinter sich gelassen hatten, wurden die Straßen zunehmend steiler.
    “Was du hier siehst, gehört alles Baptista”, erklärte Bernardo, als sie einen kleinen Ort namens Ellona passierten. “Die Villa dort drüben heißt
Bella Rosaria.
Als Kinder haben wir hier immer die Sommerferien verbracht.”
    Je weiter sie ins Landesinnere kamen, desto karger und unfruchtbarer wurde die Landschaft.
    “Wovon leben die Menschen hier?”, erkundigte sich Angie interessiert.
    “Von Ackerbau und Viehzucht”, erwiderte Bernardo. “Wie seit vielen Hundert Jahren. Inzwischen überwiegt allerdings der Weinanbau. Trotzdem ist das Leben hier oben ziemlich entbehrungsreich, und viele Menschen ziehen an die Küste.”
    Immer höher hinauf führte die kurvenreiche Straße, doch der fantastische Ausblick entschädigte Angie für ihr leichtes Unwohlsein. Es schien, als könnte sie die gesamte Insel überblicken, und am Horizont schimmerte schwach das tiefe Blau des Mittelmeeres.
    Die Landschaft, durch die die Fahrt führte, wurde hingegen immer unwirtlicher und zugleich immer großartiger. Kiefernwälder wurden von Hochebenen abgelöst, auf denen einzelne Höfe lagen, die einsam und verlassen wirkten.
    “Das ist Montedoro”, sagte Bernardo unvermittelt.
    Angie setzte sich auf und sah fasziniert auf den Ort, dessen Häuser sich an eine Bergwand schmiegten, die sich steil bis in die Wolken erhob und den Ort in ein rötliches Licht tauchte.
    “Die Altstadt ist siebenhundert Jahre alt”, erklärte Bernardo, als er den großen Wagen behutsam durch das alte Stadttor lenkte und in die schmale Hauptstraße einbog, die von zahlreichen kleinen Geschäften gesäumt wurde.
    Die Straße war voller Menschen, die meisten von ihnen unverkennbar Touristen. Die Einheimischen, die ihnen begegneten, grüßten Bernardo freundlich und blickten verstohlen ins Auto, um sich seine Begleiterin näher anzusehen.
    Am Ende der steilen Straße befand sich ein kleiner Platz mit mehreren Boutiquen und einem Straßencafé. Bernardo parkte den Wagen und führte Angie in eine winzige Gasse, die so eng war, dass eine beinahe gespenstische Dunkelheit herrschte.
    “Hier bin ich zu Hause”, sagte Bernardo unvermittelt und öffnete eine schmale Holztür, die in eine dicke Mauer aus Natursteinen eingelassen war.
    Angie glaubte, nicht richtig zu sehen. Vor ihr lag ein lichtdurchfluteter, üppig bepflanzter Innenhof, in dessen Zentrum ein Springbrunnen stand.
    “Unglaublich”, sagte sie tief beeindruckt. “Diese Großzügigkeit und Helle hätte ich nie für möglich gehalten. Und wie still es hier ist. Ganz anders als draußen in den engen Gassen. Wer sich hier nicht auskennt, würde nie auf die Idee kommen, dass sich hinter den Mauern etwas so Schönes und Friedliches verbirgt.”
    “Wir werden uns hüten, daran etwas zu ändern”, erwiderte Bernardo mit dem Anflug eines Lächelns. “Im Sommer quillt der Ort vor Touristen fast über, und auch im größten Trubel bleibt uns Einheimischen eine Rückzugsmöglichkeit.”
    “Haben denn alle Häuser einen solchen Innenhof?”
    “Die meisten. Ursprünglich waren sie dazu gedacht, dass sich die Frauen mit ihren Kindern im Freien aufhalten konnten, ohne anderen Männern zu begegnen.”
    “Ich verstehe”, erwiderte Angie befremdet. “Wie viele Menschen leben denn in Montedoro?”
    “Höchstens sechshundert. Im Winter, wenn keine Touristen kommen, ist es eine ziemliche Geisterstadt.”
    “Und womit verdienen die Einheimischen dann ihr Geld?”
    “Die meisten arbeiten in den Weinbergen, an denen wir vorbeigekommen sind. Wie so vieles

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