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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Küchenarbeitsfläche aus an und leckte sich die Pfoten.
    »Ich weiß. Aber ich würde das gern machen, Michael. Morgen werde ich dreißig, und es wird Zeit, dass ich mich in der Politikredaktion versuche. Das will ich schon seit Ewigkeiten! Ich schätze, die Zeit ist jetzt gekommen – es ist zwei Jahre her, dass man mich zur Producerin für Unterhaltung und Kultur befördert hat.« Ich verlagerte mein Gewicht auf den anderen Fuß. »Fran in Westminster …«
    Er kratzte sich den Kopf und blinzelte, was mich an unsere erste Begegnung erinnerte. »Bist du sicher, dass das das Richtige für dich ist?«
    »Denkst du etwa, ich hab nicht genug auf dem Kasten, um so was zu machen?«, platzte ich nach einer kurzen Pause heraus. Aus keinem anderen Grund als dem vagen Bedürfnis nach moralischer Unterstützung nahm ich mir eine Karotte von der Arbeitsfläche.
    »Wie um alles auf der Welt kommst du denn darauf?«
    »Du versuchst gerade zu verhindern, dass ich mich vor Hugh zum Narren mache, weil du der Ansicht bist, ich wäre der Politik nicht gewachsen!« Ich deutete mit der Karotte auf ihn.
    Michael machte einen leicht genervten Eindruck. »Sei nicht albern. Ich nehme nur vorweg, was Hugh sagen wird. Seine erste Frage wird lauten: ›Hast du irgendwelche Kontakte?‹«
    »Die habe ich!«, rief ich. »Ich habe sogar einen direkten Draht zur konservativen Partei!«
    Michael lächelte gereizt.
    »Du hältst mich für eine kleine, oberflächliche Tussi aus der Unterhaltungsredaktion, die einem Job in dem ach-so-schlauen Ressort für Politik nicht gewachsen ist! Nun, ich kann das! Ich kann es, Michael, ich weiß, dass ich es kann.« Ich klopfte mir die Karotte gegen den Oberschenkel und hatte plötzlich das Gefühl, in Tränen ausbrechen zu müssen.
    Michael klappte seinen Laptop zu, stand auf und stellte sich vor mich hin. Er nahm mir die Karotte aus der Hand und legte sie auf die Arbeitsfläche hinter mich. »Hör mal, du verrückte, mit Karotten wedelnde Frau, ich halte dich keineswegs für oberflächlich und schon gar nicht für eine Idiotin. Was ich allerdings denke, ist, dass du seit Monaten hart arbeitest und eine Pause brauchst. Du brauchst mehr Zeit für dich. Und für uns. Ich vermisse dich!«
    Was hatte ich getan, um diesen Mann zu verdienen? Ich schlang meine Arme um seine Taille. »Na schön. Ich werde darüber nachdenken. Vielleicht hast du recht. Ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern, wann wir das letzte Mal einfach nur zu Hause gesessen und ferngesehen haben.«
    Er lächelte und küsste mich auf die Stirn. »Ich finde, wir sollten die Waffen fallen lassen – Laptop beziehungsweise Karotte – und die letzten Stunden deiner Zwanziger nutzen«, schlug er vor und führte mich aus der Küche.
    »Lass das«, zischte ich Duke Ellington zu, der mich mit versteinerter Miene anblickte, als wir an ihm vorbeigingen, die personifizierte Missbilligung.
    Am nächsten Morgen hatte ich Hugh eine E-Mail geschickt. Ich konnte es einfach nicht lassen.
    Und gerade, als ich von der Arbeit zu meinem Geburtstags-Dinner/meiner potentiellen Verlobung mit Michael aufbrechen wollte, bestellte Hugh mich zu sich ins Büro. »Ich habe deine E-Mail bezüglich des Wahlberichterstattungsteams bekommen«, bellte er, als ich die Tür hinter mir schloss. »Fran, wenn du dich der Politik-Truppe anschließen willst, warum zum Teufel hast du mir nie etwas davon gesagt? Warum hast du gewartet, bis die verfluchten Wahlen anfangen? Und zweitens: Das ist eine wichtige Sache – woher soll ich wissen, dass du’s nicht vermasselst?«
    Ich versuchte, nicht über Hughs Gesprächstaktik zu grinsen. »Das kannst du nicht wissen«, erwiderte ich. »Aber du weißt sehr wohl, dass ich noch nie eine Geschichte in den Sand gesetzt habe. Und dass ich mir bei allem, was du mir übertragen hast, förmlich den Hintern aufgerissen habe.«
    Hugh erwiderte nichts.
    Ich holte tief Luft. »Was du auch nicht weißt, ist, dass heute mein dreißigster Geburtstag ist und dass du mir kein größeres Geschenk machen könntest, als mir eine Stelle im Politik-Team zu geben. Deshalb bin ich zum Journalismus gekommen, Hugh. Das ist es, was ich tun möchte. Ich habe über Politik gelesen, ich denke über Politik nach, ich blogge über Politik.« (Letzteres war für mich selbst eine Überraschung. Tat ich das tatsächlich?)
    Hugh zog eine Augenbraue hoch. »Dein Geburtstag ist mir scheißegal, Fran. Herzlichen Glückwunsch. Dein politisches Interesse ist mir nicht scheißegal.

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