Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
sicher. Ihr wisst schon, er ist keiner von denen, bei denen man sich halb umbringen muss, will man versuchen, mit ihnen mitzuhalten.«
Stefania nickte eifrig. »Ich weiß, ich weiß! Ich weiß ganz genau, was du meinst!«
Ich starrte sie überrascht an, und sie errötete. »Freddy«, murmelte sie und notierte seinen Namen.
»Dann magst du ihn?«, fragte Dave.
»Ja … ich meine, er sieht gut aus, es macht ihm nichts aus, wenn ich fluche, und er hört gerne Dire Straits. Aber das hat nicht viel zu sagen: Im Internet kann man sich alles Mögliche ausdenken, kann sich in jede Person verwandeln, die man sein möchte«, gab ich zu bedenken.
Stefania hielt fest: »Fluchen/Dire Straits/alles Mögliche ausdenken.«
»Ich sage es noch einmal, Leute: Ich werde wieder mit Michael zusammen sein, und damit ist die Sache erledigt.« Ich kippte meinen Orangensaft und ging leise vor mich hin summend aufs Klo. Das Wissen, dass irgendwo da draußen Michael war, traurig und eifersüchtig, gepeinigt von der Vorstellung, dass ich mich mit anderen Männern traf, so wie ich mich wegen ihm und Nellie gequält hatte, hatte die Dinge um hundertachtzig Grad gewendet. Bei der Arbeit war ich plötzlich wieder produktiv, und der Nachmittag gestern bei Alex und seinen schlauen Politik-Heinis war für mich ein gewaltiger Triumph gewesen.
Im Spiegel starrte mir eine abgerissene Erscheinung entgegen. Aber sie hatte strahlende Augen und verströmte eine Aura von Hoffnung und Zielstrebigkeit. Sie steckte nicht in einem grotesken Chelsea-Outfit, und sie saß auch nicht hinter irgendeinem Busch und verfolgte jemanden mit dem Fernglas. Stattdessen hatte sie drei nervende, aber wohlmeinende Freunde, die versuchten, ihr zu helfen, und einen wunderbaren Mehr-oder-weniger-Exfreund, der darauf wartete, dass sie ihn zurücknahm.
Als ich ein paar Minuten später zurückkehrte, stand Leonie an der Bar und hielt Hof mit den Männern vom Nachbartisch. Sie bestanden darauf, ihr einen Drink auszugeben, und sie spielte mit ihnen auf eine freundliche, wenngleich desinteressierte Art und Weise. Daran würde ich mich wohl erst noch gewöhnen müssen. Doch wenn Michael und ich erst wieder zusammen wären und die Dinge zwischen mir und Alex besser liefen, wären wir das coolste Quartett auf der ganzen Welt! Wir würden sonntags in hellen, luftigen Restaurants zu Mittag essen, wir würden winterliche Trips nach Brighton unternehmen, wo wir tolle Fotos mit altmodischen Kameras schießen würden. Wir würden Cupcakes in lärmigen Cafés in den Lanes, Brightons wunderbaren kleinen Einkaufsstraßen und -gassen, essen und über Literatur reden. Es würde großartig sein! Wundersamerweise würde ich feststellen, dass ich genauso schlau war wie Michael, und endlich zu den strahlenden Londonern um die dreißig gehören.
Als ich mich zu unserem Tisch umdrehte, blieb ich wie angewurzelt stehen. Dave und Stefania waren ins Gespräch vertieft, und sie waren sich … nun, nahe. Sie hatten ihre Stühle so gestellt, dass sie einander gegenübersaßen … ihre Knie berührten sich. Stefanias dramatisch-übertriebene Gereiztheit war verflogen, an ihre Stelle war – der Gedanke raubte mir fast den Atem – Zärtlichkeit getreten.
Als ich in ihr peripheres Gesichtsfeld trat, fuhren sie mit abgefeimtem Blick auseinander. Ich war mir nicht sicher, ob mir das gefiel, also nahm ich mein Glas, sagte: »Ich lass das mal nachfüllen«, und ging zurück zur Bar.
»Entschuldigung«, sagte ich zu den Männern, die sich um Leonie geschart hatten. »Macht es euch etwas aus, wenn ich meine Freundin für eine Minute entführe?« Einer versuchte, Leonie seine Karte aufzudrängen.
»Ich habe einen Freund«, erklärte sie leichthin, und die Männer machten einen Rückzieher. Ich starrte Leonie an.
»Sag nichts«, befahl sie.
»Doch, raus mit der Sprache: Bist du wirklich dabei, dich in Alex zu verlieben?«
Sie blickte auf ihre Vintage-Stiefel. »Ehrlich gesagt, habe ich das längst getan, Fran.«
Ihre Worte hingen zwischen uns in der Luft, und es war unmöglich, sie zurückzunehmen. Und als ihre großen braunen Augen in meinen voller Panik nach Verdammung suchten, stellte ich fest, dass ich mich aufrichtig für sie freute. Ich war wirklich glücklich, auf eine Art und Weise, wie ich es noch vor einer Woche für unmöglich gehalten hätte. Ich schlang meine Arme um sie. »Ich hab dich lieb, Leonie«, murmelte ich.
Sie drückte mich. »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, sagte sie erleichtert,
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