Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
Ich würde ein »zufälliges« Treffen mit Michael arrangieren, dem beim Anblick meines Glamours die Luft wegbliebe. Sein Blick würde an meinen wohlgeformten Knöcheln in den exquisiten High Heels hängen bleiben, und er würde sich mir zu Füßen werfen und mich um Vergebung anflehen.
Stefania fing an, die Hoden auf zwei Teller zu schaufeln, aber ich lehnte ab. »Warum nicht?«, fragte sie gereizt. »Du siehst aus wie ein Zahnstocher. Iss das. Es ist särr, särr gut für dich.«
Voller Ekel starrte ich auf die Hoden.
»Das sind keine Hoden, Fran. Ich bin Vägätarierin«, erklärte sie schmunzelnd.
»Das hab ich auch nicht angenommen«, sagte ich munter und nahm meine Gabel zur Hand. »Entschuldige, Stefania. Und entschuldige bitte auch, dass du dich um mich kümmern musstest. Ich weiß, dass du ein eigenes Leben hast, und ich möchte nicht, dass du dich mir verpflichtet fühlst«, sagte ich. »Leute mit gebrochenem Herzen sind schrecklich. Es tut mir leid.«
»Ist schon okay. Ich mag dich eben«, nuschelte sie.
»Warum?« Die Frage war ernst gemeint. Warum war ich es wert, dass man mich mochte, vor allem im Augenblick? Entweder heulte ich, oder ich stellte Nellie Daniels nach; sogar Duke Ellington hatte aufgehört, so zu tun, als würde er mich verabscheuen – er verabscheute mich jetzt tatsächlich.
»Weil du mein dummes Mädchen bist«, sagte sie schlicht. »So oft würde ich dir am liebsten einfach eine runterhauen, aber ich möchte auch, dass du glücklich bist. Du bist gut zu mir.«
Das überraschte mich. Ich wusste, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Gas- und Stromrechnung und vielleicht auch ihr Wasser bezahlte – aber war ich deshalb gut zu ihr?
Ich muss sie betrunken machen ,dachte ich, um herauszufinden, was wirklich dahintersteckt. Doch alles hatte seine Zeit, und ich würde es vorsichtig angehen müssen: Seit fünf Jahren versuchte ich nun schon, aus ihr herauszubringen, woher sie kam und wie sie in dem Schuppen gelandet war. Auch nach einer halben Flasche Malbec würde ich kaum auf die Antwort stoßen.
»Nun, eigentlich bin ich vorbeigekommen, um dich um einen weiteren Gefallen zu bitten«, sagte ich durchtrieben. »Aber ich denke, es könnte dir gefallen. Ich, ähm, ich wollte dich fragen, ob du vielleicht einen Meditationskurs für mich leiten würdest?«
Sie legte ihre Gabel beiseite, die Aufregung zeichnete sich deutlich auf ihrem Gesicht ab. »Wie bitte? Und wo? Ich kann es mir nicht leisten, einen Raum zu mieten«, sagte sie.
»Für die Räumlichkeiten ist gesorgt«, sagte ich. »Du musst bloß zehn überspannte Zicken aus der Medien- und Werbebranche eine Stunde lang meditieren lassen, das ist alles.«
»Das ist alles?«
»Nun … vielleicht solltest du noch ein paar Leckereien für sie vorbereiten … vegane Canapés und Rohschokoladen-Toffees?«
Ihre Wangen röteten sich leicht.
»Keine Sorge. Ich bezahle dich dafür. Und ich werde die Zutaten besorgen. Es kostet dich keinen Cent.«
Sie errötete noch mehr, schrecklich verlegen. Das war das erste Gespräch, das wir je über Geld geführt hatten.
Wir besprachen die Details, und Stefania begeisterte sich zusehends, während ich zunehmend in Panik geriet. Von den vielen dummen Dingen, die ich in meinem Leben angestellt hatte, war das hier definitiv die Krönung.
»Aber eins noch, Franny, warum machst du das? Ich verstähe das nicht. Bitte nänne mir den Grund dafür!«
Aha. »Nun, der Stress der letzten Wochen hat mich fast umgebracht, Stefania, deshalb bin ich darauf gekommen, dass mir ein alternativer Lebensstil womöglich guttun würde. Ich konnte keinen geeigneten Meditationskurs finden, deshalb … deshalb dachte ich, ich stelle eben selbst einen auf die Beine. Für Leute wie mich. Medientussis.« Langsam, aber sicher entwickelte ich mich zu einer bemerkenswerten Lügnerin.
Stefania hielt eine Tasse Oolong-Tee in die Höhe und prostete mir zu. »Abgemacht. Das ist verdammt cool !Prost!«
»Großartig!« Ich stieß mit ihr an. »He, Stefania, du hast nicht zufällig Lust, mit mir heute Abend auf eine Party im Boujis zu gehen, oder?«
Sie kniff die Augen zusammen. »Eher würde ich meinen eigenen Müll fressen«, antwortete sie dann. »Was hast du vor?«
»Oh, nichts. Ein Freund hat mich eingeladen. Klang cool.«
Sie war nicht überzeugt. »Wie fühlst du dich wäggen Michael, Frances?«, fragte sie schließlich.
»So wie vorher.«
»Nun, das stimmt schon mal nicht. Du bist seit über einer Woche wieder
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