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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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dann, zum Barmann: »Einen Orangensaft mit Zitronenlimo für diese alte Schnapsdrossel hier, bitte.«
    Ich boxte sie aufs Bein. »He! Apropos Schnapsdrossel: Mum ist seit einer Woche nüchtern! Ist das nicht fantastisch? Ich fahre gleich noch nach Cheam raus, um das mit einem Abendessen bei ihr zu feiern!«
    Leonie strahlte. »Ja, das ist WIRKLICH fantastisch. Auf Eve!« Sie hob mein Glas und prostete mir zu.
    »Dave und Stefania führen sich echt eigenartig auf«, flüsterte ich.
    Leonie blickte zu den beiden hinüber. Sie saßen wieder ganz normal zusammen und unterhielten sich wie alte Freunde. »Wie meinst du das, ›eigenartig‹?«
    Ich dachte nach. »Hm … Nun, das klingt vielleicht ein bisschen verrückt, aber ich hatte den Eindruck, dass sie miteinander flirten. «
    »Das ist doch absurd! Unmöglich!« Sie kicherte und fasste ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Die Männer starrten sie mit trauriger, verstohlener Sehnsucht an.
    Sie hatte recht. »Ja, tut mir leid. Ein Anflug von Irrsinn. Dave ist seit Anbeginn aller Zeiten mit Freya zusammen, und Stefania ist eindeutig asexuell.« Leonie lächelte. Ich fasste ihre Hand. »Ich freue mich wirklich für dich«, sagte ich. »Weiß Gott, was Alex für ein Problem mit mir hatte, in den letzten Tagen war er auf alle Fälle sehr nett. Außerdem sieht er gut aus, auf eine typische East-London-Art.«
    »Er ist hinreißend. Und weißt du, was? Er ist gar nicht so dünn, wenn man …«
    » NEIN ! NICHT JETZT !«
    Leonie hob den Blick Richtung Decke. »Solltest du dich nicht lieber auf den Weg zu deiner Mum machen, Fran?«, fragte sie, betont das Thema wechselnd. Ich küsste sie auf die Wange und brach auf, wobei ich einen letzten Blick auf Dave und Stefania warf.
    Alles wirkte ganz normal. » CIAO !«, rief ich ihnen zu, dann schwebte ich aus dem Three Kings.
    Neunzig Minuten später betrat ich das Haus meiner Kindheit. Die Lichter brannten, aus Mums vorsintflutlicher Musikanlage ertönten sanfte Klarinettenklänge aus einem Concerto von Mozart, unfassbar köstliche Düfte wehten aus der Küche. Mum war geduscht und angekleidet – ein echter Fortschritt – und sah anders aus als sonst. Sie trug keinen schulterpolsterbewehrten Hosenanzug, und ihr Haar war ohne Haarspray locker hochgesteckt. Sie stand neben dem Herd und rührte geistesabwesend in einem Topf. Als sie mich sah, blickte sie gleichzeitig erfreut und besorgt drein.
    »Mum! Das riecht ja umwerfend!«
    Sie rührte das Curry noch einmal um, dann setzte sie sich an den Tisch und klopfte auf den Stuhl neben ihrem. »Eine der jungen Frauen von den Treffen ist vorbeigekommen und hat für uns gekocht. Sie ist vor zehn Minuten gegangen, nachdem sie für all das hier gesorgt hat …« Mum umfasste mit einer vagen Geste die Lampen, die Musik und die außergewöhnlich harmonische Atmosphäre um uns herum. »Ich bin zu nicht viel zu gebrauchen, Fran. Ich habe viel geschlafen. Mir gehen tausend Dinge durch den Kopf, wenn nicht wie sonst der Alkohol darin herumstrudelt.«
    »Hast du immer noch das Verlangen nach einem Drink?«, fragte ich. Ich hatte fast erwartet, sie mit einer Flasche Gin anzutreffen.
    Sie dachte eine Minute nach. »Im Augenblick nicht, nein. Bevor du gekommen bist, ja. So stark, dass ich kaum mehr Luft holen konnte. Momentan bin ich wie ein Jo-Jo. Aber ich habe eine Patin an meiner Seite – jemanden, den ich anrufen kann, wann immer es mir schlecht geht. Sie ist wundervoll. Ich habe keine Ahnung, warum sie mir helfen will.«
    Ich starrte sie an. »Eine was?«
    »Eine Patin. Man könnte auch Vertraute oder Unterstützerin sagen. Wenn ich meine durchzudrehen, rede ich mit ihr, anstatt zu trinken. Es ist schwer zu erklären. Egal, es ist jetzt eine Woche her, dass ich das letzte Mal einen Schluck Alkohol getrunken habe, Fran. Manchmal habe ich das Gefühl, den Verstand zu verlieren, dann bin ich wieder voller Mut und nahezu beschwingt. Aber ich bin nüchtern. Ist das nicht ein Wunder?«
    »Ja«, sagte ich und fühlte mich ganz klein. Es war, als würde ich mit einem zerbrechlichen Kind reden. Ich hatte Mum noch nie so aufrichtig erlebt. Sie versank einen Augenblick lang in Gedanken.
    »Was machst du genau? Wie funktioniert das?«, erkundigte ich mich und verfluchte mich dafür, dass ich mich deswegen nicht vorher schlaugemacht hatte. Ich lächelte ermutigend, während Mum über ihre Antwort nachdachte.
    »Ach, Fran, das weiß ich doch auch nicht. Ich weiß gar nichts. Ich weiß nur, dass alles, was

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