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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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beste Freund meines Ex! Eine ideale Kombination, nicht wahr?«
    Toni brüllte vor Lachen und zog mich in seine Arme. »Scheiß drauf! Lass uns TANZEN !«
    Wir tanzten eine Ewigkeit, er voller Stil und Rhythmusgefühl, ich mit eher weniger. Leonie und Alex wirbelten mehrere Male um uns herum, und zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass Alex ein bemerkenswert guter Tänzer war. Ich lächelte verlegen zu ihnen hinüber und fragte mich, wie das jemals mit uns dreien funktionieren sollte. Es war erschreckend, wie er Leonie mit den Augen verschlang. Sein spitzes, kantiges Gesicht strahlte förmlich.
    Irgendwann gegen vier Uhr morgens ertönte »I’ve Had The Time Of My Life«, und Toni zog mich auf die Bühne und rief, er habe etwas Großartiges vor, womit er meinte, dass wir die Szene aus Dirty Dancing nachspielen sollten, in der Patrick Swayze seine Hand über Babys Brüste gleiten lässt, sie von der Bühne in seine Arme springt und alle gleichzeitig anfangen zu tanzen. Nach einem nicht gerade vielversprechenden Start fingen wir an, Fortschritte zu machen – wie die meisten Zehnjährigen hatte ich damals stundenlang tanzen geübt –, und noch bevor ich wusste, wie mir geschah, war es so weit: Ich sollte mich von der Bühne stürzen. Eine Schar Schwuler stand schon bereit, feuerte mich an und klatschte, als ich zum Sprung ansetzte.
    Schwer und unkoordiniert nach all den Milchshakes und dem Wodka-Red-Bull flog ich durch die Luft wie ein Eisbär. Ich plumpste auf Toni, seine Arme gaben nach, und wir sackten zu Boden, hilflos vor Lachen. Toni drückte mir einen Schmatzer auf den Mund, dann rappelten wir uns hoch und standen vor Leonie, die lachte und verzweifelt den Kopf schüttelte. »Du bist die peinlichste Person, die ich kenne, Franny!«, brüllte sie. »Bist du dir sicher, dass dieser Mann schwul ist? Er ist doch ganz vernarrt in dich!«
    Ich wirbelte sie herum und schrie ihr ins Ohr, dass mir Toni der liebste Mann auf der ganzen Welt sei. Und dass er schwul sei, sehe doch ein Blinder!
    »Africa« ertönte, und Toni legte seine Arme um mich und führte eine Art Begattungstanz auf. Ich kreischte laut. Leonie, die mich über Alex’ knochige Schulter hinweg beobachtete, sendete mir ziemlich offensichtliche Signale, Tonis sexuelle Neigung betreffend. »Sei nicht albern!«, rief ich ihr zu, als er zwischendurch mit dem zwölfjährigen Brad-Pitt-Doppelgänger tanzte. »Sieh ihn dir doch an! Der hat schon mehr Schwänze gesehen, als das Jahr Tage hat!«
    »Nun, behalt das lieber mal im Blick!«, rief sie, dann kam der Westenmann angetanzt und schnappte sie Alex weg.
    Toni kehrte von seinem kurzen Abstecher zu Brad Pitt zurück, umarmte mich und schrie: » HIER , NIMM EIN BISSCHEN POPPERS , SÜSSE !«, dabei hielt er mir ein Fläschchen unter die Nase. Ich hatte das nicht mehr gemacht, seit ich einundzwanzig war – irgendwann hatte sich die Poppers-Schnüffelei, die im Grunde nicht mehr war als eine Fortsetzung des Klebstoff-Schnüffelns, abgenutzt, aber was machte das schon? Ich atmete tief ein, und ein paar Sekunden später stand mein Kopf in Flammen, und ich fing an, hilflos zu lachen und zu jauchzen. Toni küsste mich auf die Lippen und kreischte mir »Oh, Süße, was machst du bloß?« ins Ohr. Ich inhalierte noch einmal, dann hielt ich abrupt inne. Ich spürte, wie mein Hirn anfing zu brutzeln. Toni begann, mich zu küssen. Mit der Zunge. Und – ach du liebe Güte! – er hatte die Hand an meinem Busen. Plötzlich saß ich auf der Tanzfläche. Mir schwirrte der Kopf.
    In einem gesegneten, poppersbenebelten Augenblick sah ich, wie Alex Toni von mir wegzerrte und Leonie sich krümmte vor Lachen. Dann ging ich nach oben, setzte mich auf das Samtsofa und machte ein Nickerchen. Das war eine seltsame Nacht.
    Eine Stunde später lehnte ich gegen ein Fenster des 29er-Busses und schüttelte mich wieder einmal vor Lachen. Leonie saß auf meinen Knien, der Inhalt eines todbringenden Kebab-Brötchens war großflächig über unsere Klamotten verteilt. Sie hatte beschlossen, mit zu mir zu kommen, »nur für den Fall, dass du an Poppers-Vergiftung stirbst«, und wir sprachen übers Blasen.
    »Ich denke, das ist eine wirklich wichtige Kunst«, sagte Leonie, als ginge es um die Fähigkeit, mit dem Photoshop-Programm zurechtzukommen. Sie fütterte mich mit einem Happen des undefinierbaren Tiers in unserem Kebab-Brötchen. »Ich genieße es natürlich, aber ich glaube, viele Frauen machen das völlig verkehrt und bräuchten

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