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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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ihr lag, entdeckte ich den Hinweis auf einen Artikel über die bevorstehenden Best Blog Awards 2010. »Oh, ich arbeite an einer Story über die Bloggies 2010«, sagte ich leichthin. »Sie werden jedes Jahr für den weltweit besten Internetblog verliehen …« Ich verstummte und nahm einen weiteren Bissen, den ich voller Genuss kaute. Stella sah mich nach wie vor erwartungsvoll an. »Wir Briten haben während der letzten zehn Jahre schon so einige davon gewonnen«, improvisierte ich.
    Stella zog eine Augenbraue hoch. »Verstehe. Dann musst du am Wochenende ja ganz schön viel gelesen haben. Findet die Feier hier in London statt? Ich dachte, die meisten dieser Leute arbeiten anonym.«
    »Das tun sie in der Tat«, antwortete ich. »Es findet auch keine Feier zur Preisverleihung statt, die Gewinner werden online bekannt gegeben. Der Preis ist nicht der Rede wert – es geht mehr um die Ehre.«
    »Oh, richtig«, sagte Stella höflich. »Wie stellst du dir denn deine Reportage vor, wenn nicht mal eine Preisverleihung stattfindet, die du filmen könntest?« Ich nahm einen weiteren Bissen. Mir wurde eiskalt. Gute Frage.
    Und dann passierte plötzlich etwas Wunderbares: ein äußerst hilfreicher Gedanke löste sich aus den tiefsten Tiefen meines Gedächtnisses. Obwohl ich den Geschichtsunterricht im letzten Schuljahr zusammen mit Leonie wegen des Rund-um-die-Uhr-Frühstücksangebots im Tesco-Café in Chiswick nahezu dauergeschwänzt hatte, war offensichtlich doch etwas hängen geblieben.
    »Der Chronist Samuel Pepys begann vor vierhundertfünfzig Jahren, also 1660, Tagebuch zu führen«, erklärte ich sachlich. »Ich arbeite an einer Reportage, in der ich einen stinknormalen Londoner Blog mit Pepys’ Tagebuch vergleiche. Diese Typen sind später einmal so bedeutsam wie Pepys heutzutage für uns … Es geht um ein und dasselbe London – lediglich Details haben sich verändert. Ich habe vor, mich mit einigen von den Bloggern zu treffen und mir einen Einblick in ihr Leben zu verschaffen; außerdem habe ich vor, ein paar pampige Historiker aufzutreiben, die Blogs für teuflischen Dünnschiss halten. Das wird lustig. Respektlos. Zeitgemäß.« Mir stieg das Blut in die Wangen, und ich biss schnell in meinen Cracker.
    Stella nickte langsam. »Ja, das klingt interessant. Der Pepys-Teil gefällt mir.« Sie lächelte.
    »Wieso seid ihr hier eigentlich alle auf Gesundheitskost umgestiegen?«, erkundigte ich mich und verschlang den letzten Bissen von Stellas Öko-Snack.
    »Ich versuche nur, ein bisschen mehr auf mich zu achten«, erwiderte sie. »Schließlich tragen wir eine gewisse Verantwortung, nicht wahr? Wir müssen unser Leben in die Hand nehmen.«
    Da hat sie nicht unrecht ,dachte ich, als ich an meinen Schreibtisch zurückkehrte und überlegte, ob es wohl in Ordnung war, gleichzeitig Paracetamol und Aspirin gegen meinen Kater einzuwerfen. Es könnte nicht schaden, wenn auch ich ein bisschen mehr auf mich achtete. Selbst wenn Michael Nellie tatsächlich flachlegte, bedeutete das nicht, dass ich mich zu Tode saufen musste. Obwohl das im Augenblick nach einer verlockenden Alternative klang.
    In meinem Posteingang war eine E-Mail von Dave. Er verbrachte in Glasgow ein langes Wochenende mit seiner Mum, und ich lächelte, als ich mir den riesigen, behaarten Kerl vorstellte, der sich von der rüstigen, pfiffigen kleinen Frau herumkommandieren ließ, die er mir auf dem Foto gezeigt hatte. Mrs. Brennan war allem Anschein nach eine äußerst energische Person. Freya hatte mir einmal erzählt, dass sie bei ihrem Antrittsbesuch von Daves Mum gleich in die Küche geschickt worden sei, damit sie ihr bei den Vorbereitungen fürs Abendessen zur Hand gehen konnte. Die alte Dame hatte ihr einen Tumbler Scotch in die Hand gedrückt und ihr mit fester Stimme mitgeteilt, dass Dave einer gewissen Fürsorge bedürfe, und wenn Freya ihm nicht mindestens dreimal pro Woche Brokkoli vorsetzen würde, würde es Mord und Totschlag geben.
    Guten Morgen! Habe gehört, du hast dich wieder mit Leonie vertragen. Das sind prima Neuigkeiten! Nun rate ich dir:
Hör auf mit der verfluchten Trinkerei!
Verabrede dich weiter!
Halt dich von Nellie fern, klar?
    Ein vernünftiger Ratschlag, dachte ich. Es war Zeit, diese blöde Daniels-Tussi ein für alle Mal in Ruhe zu lassen. Ich hatte verloren; sie hatte gewonnen; ich würde Michael nie mehr zurückbekommen. Prompt rief ich Nellie bei Facebook auf und fragte an, ob ich sie meinen Freunden hinzufügen könne.
    Dave,

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