Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
konnte, aber er drehte sich sofort um, umarmte mich und schnupperte an meinem Nacken. »Mach dir keine Sorgen«, murmelte er verschlafen.
Ich drückte dankbar seine Hand. »Danke.«
»Macht sie das oft?«
»Ja. Es tut mir leid. Ich muss das mit ihr klären.« Ich schloss die Augen. »Michael?«
»Mmm?«
»Ich habe mich auch schon gefragt, warum dein Name nicht in der Zeitung auftaucht. Heißt das, du bist der Politikredakteur oder so was?«
»Nein. Um ehrlich zu sein …« Er zögerte, und ich drehte mich um, um ihn anzublicken. Die Schatten, die der Länge nach über sein Gesicht fielen, ließen ihn plötzlich traurig wirken. »Um ehrlich zu sein«, fuhr er fort, »bin ich ziemlich am Boden. Man hat mir bislang nicht erlaubt, einen Artikel zu schreiben. Ich habe das mit dem Redigieren bloß gesagt, weil ich deine Mum nicht enttäuschen wollte. Doch ich stehe ja noch ganz am Anfang. Im ersten Monat kann ich kaum erwarten, gleich das Heft in die Hand zu nehmen.«
»Doch. Du bist der klügste Mann der Welt.«
Er zog mich an sich. »Findest du?«
»Ja. Des gesamten Universums.«
Er küsste mich. »Danke. Das ist gut zu wissen.« Lächelnd schloss er die Augen.
»Michael.«
»Mmm.«
»Ich bin bald Producerin im Ressort Unterhaltung und Kultur! Wie findest du das? High five!«
Er hob die Hand, damit ich ihn abklatschen konnte, und lächelte sein verschlafenes Lächeln.
»Alex hat ein bisschen verächtlich gewirkt«, sagte ich nach einer wohlbedachten Pause.
»Das ist kaum verwunderlich. Er ist ein Snob, Fran, er schätzt die Redaktion für Unterhaltung und Kultur nicht sonderlich.«
»Aber das ist doch lächerlich! Ich habe die letzte Woche im British Museum verbracht – es ist schließlich nicht so, dass ich für irgendein Klatschmagazin arbeite. Ich bin achtundzwanzig und schon Producerin, zum Teufel noch mal! Er weiß, was das bedeutet! Die Politik knacke ich ein andermal.«
»Er hat keine Ahnung, was du tust. Er denkt, du gehst den Weg des geringsten Widerstands. Du bist eine Prinzessin, er ist ein Arschloch. Kein Zweifel.«
Ich lächelte mich in den Schlaf.
Kapitel elf
Januar 2010
Der Donnerstagabend kam. Unser Gin-Donnerstag fand in dem Lokal in meiner Nähe statt, aber ich ging nicht hin. Als ich ihre Stimmen draußen hörte und später ihr Klopfen an meiner Tür, öffnete ich nicht. Dave hatte mir eine SMS geschickt, Leonie hatte angerufen, und Stefania hatte durch meine Katzenklappe gebrüllt, aber ich konnte keine menschliche Gesellschaft ertragen. Ich sah einfach keinen Sinn darin, mich unter die Leute zu mischen: Ich wollte still und leise in meinem Bett sterben und einen Nachruf im Observer , in dem stand, dass ich eines natürlichen Todes gestorben sei und eine bösartige heimatlose Katze hinterlassen hätte. Hoffentlich würde Leonie ihnen ein Foto von mir geben, auf dem ich sechzehn war und in Kleidergröße sechsunddreißig passte.
Das Klopfen hörte nicht auf. »Fran, gib uns Bescheid, ob alles in Ordnung mit dir ist, sonst treten wir die Tür ein!«, donnerte Dave.
Duke Ellington starrte mit einem so zornigen Ausdruck in Richtung Haustür, dass ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
Dann hörte ich ein sehr lautes Krachen, und mir wurde klar, dass meine Freunde sich einfach mit Gewalt Zugang verschafft hatten.
Nachdem sie mein Telefon konfisziert, mich angestarrt, gekreischt und über mich gelacht hatten, ließen sie sich nieder, um mir von dem »genialen« Plan zu berichten, den sie ausgeheckt hatten. Dem Plan, der mich angeblich davon abhalten würde, in meinem eigenen Bett an Mangelernährung zu sterben, und der mir zudem helfen sollte, Michael nach unserer dreimonatigen Trennung zurückzugewinnen.
Leonie räusperte sich. »Er nennt sich … ähm … er nennt sich der ›Acht-Dates-Deal‹.«
Ich schniefte. »Der was?«
»Der ›Acht-Dates-Deal‹. Es ist ganz einfach, Fran. Du verabredest dich achtmal mit acht verschiedenen Männern, bevor du Michael in neunzig Tagen triffst. Du wirst sehen, was sonst noch da draußen rumläuft, und dann, erst dann ,darfst du wieder an ihn denken.«
Ich zog eine Augenbraue hoch.
»Wir haben seine Nummer aus deinem Handy gelöscht, nur für alle Fälle«, fügte sie hinzu.
Ich starrte die drei völlig verständnislos an. Sie starrten zurück. »Ich kann ihm eine E-Mail schicken. Ihr könnt mich nicht davon abhalten.«
»Sei nicht so albern«, fuhr Stefania dazwischen. »Willst du nicht, dass es dir bässer
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