Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
route von Fulham hierher bei Fortnum & Mason Halt gemacht und ein paar Stärkungen gekauft«, sagte er nach einer Weile. Ich wartete auf ein ironisches Blinzeln, aber es kam keins. Es lag klar auf der Hand, dass der Mann es ernst meinte.
Nicht ohne Vorfreude betrachtete ich den Picknickkorb. Dieses Date konnte ich bereits abschreiben, aber zumindest gab es guten Käse!
Mit großem Getue öffnete Martin den Deckel, doch was ich darin erblickte, brachte mich fast zum Weinen. Nicht vor Freude oder wenigstens vor Lachen, nein, aus Mitleid. Es war oberpeinlich.
Martin hatte seinen Picknickkorb offenbar online bestellt. Ich wusste das, weil obenauf ein großer Rechnungsbeleg lag, auf dem stand: »Vielen Dank für Ihre Bestellung bei hamperkings.co.uk! Anbei Ihr Weihnachtskorb aus dem Sonderangebot von Fortnum & Mason. Bitte nehmen Sie auch unsere anderen Rabattaktionen wahr!«
Martin nahm schnell den Beleg an sich. Darunter kamen zwei Weihnachtspuddings, eine Auswahl an sauer eingelegtem Gemüse, eine Flasche warmer Champagner sowie Beutelchen mit Glühweingewürz zum Vorschein. Es gab eine Schachtel Amaretti, einen großen Panettone und – ganz besonders passend für ein Picknick im Frühling – eine Dose Gänseschmalz. Keine karierte Decke, kein glänzendes Besteck, keine Sandwiches, keinen Räucherlachs. Vermutlich waren ein paar Johannisbeeren in dem Weihnachtspudding, aber das war auch das Einzige, was entfernt an Erdbeeren mit Schlagsahne erinnerte.
Ein grauenhaftes Schweigen breitete sich aus, als wir auf Martins Lüge starrten. Ich musste schnell etwas sagen. Dieser Mann – der ganz sicher nichts von dem war, was er von sich behauptete – hatte einen riesigen, desaströsen, abgelaufenen, reduzierten Weihnachtskorb von Gott-weiß-wo herbeigeschleppt. Vermutlich wollte er sich am liebsten erhängen.
»Oh, fein, ein frühes Weihnachtsmahl«, plapperte ich und überlegte, dass wir zumindest den Panettone probieren und den Champagner trinken könnten. Doch Martin blieb stumm und starrte wie paralysiert auf den Inhalt des Korbes.
Es tat mir schrecklich leid für ihn. All die E-Mail-Prahlerei, all die ritterlich-galante Männlichkeit, die dröhnende Stimme und dann … das. »Weißt du was? Ich muss schnell zur Toilette, und auf dem Rückweg bringe ich uns zwei Eis mit, einverstanden?«, fragte ich strahlend.
Martin sagte nichts.
Ich ging los.
Auf der Toilette versuchte ich, mir etwas einfallen zu lassen, um die Situation zu entkrampfen, aber ich war ratlos. Ich fing an, eine SMS an Leonie zu tippen, um mich selbst ein wenig zum Lachen zu bringen, wusste allerdings, dass ich es lieber bleiben lassen sollte: Das Ganze war eine entsetzliche Demütigung für den armen alten Martin.
Als ich ein paar Minuten später zur Wiese zurückkehrte, war ich daher nicht überrascht, dass auf meiner karierten Picknickdecke ein Deckelkorb stand – von Martin hingegen fehlte jede Spur.
Ich schaute mich um. Kurz bevor er vollends aus meinem Blickfeld verschwand, entdeckte ich eine massige weiße Gestalt, die mit Volldampf in einem kleinen Wäldchen verschwand.
Kapitel fünfunddreißig
FRAN, DU HAST EINE NEUE NACHRICHT VON FREDDY !
HIER IST DAS, WAS ER DIR ZU SAGEN HAT!
Dann steht unser Date also fest! Bin ich aufgeregt! Die meisten Mädchen, die ich im Internet kennenlerne, wollen wissen, ob ich mal eine Familie gründen will; du willst wissen, ob ich auf Rap aus den Achtzigern stehe. Ich glaube, ich bin in dich verliebt.
Nein, bin ich nicht. Du hast ein loses Mundwerk und allem Anschein nach einen entsetzlichen Männergeschmack. Was zum Teufel meinst du damit – er hat einen Weihnachtskorb mitgebracht? Das glaube ich dir nicht. Das würde keiner tun.
Oh mein Gott, vielleicht doch. Erzähl mir mehr.
» WILLKOMMEN !«, fauchte Stefania, als ich versuchte, mich unbemerkt in den hinteren Teil des Meditationsraums zu schleichen. »Ich freue mich, dass du wieder zu unserem Kurs kommst, jetzt, da du kurz vor dem Abschluss deiner Dates-Reihe stähst.«
»Schscht!«, sagte ich verlegen. Ich war dreißig Sekunden zu spät dran, und sämtliche Teilnehmer waren bereits verstummt und warteten darauf, dass Stefania anfing. Alle Blicke richteten sich auf mich.
Ich setzte mich auf einen Stuhl ganz hinten, dann schloss ich die Augen und dehnte meinen Nacken von links nach rechts. Ein Finger bohrte sich in meine rechte Seite. »Hi, Süüüße !«
Ich öffnete die Augen wieder. Nellie. Ausnahmsweise einmal war es wirklich schön,
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