Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
wird.«
War das der Grund? Hatte Michael die Nase voll von diesem permanenten Drama, mit der Tochter einer Politikergeliebten zusammen zu sein? Mit Sicherheit nicht. Außerdem war ich, was Mums Beziehung anbelangte, absolut machtlos.
Als Stefania zurückkam, um sich zu vergewissern, dass ich Nellie nicht nachspionierte, hatte ich die Brandy-Flasche geleert und ließ mit voller Lautstärke Jefferson Starship laufen. Wie angewurzelt blieb sie stehen und betrachtete die Szene, während ich von meinem gemütlichen Fleckchen auf dem Fußboden aus »Nothing’s Gonna Stop Us Now!« brüllte.
»So«, sagte sie schließlich und ging mit meinem Telefon hinaus. Ich sang noch lauter. Sie kam wieder herein und stellte die Musik ab.
»Och, Stefania! Was zum Teufel tust du da?«, fragte ich und setzte mich auf. Ups. Schnell legte ich mich wieder hin und kicherte ein bisschen.
»Deine Mutter ist auf dem Wägg hierher«, erklärte Stefania steif. »Und du bist völlig bätrunken.« Sie setzte sich aufs Sofa und stellte den Fernseher an, während sie Duke Ellington streichelte. Froh über nüchterne, zurechnungsfähige Gesellschaft, kletterte er auf ihren Schoß und starrte hochmütig auf mich herab. Dann dämmerte ich weg.
Als ich aufwachte, klopfte Mum mir behutsam auf den Kopf. »Frances? Lebst du noch, Liebes?«
»Mum!« Ich versuchte, mich aufzusetzen, aber mein Kopf schmerzte zu sehr. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es zwanzig Uhr sechzehn war. Welcher betrunkene Herumtreiber hatte schon um Viertel nach acht an einem Samstagabend einen Kater?
»Mum. Ich habe Nick und Laura in den Nachrichten beim Wahlkampf gesehen. Du auch?« Sie nickte. »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich.
»Nun, Liebling, es ist mir schon besser gegangen«, sagte sie. »Aber wir sollten uns keine Sorgen um mich, sondern vielmehr um dich machen. Stefania hat mich angerufen und mir erzählt, sie habe dich Rockballaden grölend angetroffen, in Unterwäsche. Stimmt das?«
»Durchaus«, gab ich zu. »Ich glaube, Michael trifft sich mit einer Frau namens Nellie Daniels. Du und ich, wir sind die Angeschmierten, hab ich recht?«
Sie drückte ihre Frisur zurecht und nahm auf dem Sofa über mir Platz. »So geht das nicht, Frances«, sagte sie. »Ich sollte mich um dich kümmern, nicht umgekehrt.«
Schweigen. Ich wusste, dass Mum nie vorgehabt hatte, ihre Rolle als Mutter zu vernachlässigen. Aber wir wussten beide auch, dass sie recht hatte. Vor langer Zeit hatten wir unsere Rollen getauscht.
»Mum, ich denke, wir sollten eine Flasche Wein aufmachen«, sagte ich und stand auf.
»Das ist eine großartige Idee«, flüsterte sie schuldbewusst, nur für den Fall, dass Stefania sie hören konnte.
Stefania konnte sie nicht hören. Sie hörte uns erst später, als die Jefferson-Starship-Musik wieder losging und Mum und ich anfingen, im Duett zu singen. Ihr zorniges Gesicht, als sie Mum aus meinem Haus in ein wartendes Taxi scheuchte, war etwas, das ich nicht so schnell vergessen würde.
»Ups … Stefania ist sauer«, sagte ich zu Duke Ellington. Seine unglaublich hochmütigen gelben Augen starrten mir, ohne zu blinzeln, ins Gesicht, dann stolzierte er grazil aus meinem Schlafzimmer.
Dave schickte mir eine SMS , gerade als ich zum zweiten Mal an ein und demselben Tag ins Delirium fallen wollte: Wenn du am Montag nicht wieder bei der Arbeit erscheinst, werde ich auf der Stelle die Polizei einschalten. Komm zurück, Mädel, wir kümmern uns um dich.
Kapitel vierzehn
»Aber woher … woher weißt du davon?«, fragte Leonie, als ich ihr von Nellie Daniels berichtete.
Ich erzählte ihr die Geschichte.
»Oh, Fran, das ist doch albern. Woher zum Teufel willst du wissen, dass er sich mit ihr trifft?«
»Komm schon, Leonie. Warum sonst sollte er sie zu Hause absetzen, bevor er seine Schwester besucht? So etwas tun Männer, wenn sie in einer frischen Beziehung sind. Sie haften an einem wie Klebstoff. Man hat keinen Augenblick seine Ruhe, weil sie einen immer nach Hause, zur Bushaltestelle, sogar zum Klo begleiten. Bei mir war er genauso. Und jetzt macht er es bei ihr!«, schrie ich ins Telefon.
»Du bist ja verrückt«, beschied mich Leonie kurz angebunden. »Du hast keinen einzigen Beweis dafür. Solange du nicht mit absoluter Sicherheit weißt, dass er sich mit ihr trifft, verbiete ich dir, ihr nachzustellen, du irre Journalistin, um nicht zu sagen: Stalkerin. Klar?«
»Na gut«, murmelte ich. Leonie brachte mir in dieser Sache nichts, ich
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