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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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sprechen Französisch. Natürlich darf ich fluchen!« Der Kellner kam zu uns und fegte das Glas schnell auf ein elegantes silbernes Kehrblech, mit dem er sich umgehend wieder entfernte. Wir setzten uns und sahen einander an.
    Michaels Augen standen voller Tränen, aber er hatte aufgehört zu weinen. »Entschuldige, ich wollte nicht flennen«, sagte er kleinlaut. »Aber ich kann ohne dich nicht leben. Du weißt nicht, was ich in den letzten Monaten durchgemacht habe.«
    Ich holte tief Luft und strich mit zitternden Händen meine Bluse glatt. »Warum hast du dann Schluss gemacht?«, fragte ich, selbst nicht mehr weit davon entfernt, in Tränen auszubrechen. All die Qualen, die Schande des Stalkens, die Nächte, in denen ich mich in den Schlaf geweint hatte, die albernen Dates, die SOS -Anrufe bei meinen Freunden. Warum hatten wir beide das durchgemacht? Der Kellner kehrte zurück. Er blickte rasch auf den Fußboden, um sich zu vergewissern, dass ich nicht noch mehr zerbrochen hatte, dann nahm er eine Flasche Wein aus einem Weinkühler hinter Michael. Wahnsinn, es war ein Puligny-Montrachet.
    »Ja, wunderbar«, sagte Michael zerstreut, nachdem er gekostet hatte.
    »Très bien« ,nuschelte der Kellner gereizt. Er schenkte uns Wein ein, legte riesige, ledergebundene Speisekarten auf den Tisch und machte auf seinem elegant klackernden Absatz kehrt.
    »Ähm, ich darf im Augenblick nichts trinken«, sagte ich.
    Michael machte ein überraschtes Gesicht. »Wie bitte? Du bist die geborene Trinkerin!« Ich zuckte zusammen. »Was ist los?«
    »Nun, äh, Antibiotika. Ich muss Antibiotika nehmen. Aber du wolltest mir gerade verraten, warum wir die letzten drei Monate durch die Hölle gegangen sind.«
    Michael war leicht errötet. Mein Herz schmolz dahin. Er sah so zerbrechlich, so verletzlich aus. Dünn. Ich widerstand dem Drang aufzustehen, auf seinen Schoß zu klettern und mich dort einzuigeln, die Arme um ihn geschlungen.
    »Weil …«, sagte er schließlich, »… weil du mich verlassen hast, Franny. Du warst aus der Beziehung ausgestiegen. Du hast nach deinen eigenen Bedingungen gelebt und dir nur Zeit für mich genommen, wenn du mich irgendwie dazwischenschieben konntest. Das konnte ich einfach nicht mehr ertragen.« Gequält hielt er inne. »Als dein dreißigster Geburtstag näher rückte, hatte ich den Eindruck, du würdest mir gar nichts mehr geben. Ich fühlte mich wie ein Mitläufer, und da bin ich einfach zusammengeklappt, Franny.«
    »Ähm … bitte sprich weiter«, sagte ich langsam. Mein Gehirn explodierte vor Verwirrung, versuchte krampfhaft, mein Bild von unseren letzten gemeinsamen Monaten gegen das zu setzen, was er sagte.
    »Fran, ich weiß, dass du für die Achtzehn-Uhr-dreißig-Nachrichten gearbeitet hast. Mir war klar, dass du niemals normale Arbeitszeiten haben würdest, aber ich hatte einfach den Eindruck, du würdest ITN dein ganzes Leben widmen. Und wenn du nicht gearbeitet hast, warst du unterwegs, um mit Leonie zu trinken « – er spuckte das Wort aus, als hätte ich mir Heroin gespritzt – »oder dich mit diesem dämlichen Dave zu treffen, wenn du dich nicht – und das war das Schlimmste – um deine Mutter gekümmert hast.«
    Ich hob abwehrend die Hände. »Moment, Michael, Mum war krank! Ich bin alle vierzehn Tage zu ihr gefahren. Wovon redest du eigentlich?« Aber er weinte wieder, gequält von lautlosen Schluchzern. »Franny, ich war so einsam, dass ich nicht wusste, was ich mit mir anfangen sollte«, sagte er. »Ich hatte den Eindruck, ich würde mein Leben damit verbringen, darauf zu warten, dass du von deinem großen, wichtigen Job nach Hause kommst oder von gemeinsamen Abenden mit deinen großen, wichtigen Freunden. Du hast mich komplett vernachlässigt. Ich konnte es nicht länger ertragen.« Schweigend reichte ich ihm ein leicht verschnoddertes Taschentuch aus meiner Handtasche. Er betrachtete es skeptisch, bevor er seine Tränen abtupfte.
    Ich war komplett sprachlos, daher fuhr er fort: »Ich habe dich immer geliebt, Fran. Vom ersten Augenblick an. Ich wollte mein Leben mit dir verbringen. Das möchte ich immer noch. Am Abend deines dreißigsten Geburtstags wollte ich dich bitten, meine Frau zu werden, und dann hast du mich eine geschlagene Stunde lang bei ITN warten lassen, um mit Nick Bennett zu telefonieren, nur damit du ins Wahlberichterstattungsteam kommst. Als du endlich da warst, hast du über nichts anderes geredet als über diesen Job, obwohl du genau wusstest, dass ich dagegen

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