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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Koteletten.
    Dave schob mich von sich. »Lass los, du Verrückte, geh und kauf mir ein neues Bier.« Er schien sich zu freuen. Dave war so lieb, Freya konnte sich glücklich schätzen.
    Ich sah, wie sie in sich hineingriente, als sie ohne ein Wort auf die Toilette verschwand. Wenngleich kaum wahrnehmbar, wusste ich, was sie empfand: Abscheu gegenüber mir und meinem Gefluche und meiner armseligen Karriere. Du kannst mich mal ,dachte ich, du und Alex mit seiner hochgezogenen Augenbraue. Sie konnten so überlegen und erwachsen tun, wie sie wollten: Ich hatte Michael Slater und eine äußerst aufregende Beförderung vor mir.
    »Das verlangt nach Champagner!«, rief Mum. Sie warf Michael einen demonstrativen Blick zu, wobei ihr eine haarspraysteife Tolle ins Auge fiel. Ich fühlte mich verlegen und erschrocken zugleich. Das war doch nicht Mum!
    Michael sprang auf. »Sie haben recht, Mrs. O’Callaghan«, erwiderte er munter. »Sie haben eine ganz besondere Tochter!« Alle außer Alex lächelten. »Zerbrich dir seinetwegen nicht den Kopf«, sagte Michael, als ich zu ihm an die Bar trat. »Er kann ein richtiges Arschloch sein. Am besten, du ignorierst ihn.«
    Mir wurde warm ums Herz. Ich fühlte mich beschützt und geliebt. »Okay«, sagte ich und strahlte zu ihm hoch.
    Eine Stunde später war Mum richtig in Fahrt, und mir ging es absolut dreckig. Ein grauenhafter Spannungskopfschmerz pochte gegen meine Schläfen. Starr saß ich neben Michael, während meine Mutter ihm von meinem »schofeligen« Vater erzählte, der sie sitzen gelassen habe, als ich dreizehn war, und sich soeben über die Affäre ausließ, die sie seitdem hatte, mit sämtlichen dazugehörenden kleinkarierten Dramen. Leonie und Dave hatten sich das oft genug anhören müssen, aber für Michael, der meine Familie gerade erst kennenlernte, musste es grauenvoll sein.
    »Laura, seine Ehefrau, ist eine der größten Giftschlangen, die ich je kennengelernt habe«, flüsterte sie verschwörerisch. »Ihre Art, den Haushalt zu führen, ist einfach abstoßend. Ich war nur ein einziges Mal dort, aber ich habe alles gesehen, was ich sehen musste. In ihrer Garderobe im Erdgeschoss lag eine Familienpackung Chips !«, teilte sie ihm schaudernd mit.
    Michaels Lippen kräuselten sich, während er höflich mit dem Kopf nickte. »Ekelhaft«, bestätigte er mit genau der richtigen Dosis gespielten Entsetzens. Ich drückte unter dem Tisch seine Hand.
    »Es wird Zeit, dich in ein Taxi zu setzen, Mum«, sagte ich schließlich. Sie so zu sehen, war einfach zu traurig. Ich wollte die letzte Stunde des Gin-Donnerstags mit Michael und meinen Freunden genießen, die über Knuts Fixierung auf Analsex kicherten. Stefania hatte sich zu einem Glas Wein überreden lassen. Jetzt saß sie mit geröteten Wangen da und kreischte vor Lachen über alles, was Leonie sagte. Sie war nicht wirklich hübsch, dachte ich, als sie sich lachend Dave zuneigte. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen Stefania Alkohol trank, flirtete sie immer mit Dave. Freya nahm das gelassen hin; sie war daran gewöhnt. Alex starrte Leonie verstohlen an, doch sie ignorierte ihn. Jenny und Dmitri waren nach Hause gegangen.
    Mum erhob sich, dann setzte sie sich wieder. »Meine liebe Fran«, sagte sie, »dieser Wein hier ist mir nicht gut bekommen.« Als Michael aufstand, um ihren Mantel zu holen, beschwor sie mich mit Blicken, bloß nicht die Flasche Champagner zu erwähnen, die sie vermutlich vorher in der Oper gekippt hatte. Oder die Gin Tonics bei Harvey Nichols. Schuld und Schande schimmerten feucht in ihren Augen.
    »Bye, Eve«, sagte Leonie, die zu uns herüberkam, um Mum auf die Wange zu küssen.
    »Ah, Leonie, auf Wiedersehen«, erwiderte Mum, darum bemüht, wieder vornehm erhaben zu klingen. »Hast du von Frans Beförderung gehört?«
    »Ja. Sie war immer schon zu etwas Höherem berufen«, erwiderte diese enthusiastisch.
    »Genau wie du, Liebes«, sagte Mum schnippisch zu ihr. Ich erstarrte.
    Das Lächeln in Leonies Augen erlosch, aber ihre Mundwinkel blieben in die Höhe gezogen. »Fran zeigt Flagge für uns beide«, erwiderte sie bedächtig, kehrte zu Stefania zurück und kippte den Rest ihres Gins.
    »Ich begleite dich im Taxi bis zur Victoria Station, okay, Mum?«, fragte ich, unfähig, sie im Stich zu lassen. Michael warf mir einen durchdringenden Blick zu. Sorry ,formte ich mit den Lippen und zuckte die Achseln. Er schüttelte den Kopf, um mir zu bedeuten, dass ihm das nichts ausmache, und gab mir einen

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