Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
worum ich dich bitte, ist, dass du zu diesen acht Dates gähst. Mehr nicht. Das ist wirklich nicht zu viel verlangt.«
»Ich verstehe das immer noch nicht, Stefania. Aber ich habe dir mein Wort gegeben, also halte ich mich daran. Ich hoffe nur, du kannst mir eines Tages erklären, was zum Teufel das Ganze sollte.«
»Das kann ich dir jetzt schon erklären: Ich will, dass du glücklich bist. So einfach ist das.«
Ich ließ mein Falafel sinken und lächelte sie an. »Danke. Du verrückte Spinnerin.«
Sie schubste mich weg, sichtlich verlegen. »Ach, hör auf. Also, mit wem triffst du dich jätzt? Mir gefällt Andrew. Ich dännke, mit ihm solltest du dich zuärrst verabrädden. Er macht lustigen Schärrz über Stefania. Ja. Ich wärrde ihm gleich eine E-Mail schicken.«
»Hau bloß ab!«, kreischte ich und schnappte eine Sekunde zu spät nach dem Laptop. Flink wie ein Wiesel schoss Stefania damit davon und schloss sich hämisch lachend im Badezimmer ein. Ein paar Minuten später hörte ich sie rufen: »Ich habe ein Date mit Andrew für dich ausgemacht! Am Donnerstag, hast du verstanden?«
» ICH HASSE DICH !«, schrie ich grinsend. Dann also Andrew. Wusste der Himmel, was sie ihm gemailt hatte: Es dauerte volle fünfzehn Minuten, bis sie wieder aus meiner Nasszelle kam.
Während sie in meinem Namen orthografisch mangelhafte Nachrichten verschickte, stellte ich die restlichen Falafels zurück in den Kühlschrank. An der Tür hing ein Foto von Michael und mir, wie wir im Regen am Strand von Brighton saßen und dem anderen ausgelassen lachend wie Kleinkinder das Eis wegaßen. Ich starrte darauf und stellte mir vor, wie er im strahlenden Sonnenschein mit der perfekten Nellie Daniels am Strand von Brighton saß. Mir drehte sich der Magen um. Die Eifersucht war überwältigend.
Als wir noch zusammen waren, hatte ich nie wirklich Eifersucht empfunden: Michael war so auf mich fixiert gewesen, hatte die ganze Zeit über mit mir zusammen sein wollen – obwohl er oftmals aus unerfindlichen Gründen auf mich und andere Männer eifersüchtig gewesen war. Während der letzten beiden Jahre hatte er einige unerklärlich paranoide Theorien aufgestellt, einschließlich der Überzeugung, ich würde bedeutungsvolle Blicke mit einem Unternehmer aus Essex wechseln, mit dem Leonie letzten Winter ins Bett gegangen war. Außerdem hatte er mich wegen Dave ins Kreuzverhör genommen. Dave! Dave, der nicht weiter von dem entfernt hätte sein können, wonach ich suchte. Dave, der die schönste Lebensgefährtin der Welt hatte und sich in etwa so sehr für mich interessierte wie für Handtaschen.
Der seltsame Michael/Dave-Zwischenfall hatte sich im Sommer 2008 ereignet: Leonie, Dave und ich genossen einen besonders ausschweifenden Gin-Donnerstag, der in einer ausgedehnten Karaoke-Session im LuckyVoice seinen Höhepunkt fand. Ich hatte »I’ll Stand By You« zum Besten gegeben in – meiner Überzeugung nach – ätherisch schönen, tragischen Tönen. Anschließend hatte ich einer Rockballade nach der anderen den Garaus gemacht, bis mich Leonie zu Boden gerungen hatte, um mir das Mikro zu entreißen. Betrunken, wie ich war, hatte ich beschlossen, ein Nickerchen zu machen. Als das Lucky Voice schloss und ich nicht aufwachen wollte, hatte Dave mich auf die Schultern gehievt und die ganze Strecke bis zur Clerkenwell Road geschleppt, um ein Taxi anzuhalten. Er war mit mir nach Camden gefahren, wo wir eine Stunde später in meinem Hof von Stefania aufgestöbert wurden.
Stefania hatte irgendeinen seltsamen Tag-und-Nacht-Gleiche-Kult betrieben und uns dabei draußen entdeckt: Dave kauerte in unbequemer Haltung auf meiner Schwelle, während ich laut schnarchend mit dem Kopf in seinem Schoß lag. Offenbar hatte ich meine Schlüssel verloren, und Dave hatte beschlossen, bei mir zu bleiben, bis ich wieder nüchtern genug war, um an die Tür zu klopfen und Michael das Ganze zu erklären. Natürlich musste Stefania bei ihrem Gespräch mit Dave so laut und dramatisch flüstern, dass Michael davon aufwachte. Er kam raus, holte mich rein, mit vor Zorn zusammengekniffenen Lippen, und fragte mich am nächsten Tag über eine Stunde wegen Dave aus, weigerte sich sogar, mich für ein Notfall-Katerfrühstück in die Küche zu lassen. »Bist du komplett durchgedreht ?«, brüllte ich ihn von meiner Schmerzhöhle im Bett aus an. »Dave ist wie ein Vater für mich! Wäre er ein paar Jahre älter, würde ich ihn mit Mum verkuppeln!«
Ein paar Sekunden lang starrte
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