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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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diese Leute sagen, einen Sinn für mich ergibt. Wir sind alle so verschieden, und doch scheinen wir ein und dieselbe Person zu sein. Die Leute aus der Gruppe reden über ihre Familien, und das bringt mich zum Weinen, Franny. Wenn ich an dich denke, muss ich weinen. Ich …«, ihre Stimme fing an zu zittern, »… ich möchte nüchtern sein, deinetwegen. Ich selbst bin mir egal.«
    »Mum, nein. Du tust das für dich. Nicht für mich. Für niemand anderen, nur für dich.«
    Ihre Augen wurden glasig. Sie starrte das Curry an, das kurz davor stand überzukochen. »Ja. Genau das hat mir meine Patin vorhin auch erklärt. Ich tue es für mich. Für mein psychisches Wohlbefinden.«
    Ich stand auf, um das Curry umzurühren.
    »Ich habe eine lange Reise vor mir«, sagte Mum mit fester Stimme. »Und ich habe ein bisschen Angst davor. Was da von mir verlangt wird, kommt mir ein bisschen zu viel für mich vor, erdrückend, um ehrlich zu sein. Aber ich glaube nicht, dass mir eine andere Wahl bleibt.« Sie beugte sich vor, und ich kam zu ihr, um sie zu umarmen.
    Ich spürte, wie sich mir, überwältigt von Gefühlen, die Kehle zuschnürte. Ich grub meine Finger in ihren Wollpulli und versuchte, nicht loszuheulen.
    »Ich bin so stolz auf dich, Mum«, flüsterte ich in ihr Haar.
    Sehr viel später lag ich im Bett und konnte partout nicht einschlafen. Also blätterte ich in einer eselsohrigen Ausgabe der Mizz aus dem Karton unter meinem Bett und grübelte darüber nach, was für ein Wunder es war, dass Mum ein Zimmer weiter schlief – ohne zuvor eine Flasche Gin geleert zu haben.
    Ein Wunder, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Ich setzte mich im Bett auf und zog meinen Laptop aus der Tasche. Ich könnte die Zeit genauso gut dazu nutzen, das anstehende Date festzuzurren. Am Samstag traf ich mich mit Martin, mit Freddy eine Woche später am Sonntag und mit Michael hoffentlich in neunzehn Tagen. »Dann wollen wir mal den letzten Spinner auftreiben«, murmelte ich, während ich meine Dating-Site aufrief.
    Vier Nachrichten waren in den letzten vierundzwanzig Stunden eingegangen! Vier! Meine Laune stieg, als ich sah, dass eine davon von Freddy stammte. Er war einfach megacool, dachte ich beinahe liebevoll. Hätten die Dinge mit Michael keine solche Wendung genommen, hätte ich ihn wirklich total gern getroffen.
    Martins letzte Nachricht hatte gelautet: Ich werde ein Picknick mitbringen. Du sagst, du magst ebenfalls Käse, darf ich da voraussetzen, dass dein Geschmack über die üblichen Sorten wie Camembert und Stilton hinausgeht?
    Das darfst du , log ich. Natürlich ging mein Geschmack nicht über die üblichen Camembert- und Stiltonsorten hinaus. Um die Wahrheit zu sagen: Würden sämtliche Käsesorten der Welt von einem schrecklichen Tornado weggefegt werden und nur der Camembert davonkommen, wäre ich absolut begeistert. Aber ich war offen für Anregungen.
    Die nächste Nachricht stammte von einem aufstrebenden Rocker namens Jolyon. Er lud mich für morgen zu einem Gig ein. Einladungen wie diese grenzten an Masturbation: ein Mädchen einzuladen, dem man noch nie zuvor begegnet war und das dann allein im Publikum rumstehen sollte, während man selber Schlagzeug spielte? Ach du lieber Himmel!
    Die nächste Nachricht war von einem Typen namens »Benj«.
    Hi, Fran. Mir gefällt dein Profil. Ich habe es gelesen und musste laut lachen, was mir auf dieser Plattform selten passiert. Hat das ein Zwangsarbeiter aus Bratislava verfasst? Was machst du denn so beim Fernsehen? Ich besitze einen Fernseher, was mich hoffentlich dafür qualifiziert, mich mit dir zu treffen. Oh, und auch ich habe eine ziemliche Schwäche für Doughnuts. Hoffe, von dir zu hören. Benj
    Ich lehnte mich zurück und inspizierte sein Profil. Benj machte keinen schlechten Eindruck, war für meinen Geschmack allerdings viel zu trendy – seine Jeans waren nicht nur eng, sondern Röhren, die er aufgekrempelt hatte, sodass man seine orangefarbenen Socken und die alten Leder-Budapester sehen konnte, außerdem besaß er eine Auswahl von Hüten, was bedeutete, dass er nur in einem hippen Künstlerviertel wie Hackney leben konnte. Wie Alex schien er auf T-Shirts mit tiefem V-Ausschnitt zu stehen, und er gehörte zur Bartträger-Fraktion, die neuerdings abolut »in« war. Auf mehr als einem Foto arbeitete er an einem Mac in einem postmodernen Teehaus in East London.
    Ich starrte sein Foto an und wägte ab. Irgendjemanden musste ich noch zwischen Martin und Freddy schieben. Benj sah

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