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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Anzügen mit Aktentaschen, der Duft von Kaffee und Gebäck und Schokolade, das sinnliche Französisch, das aus den eleganten Bahnsteiglautsprechern tönte. Tausende Stimmen füllten die riesigen Gewölbe, die Sonne schien durch die alten Bleiglasfenster. Mon dieu! Ich war endlich da!
    Ich strahlte den netten behandschuhten Mann an, der mich in der ersten Klasse während der ganzen Fahrt von St. Pancras hierher bedient hatte. Er lächelte nachsichtig. »Bonne chance, Mademoiselle.« (Jedes Mal, wenn er mir noch mehr Kaffee brachte, hatte ich ihm nervös wegen Michael in den Ohren gelegen.) Er reichte mir meinen Koffer – der ziemlich schäbig aussah zwischen dem Louis-Vuitton-Gepäck, das aus dem Zug geladen wurde, doch heute würde mir nichts die Laune verderben. Ich war in der romantischsten Stadt der Welt, frisch und munter nach meiner unerwarteten Reise in der ersten Klasse, nur ein paar Stunden von meinem Wiedersehen mit Michael Slater entfernt. Ich hatte mein Outfit sorgfältig gewählt – enge Jeans, schicke Stiefel und eine Siebzigerjahre-Bluse mit Blumenmuster, die genau die richtige Ausschnitttiefe gleich unterhalb des Schlüsselbeins hatte –, lässig, aber gepflegt. Der Bob, den ich mir hatte schneiden lassen, war rausgewachsen, und ich hatte meinen Pony zur Seite frisiert, um so auszusehen, wie ich mir une Parisienne vorstellte. Meine Absätze klackerten über den Bahnsteig, mein Koffer rollte gehorsam hinter mir her. Ich fühlte mich fabelhaft.
    An einem Zeitungsstand in der großen Bahnhofshalle machte ich aus einem Impuls heraus Halt und kaufte mir die Tageszeitung Le Monde. Ich wollte so viele Erinnerungen an dieses Wochenende mitnehmen, wie ich finden konnte, und mir gefiel die Vorstellung von Fran mit einer französischen Zeitung in der Hand.
    Ein paar Sekunden später reichte ich sie mit rotem Gesicht dem Mann am Zeitungsstand zurück. Ich hatte vergessen, Euros mitzubringen. »Ähm, pardonnez-moi «,murmelte ich und eilte von dannen.
    Nach kurzem Kampf mit einem Geldautomaten stand ich draußen auf der Rue de Dunkerque vor dem ehrfurchtgebietenden Bahnhofsgebäude in der Sonne. Ich schickte Michael eine SMS : Bin angekommen! Stehe vor dem Gare du Nord. Was soll ich als Nächstes tun?
    Während ich auf seine Antwort wartete, machte ich mich auf die Suche nach einem französischen Snack und saugte Paris in mich auf. Selbst hier, inmitten der Touristenanlaufstelle, fühlte ich mich großartig. Ich ging in eine kleine Bäckerei zwischen einer Buchhandlung und einer Touristenabzocke, kaufte mir einen Kaffee und eine Brioche, einfach weil ich das Gefühl hatte, genau das jetzt tun zu müssen. Ich bezahlte neun Euro dafür. Leicht entrüstet, aber amüsiert, verließ ich die Bäckerei. Nur die Franzosen konnten einen derart dreist über den Tisch ziehen.
    Ich kaute das butterige Gebäck und war hin und weg. Es kostete mich alle Mühe, nicht auf der Stelle zu tanzen. Hätte mein Handy nicht geklingelt, hätte ich es vermutlich getan. Es war Leonie. » OH MEIN GOTT !«, kreischte ich, anstatt mich zu melden. Es kam keine Antwort, nur Rauschen. »Leonie, ich kann dich nicht hören!«, rief ich. »Ich rufe dich später an, wenn ich weiß, wie’s weitergeht!«
    Gerade als ich den Anruf beendete, kam eine SMS rein: Geh vor dem Bahnhof nach rechts und die Rue de Dunkerque entlang. Halte Ausschau nach einem silbernen BMW vor einem Blumenstand. Steig ein!
    In kindlicher Aufregung hüpfte ich auf und ab, dann lief ich auf den Wagen zu, der nur wenige Meter von mir entfernt parkte. »Françoise?«, fragte der Fahrer mit einem reizenden französischen Lächeln.
    »Oui!« ,hauchte ich und sprang hinein. Sofort fuhren wir los. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper. Unfassbar, dass er das für mich getan hatte!
    Jetzt wusste ich, dass ich so ziemlich alles tun würde, um ihn zurückzubekommen.
    Michaels nächste SMS lautete: Du wirst mich zum Mittagessen in meiner Lieblingsbrasserie treffen. Heute Nachmittag gehen wir auf Entdeckungsreise. Und dann verbringen wir einen ganz besonderen Abend miteinander … x
    Während wir durch die belebten Straßen fuhren, nahm ich die Stadt in mich auf. Fahrräder mit Körben, in denen kleine Hunde saßen, Kastanienbäume voller dicker, leuchtend grüner Knospen, lächelnde Leute, die auf den Gehsteigen Kaffee tranken, und dann – ich schnappte nach Luft – die Pyramide des Louvre. Ich grüßte die Mona Lisa, dann rollten wir weiter Richtung Seine. »Wow«, flüsterte ich,

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