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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
Autoren: Lucy Robinson
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Fran?«
    »Nein.«
    »Das stimmt nämlich ganz und gar nicht. Du bist jeden Abend nach Hause gerannt, um dich zu vergewissern, dass es ihm gut geht. Als wir neulich im Popstarz waren, habe ich gedacht: Mein Gott, das ist ja Monate her, dass Fran und ich etwas zusammen unternommen haben – dabei haben wir das früher andauernd getan!«
    »Ja, ich habe das Gleiche gedacht«, stimmte ich ihr traurig zu. Ich hatte das Gefühl, einen Weltuntergang zu erleben. Wieder einmal.
    »Was hast du zu seinem Vorwurf gesagt?«, wollte Leonie wissen.
    »Ich habe gesagt, es täte mir leid. Ich …« Ich fing an zu weinen. »Ich habe gesagt, ich würde nicht länger zu unseren Gin-Donnerstagen gehen und weniger oft nach Mum sehen, weil sie jetzt bei den Anonymen Alkoholikern sei, außerdem …« Ich schluchzte laut auf. Der Oberkellner reichte mir ohne viel Aufhebens eine weiße Serviette. »Außerdem habe ich gesagt, ich würde den Dokumentarfilm-Dreh absagen.«
    Leonie schwieg. »Arme Fran«, sagte sie schließlich. »Du weißt, dass das falsch war, oder?« Ich nickte, obwohl sie mich nicht sehen konnte, und putzte mir die Nase. »Und du weißt, dass du ihm eine wunderbare, hingebungsvolle Freundin warst, nicht wahr?«, fragte sie sanft.
    Wieder nickte ich. »Mmmpfff.«
    »Also, was wirst du nun tun? Brauchst du Verstärkung? Soll ich mal nachsehen, ob es heute in einem der Eurostars noch einen freien Platz gibt?« Leonies Liebenswürdigkeit war beinahe genauso herzzerreißend wie die Lage, in der ich mich befand.
    »Ich werde …« Ich weinte noch heftiger. »Ich weiß nicht, was ich tun werde. Wir haben uns gerade verlobt.«
    »Oh Franny«, flüsterte Leonie. »Liebes, es tut mir so leid.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, blickte ich zu ihm hinüber. Glückselig und vollkommen entspannt saß er am Restaurantfenster. Wie konnte er es wagen? ,dachte ich benommen. Wie konnte er es wagen, mir einen Heiratsantrag zu machen, wenn er zum Telefonhörer gegriffen und der Presse gesteckt hatte, dass meine Mutter eine Alkoholikerin war? Dass sie Nick erpresste, bei ihr zu bleiben? Wie hatte er sich unseren Hochzeitstag vorgestellt? Was um alles auf der Welt hätte er in seiner Rede gesagt? »Mein besonderer Dank gilt Eve. Es ist mir eine Ehre, in die Familie O’Callaghan aufgenommen zu werden«?
    »Darf ich Ihnen in dieser, ähm, dieser situation behilflich sein?«, fragte der Ober, der an meiner Schulter auftauchte, leise. Er blickte zu Michael hinüber und zog die Augenbrauen hoch. »Ich nehme an, aus Ihrer Verlobung wird nichts?«
    Ich fing an, die trocknenden Mascara-Streifen auf meinen Wangen mit der Serviette abzutupfen, und starrte weiter auf Michael, auf dessen Gesicht eine unverstellte kindliche Freude lag. »Nein«, flüsterte ich. »Daraus wird nichts.«
    »Hat er Sie betrogen?«, fragte er aufgeregt.
    »Nein. Schlimmer.«
    Der Ober stieß einen kleinen Pfiff aus.
    Ich hatte mit Michael vom ersten Moment an zusammen sein wollen. Davon hatte ich geträumt, hatte von ihm geträumt. Ich hatte ihn beim Schlafen beobachtet und mir vorgestellt, wir würden noch nach vierzig Jahren zusammen im Bett liegen. Ich hatte Liebe, Hoffnung und Enttäuschung in seinen Augen aufflackern sehen. Ich hatte das Abendessen zubereitet, während er mit meinem Kater geredet hatte. Ich hatte, ohne zu fluchen, Kackflecken aus der Toilette geschrubbt, alles, weil ich ihn liebte.
    Im Gegenzug hatte er mich als Fußabstreifer benutzt. Als Selbstbewusstseinsspritze. Er hatte hinter meinem Rücken über meine Karriere gelacht, und er hatte mich und meine Mum an den verfluchten Mirror verkauft, nur weil seine Karriere nicht so lief, wie er sich das vorstellte.
    Ich ballte die Faust. Zorn stieg in mir auf. Ich ließ mich doch nicht verarschen! Der Oberkellner blickte auf meine Faust und nickte begeistert. » Oui. Zeigen Sie’s ihm! Aber nicht im Restaurant. Ich werde ihn für Sie hinausbitten. Und dann können Sie sich nach Herzensfrust streiten.«
    »Nach Herzenslust«, korrigierte ich ihn automatisch, als wäre der Mann Stefania. Doch dann hielt ich inne. »Nein, Sie haben recht. Herzensfrust trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist vorbei. «
    »Oui!« ,rief er. »Vorbei! In dieser Stadt und vor allem im La Coupole finden viel zu viele Verlobungen statt! Keine Kuppelei mehr unter der Kuppel!«
    Zusammen marschierten wir zu dem Tisch hinüber, an dem Michael saß und verträumt vor sich hin blickte. Ein glückliches Lächeln umspielte seine Lippen, als ich näher
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