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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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würde deswegen bei Jenny Slater nachhaken müssen.
    »Franny! Wow! Wie schön, von dir zu hören!«, trällerte Jenny, süß und liebenswert wie immer.
    »He!«, trompetete ich. »Wie sieht’s aus? Mädchen oder Junge?«
    Es war ein Mädchen: Lily, dreitausendvierhundert Gramm, ein winziger Engel mit weichem blondem Haar, der in seinen ersten beiden Lebenstagen nur zweimal geweint hatte. Doch sosehr ich mich für Jenny freute, ich wollte nur eins in Erfahrung bringen, und das hatte nichts mit Epiduralanästhesie zu tun.
    Leider bekam ich schon sehr bald die Gelegenheit dazu. Als Jenny die Stimme senkte und anfing, mir zu erzählen, wie dringend sie auf den Milcheinschuss warte, wurde sie von der Ankunft mehrerer Besucher unterbrochen. Noch bevor ich sie fragen konnte, wer da gekommen sei, wusste ich es schon. Ich hörte ganz eindeutig Michaels leise Stimme. Seine und die von einer jungen Frau, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Mit vornehmem Chelsea-Akzent rief sie: »Hallo, Süüüße!«, und ich spürte, wie sich mir der Magen umdrehte.
    »Wer ist das?«, flüsterte ich.
    »Michael und … eine Freundin«, antwortete Jenny stockend.
    Ich legte auf. Es war Zeit, diesem Miststück auf den Zahn zu fühlen.
    » NELLIE DANIELS «, tippte ich in zornigen Großbuchstaben bei Google ein, fuhr mir mit der Hand durch mein verknotetes, fettiges Haar, holte tief Luft und drückte auf »Suchen«.
    Es wurden verschiedene Links aufgeführt, die alle auf eine Firma namens Spikey PR verwiesen. Diese mittelgroße Agentur lag in einer Seitenstraße der Brompton Road und arbeitete überwiegend für angesagte Modehäuser und ein paar Restaurants. Nellie Daniels war Senior Account Executive, leitende Angestellte im Bereich der Kundenbetreuung, ihr Foto war makellos. Es war schwarz-weiß, aber das tat ihren hohen Wangenknochen, den geschwungenen Wimpern und den ellenlangen, verschwenderisch vollen, glänzenden Haaren keinen Abbruch. Verdammt. Mir rutschte das Herz in die Hose. Noch mehr als bisher schon. Das Spiel ist aus ,dachte ich.
    »Bist du Michaels Freundin?«, fragte ich ihr Foto. Sie starrte mich an, ausdruckslos wie eine Porzellanpuppe. An ihrem schmalen Handgelenk war deutlich eine Rolex zu erkennen, und sie trug eine blitzsaubere, tadellos sitzende Bluse, die definitiv nicht von Topshop stammte. Eine monströse Woge der Eifersucht brach über mich herein. Gegen jemanden, der so aussah, konnte ich keinen Kampf gewinnen. Vermutlich ging sie zweimal die Woche zur Maniküre, hatte eine Schwester namens Tamara und ein Apartment ganz in der Nähe der King’s Road. Seit wann stand Michael auf Frauen wie sie?
    Ich dachte über uns beide nach: über Nellie, die aussah wie Angelina Jolie, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Seidenhöschen trug und einen exquisiten Weingeschmack hatte, und über mich. Mit etwas Glück würde ich an einem schlechten Tag selbst nach mehreren Stunden Gesichts- und Make-up-Anwendungen gerade mal einem Vergleich mit Billie Piper standhalten können, mit meiner verblichenen Unterwäsche und meinem Hang zu pappsüßen, koffeinhaltigen Softdrinks. Im Grunde war klar, dass ich gegen sie keine Chance hatte.
    Ich ging die Liste ihrer Klienten durch. Nellie Daniels betreute ein Restaurant an der Westbourne Grove, eine Maßschneiderei in der Savile Row, mehrere Schmuckdesigner, ein Restaurant in Kensington und … Dean LaRonda. Einen kurzen Augenblick lang konnte ich mich nicht erinnern, woher ich den Namen kannte, aber ich hatte ein ungutes Gefühl. Mein Herz pochte, als ich nach einem Zusammenhang suchte. Dann fiel der Groschen. Jenny hatte mir erzählt, dass eine Freundin von Dmitri für Dean LaRonda PR mache, aber sie hatte nicht erwähnt, dass ebendiese Freundin jetzt mit Michael ins Bett stieg. Mit ihr hatte er Strampelanzüge ausgesucht, sie hatte er am Freitag nach Hause gebracht. Mist. Sie war es! Dieses glatthäutige Monster ging mit Michael. Mit meinem Michael! Sie war der Grund dafür, dass er mich sitzen gelassen hatte! Ich krabbelte unter die Bettdecke und zog zitternd die Knie an.
    Ich wusste, dass ich sie ausfindig machen musste. Ich musste sie kennenlernen. Ich musste Näheres in Erfahrung bringen!
    Aus Sorge und Frust boxte ich ins Kissen. Duke Ellington erhob sich voller Verachtung und betrachtete mich mit zusammengekniffenen Augen, als wäre ich eine Wilde. Ich schwöre, dass ich sah, wie er den Kopf schüttelte, bevor er durch die Katzenklappe nach draußen stolzierte. »Ach,

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