Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
mal wieder zusammen was trinken gegangen. Alex hat ihm erzählt, dass du dich mit anderen Männern triffst, und Michael hat Alex im Vollrausch gesteckt, dass er die Story an den Mirror verkauft hat. Die beiden sind schrecklich aneinandergeraten deswegen und haben seitdem kein Wort mehr miteinander gewechselt.«
Ich war sprachlos. »Aber warum? Warum sollte er das tun? Er arbeitet beim Independent ,Leonie! Warum um alles in der Welt sollte er sich die Mühe machen, die Story dem Mirror zu verkaufen, wenn er sie in seinem eigenen Blatt bringen könnte?«
»Er arbeitet nicht beim Independent. Ist dort grandios gescheitert. An dem Tag, an dem er dich sitzen gelassen hat, hat er seinen Job verloren. Sie haben ihm gekündigt, weil er einfach schlecht war. Erinnerst du dich daran, dass du nie seinen Namen in der Zeitung gefunden hast? Er hat dir weisgemacht, das liege daran, dass er mehr redaktionell arbeiten würde, aber das war Unsinn. Er konnte nicht schreiben. Nach eurer Trennung war er zwei Monate arbeitslos, dann hat er deine Mum an den Mirror verkauft, damit er als Freiberufler dort anfangen konnte.«
»Aber er war großartig in seinem Job. Das weiß ich. Ich habe ihn bei der Arbeit erlebt!«
Leonie fiel mir ins Wort: »Er war ganz okay als Korrespondent vor der Kamera, aber das auch nur, weil er ein gutes Team um sich hatte. Er hat sich auch nicht vorzeitig von seiner Verpflichtung im Kosovo befreien lassen, Fran. Sie haben ihn abgezogen, weil sie ihn loswerden wollten.«
Mir blieb der Mund offen stehen. Ich gab ein ersticktes Geräusch von mir.
»Oh Fran, es tut mir so leid. Wenn du mir nicht glaubst, frag Hugh. Er hat Michael entlassen, da seine Beiträge von so schlechter Qualität waren, dass er lieber einen Deppen mit Lernschwierigkeiten eingestellt hätte.«
Das klang tatsächlich nach Hugh.
»Aber … aber er ist in Paris und schreibt eine Reportage für den Independent !«
»Das tut er nicht.« Leonie holte wieder tief Luft. »Und Fran, auch wenn du mir nicht glaubst, möchte ich, dass du ernsthaft über deine Beziehung nachdenkst. Ich hatte immer den leichten Verdacht – um ehrlich zu sein, hatten wir das alle –, und Alex hat mir das heute Morgen zu hundert Prozent bestätigt, dass Michael dich nicht brauchte, weil du bist, wer du bist, sondern weil er das brauchte , was du für ihn getan hast. Du hast ihn vom ersten Tag an auf ein Podest gestellt, Franny, hast ihm die ganze Zeit über erzählt, wie wunderbar er doch sei. Tag für Tag hast du sein Ego gefüttert, hast all seinen wichtigtuerischen Tiraden gelauscht und ihm das Gefühl gegeben, er wäre der größte Journalist auf Erden. Offenbar hatte er schon seit der Schule immer irgendeinen unterdrückten Trottel, der die Arbeit für ihn erledigte. Alex war jahrelang sein Boxsack, als sie noch jünger waren. Als deine Karriere dann so steil bergauf ging, kam er damit nicht klar. Je erfolgreicher du wurdest, desto weniger hast du getan, was er von dir wollte. Das konnte er nicht ertragen. Er hat sich hinter deinem Rücken wirklich verletzend über deine Arbeit geäußert.«
Noch ein Schlag in die Magengrube. »Er hat was getan?«
»Er hat sich auf beleidigende Art und Weise über deine Arbeit ausgelassen, leider, Liebes. Er wollte dir an deinem dreißigsten Geburtstag einen Heiratsantrag machen in der Hoffnung, dass du dich bereit erklären würdest, das Hausweibchen zu spielen. Aber genau an dem Tag verlor er seinen Job beim Independent ,während du ins Wahlberichterstattungsteam befördert wurdest. Da sind ihm die Nerven durchgegangen.«
Ich schwankte. »Leonie, das kannst du doch gar nicht wissen! Als würde Michael so etwas zu Alex sagen! Es war Alex ,der sich stets unverschämt über meine Arbeit ausgelassen hat! Michael hat mir erzählt, was er alles gesagt hat. Woher weiß ich, dass er sich das nicht alles nur ausdenkt?«
» FRAN ! Wach auf! Denk über deine Beziehung nach!«
Ich verstummte, doch in meinem Kopf passierte nicht viel. Das war zu viel. Einfach viel zu viel.
»Franny?«
»Ja, ich bin noch dran.«
»Franny, was hat er gesagt? Warum hat er die Beziehung beendet?«
Ich fühlte, wie sich in meiner Kehle ein unerträglicher Kloß der Traurigkeit bildete. »Er hat behauptet, ich hätte ihn im Stich gelassen«, wisperte ich. »Er hat gesagt, ich hätte ihm nicht genug Zeit gewidmet und mich nicht ausreichend um die Beziehung bemüht.«
»Dieser MISTKERL !«, knurrte Leonie. »Und du denkst, das stimmt,
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