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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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zurückgekehrt war?
    Ich überflog meinen Posteingang. Der übliche schleimige Bodensatz: Prahlereien, Lügen, Verzweiflung und »spontane« Ergüsse, die vermutlich mindestens fünf Stunden lang immer wieder überarbeitet worden waren. Ein Mann nannte mich Sarah. Ein Mann schickte ein Foto, auf dem er bis auf einen Plastikhut über seinem Schwanz nackt war.
    Ich seufzte, als ich die letzte Nachricht anklickte.
    Freddy wurde von seinen Freunden als »gut aussehend, groß und umwerfend« beschrieben. Ich war ziemlich beeindruckt von seinem Foto. Es war eine klassische Schwarz-Weiß-Aufnahme; er wirkte distinguiert und sah tatsächlich gut aus, wie er lässig eine Straße hinunterblickte. Seine Augen wirkten leicht verletzlich, doch seine Haltung drückte Selbstbewusstsein aus.
    Ich öffnete seine Mail.
    Hi, Fran,
    mein Name ist Freddy, und ich bin kein Schwachkopf. Laut meinen Freunden bin ich wie ein Fels in der Brandung. Was ich davon halten soll, weiß ich nicht.
    Was ich allerdings weiß, ist, dass dein Profil total liebenswert ist. Nicht nur das ziemlich außergewöhnliche Loblied, das deine Freundin auf dich singt, sondern auch deine eigene ziemlich selbstironische Beschreibung. Ist deine Katze wirklich so schlimm, oder versuchst du nur, dein Leben ein wenig interessanter klingen zu lassen? Denn mal im Ernst, das scheint ja echt ein superfieses Vieh zu sein. Aber schnurrende Sofakatzen sind eh blöd.
    Ich wollte dir eine E-Mail schreiben in dem Stil, in dem dein Profil verfasst ist, aber ich vermute, du liest lieber etwas Netteres. Interessieren würde mich aber schon, was du meinst, wenn du schreibst, deine Freunde hätten ein ungesundes Interesse an deinen Online-Dates entwickelt. Soll das heißen, sie werden auch da sein, sollte es mir gelingen, dich zu einem Date zu überreden?
    Ich wünsche dir einen schönen Samstag.
    Freddy
    Lächelnd lehnte ich mich zurück. Was für eine nette E-Mail! Ich überflog wieder Freddys Profil, doch ich hatte nichts zu beanstanden. Er machte den Eindruck, als könnte er kochen und (bizarrerweise) nähen und wäre Nichtraucher. »Alles in allem der beste Mensch auf der ganzen Welt«, hatten seine Freunde als Fazit geschrieben.
    Perfekt ,dachte ich und klickte auf »Antworten«. Freddy der Fels. Das gefiel mir.
    »Ich rieche gebratenen Speck? Ist der auch bio?«, rief Stefania, die in Bermudashorts und einem geblümten Oberteil, das ich ihr letzten Sommer geschenkt hatte, in meine Küche gestürmt kam.
    »Guten Morgen, Stefania. Mir geht’s gut, danke der Nachfrage. Wie geht es dir?«
    Sie verschränkte unbeeindruckt die Arme vor der Brust. »Und?«
    »Nein«, erwiderte ich knapp. »Nein, das ist kein Bio-Schweinespeck. Ich kann es mir nicht leisten, ausschließlich Bio-Produkte zu kaufen, Stefania. Manchmal möchte man einfach nur ganz gewöhnlichen Speck mit Eiern in sich reinschaufeln, okay?«
    »Du bist sällber ein Schwein«, murmelte sie verärgert und streichelte Duke Ellington.
    Ich stand auf und stellte meinen Teller in die Spüle. Das Fett darauf, vermischt mit Ketchup und Senf, fing an, hart zu werden. Sie hatte nicht ganz unrecht. »Na schön. Dann bin ich eben ein Schwein. Aber ich esse auch gern Schwein. Tut mir leid.«
    Sie versuchte, sich das Lachen zu verkneifen, aber noch bevor sie sich zusammenreißen konnte, entfuhr ihr ein leises, slawisch klingendes Prusten. »Oh, Frances. Du treibst mich noch zur Verzweiflung.«
    »Vielen Dank. Bist du etwa nur rübergekommen, um mir das zu sagen?«, fragte ich und spritzte versehentlich Spülmittel auf den Wasserhahn.
    »Nein. Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, dass du heute Abend nicht zu dieser Verabredung gähst. Ich mag diesen Pännis-Mann nicht. Gibt es denn keinen anderen, mit dem du dich träffen könntest?«
    Ich dachte an Freddy und grinste. »Hör auf, mich so zu bedrängen. Ich tue ja, was ihr von mir verlangt. Das nächste Date findet schon bald statt.«
    »Na schön, Frances, ich schlage dir einen Kompromiss vor: Du gähst heute Abend zu diesem Date, aber du machst keinen Säxx mit dem Pännis-Mann.«
    Ich fing an zu lachen. »Und was kriege ich dafür?«
    »Ich werde dir Duke Ellington nicht wegschnappen, auch wenn ich ihn am liebsten für immer bei mir im Schuppen hätte.«
    »Stefania, du kannst Duke Ellington gerne zu dir in den Schuppen nehmen. Er hat es sich angewöhnt, auf meinem Kopfkissen zu sitzen und mich böse anzustarren, wenn ich schlafe. Und wenn ich aufwache, blicke ich ständig in diese

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