Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
mit denen sie viel Zeit verbringt, und sie spricht davon, wieder arbeiten zu gehen und ihre alten Freunde zu treffen …« Michael lächelte. Es fühlte sich nicht ganz richtig an, Mum so hinzustellen, als würde sie mir die Zeit rauben, aber ich durfte ihn nicht wieder verlieren. »Und was die Arbeit anbetrifft, nun, da werde ich …« Mein neues Projekt würde viel Zeit in Anspruch nehmen.
Ich sah in Michaels Gesicht und wusste, was ich zu tun hatte. »Was die Arbeit anbetrifft, ist mir gerade angeboten worden, einen Dokumentarfilm für die ITN -Nachrichten zur Hauptsendezeit zu drehen. Das wird jede Menge Zeit verschlingen, das lässt sich nicht leugnen.« Michael blickte auf seine Serviette. »Aber bestimmt werden sich noch andere Gelegenheiten ergeben.« Er blickte wieder auf. »Wenn Hugh mich mit diesem Projekt betraut, betraut er mich sicher auch noch mit einer ähnlichen Aufgabe, wenn du und ich wieder fest zusammen sind. Vielleicht könnte ich die Achtzehn-Uhr-dreißig-Nachrichten gegen den Mittagsbericht tauschen, damit ich früher zu Hause bin.«
Er fingerte an seiner Gabel herum, offenbar immer noch besorgt. Mein Herz pochte. Ich konnte nicht dahin zurückkehren, wo ich vor drei Monaten gelandet war. Nichts war es wert, diesen Schmerz noch einmal zu durchleben. »Michael, ich werde alles tun, was erforderlich ist, einverstanden? Ich werde dich an die erste Stelle setzen. Bitte glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass es mir leidtut, weil ich dich liebe. Ich bin bereit, alles Nötige zu verändern, damit es zwischen uns wieder läuft.«
Der Kellner kehrte mit einem unangenehmen Grinsen an unseren Tisch zurück. Wir verstummten, als er unser Vorspeisenbesteck mit Pâté-Messern aufdeckte. Michael dachte gründlich nach. Ich musste ihn zurückgewinnen. Der Kellner rauschte davon.
»Einverstanden.« Michael lächelte. »So machen wir’s. Lass es uns versuchen. Ich vertraue dir. Ich liebe dich. Ich möchte mit dir zusammen sein.« Er beugte sich vor und küsste mich sanft auf die Lippen.
Ich verspürte eine La-Ola-Welle der Erleichterung. Lächelnd griff ich nach seiner Hand. »Danke«, flüsterte ich, schwach vor gelöster Anspannung. »Danke, dass du mir noch eine Chance gibst.« Wir küssten uns wieder.
Das Essen war köstlich. Eine reichhaltige Wild-Pâté mit hellbraunen Brotscheibchen und wunderbar salziger Butter, gefolgt von Muscheln in einer Soße, die so exquisit war, dass ich mich schwer beherrschen musste, nicht die Schale hochzuheben und den Rest zu schlürfen. Wir unterhielten uns und lachten miteinander, als hätte es die qualvollen neunzig Tage nie gegeben. Ich erzählte ihm von Duke Ellingtons üblen Machenschaften, und er beschwerte sich über Alex’ Absturz in den absoluten Leonie-Wahnsinn. Offenbar war sein bester Freund von der ersten Sekunde an von meiner besten Freundin besessen gewesen. »Kennt er denn kein anderes Thema mehr?«, fragte ich ihn.
Michael zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Seit er sich mit ihr eingelassen hat, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er steht total unter ihrem Pantoffel.«
Ich weihte ihn in meinen Verdacht, Dave und Stefania betreffend, ein, was er sehr zu genießen schien. »Bestimmt nicht! Stefania? Nach einer so schönen Frau wie Freya?«, japste er entrüstet.
»Ähm, Moment mal … Stefania ist wundervoll, Michael, und sie ist ausgesprochen hübsch, von ihren Outfits mal abgesehen. Aber ich weiß, was du meinst, es kommt sehr überraschend. Vielleicht bin ich ja auf dem falschen Dampfer … Wir werden abwarten müssen.« Das Gespräch wandte sich Michaels Arbeit zu: Er war hier, um eine Reportage über die Familie Sarkozy zu schreiben, und wie immer war ich sprachlos angesichts seines Erfolgs. Und, nun ja, seiner Klugheit . Ich lauschte ewig den Geschichten seiner journalistischen Heldentaten – er stöberte Sarkozy-Hasser in geheimen Cafés in Montmartre auf oder grub alte Zeitungen in verstaubten Archiven aus – und verspürte das übliche überwältigende Gefühl von Stolz. Er war so fantastisch, dieser Mann, der mir gehörte! Warum er einen Trottel wie mich an seiner Seite wollte, ging über meinen Verstand.
Während wir auf das Dessert warteten, nahm Michael meine Hände wieder in seine und sah mir in die Augen. »Danke«, sagte er leise. »Danke, dass du einverstanden bist, mehr für uns zu geben. Ich weiß, dass das nicht leicht für dich ist.« Ich lächelte ihn an, und er küsste mich. Er lehnte sich nicht wieder zurück,
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