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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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verfrachtete, fing mein Handy an zu klingeln. Ich verspürte einen Anflug von Panik, wohl wissend, dass allein meine betrunkene Mutter um diese nachtschlafende Stunde anrufen würde. Sie rief mich seit einiger Zeit öfter an, und ihre Anrufe ergaben immer weniger Sinn. Wenn ich ehrlich war, konnte ich mich nicht erinnern, wann ich sie das letzte Mal nüchtern gesprochen hatte.
    Für einen kurzen Augenblick gestattete ich mir, mich in überwältigendem Selbstmitleid zu suhlen. Warum? Warum war es meine Aufgabe, mich damit zu befassen?
    Weil du alles bist, was sie hat, abgesehen von diesem Scheißkerl Nick Bennett ,rief ich mir ins Gedächtnis. Seufzend zog ich mein Handy aus der Tasche.
    Es war Michael.
    Michael rief mich an.
    Ich erstarrte. Eine Million unterschiedlicher Gefühle explodierte in meinem Hirn – Freude, Angst, Aufregung, Erleichterung, Liebe –, doch noch bevor ich fähig war, mich wieder zu rühren, hörte mein Handy auf zu klingeln.
    Ich starrte es an, mein Magen schlug Purzelbäume. War das gerade wirklich passiert?
    Was sollte ich tun? Zurückrufen? Was um alles in der Welt sollte ich sagen ? »Hallöchen! Wie geht’s dir? Lange nichts von dir gehört!« Ach, verdammt. Leonie. Ich musste mit Leonie sprechen.
    Mit zitternden Händen ging ich die eingespeicherten Adressen durch, bis ich bei »L« ankam, aber noch während ich damit beschäftigt war, ging eine SMS ein. Ich holte tief Luft, wappnete mich, dann öffnete ich sie. Und fing an zu lächeln.
    Liebe dich immer noch. Vermisse dich immer noch. Warte immer noch ungeduldig darauf, dass unsere neunzig Tage vorübergehen. Noch dreiunddreißig Tage. Küsse, Michael

Kapitel fünfundzwanzig
    FRAN, DU HAST EINE NEUE NACHRICHT VON PERRY !
    HIER IST DAS, WAS ER DIR ZU SAGEN HAT!
    Hi, Fran, ich habe dir letzte Woche gemailt, aber du hast mir nicht geantwortet. Hat man dir als Kind keine Manieren beigebracht??? Ich hatte BITTE ANTWORTE MIR geschrieben, und zwar bis Ende der Woche. Ich fahre in den Urlaub und muss wissen, ob wir uns nach meiner Rückkehr treffen wollen oder nicht. Vielen Dank. Mit besten Grüßen, Perry
    Am Morgen meines Dates mit Charlie stand ich früh auf mit dem festen Vorsatz, mir Spiegeleier mit Speck zu braten und etwas für meine Bikinizone zu tun, die eher einem tropischen Regenwald glich als einer Schambehaarung. Duke Ellington saß so dicht wie eben möglich neben der Bratpfanne, ohne selbst zu verbrutzeln. »Was hast du heute vor, mein kleiner Prinz?«, fragte ich ihn. Er schloss die Augen. »Stehen heute Abend irgendwelche heißen Dates auf dem Plan?«
    Er starrte vielsagend auf die Speckstreifen.
    »Bei mir nämlich schon.«
    Er gähnte.
    »Ach, Duke Ellington, komm schon. Sei nicht so garstig zu mir. Sieh nur, wie stark ich bin: Ich ignoriere Michael und treffe mich mit Charlie Swift!«
    Nichts.
    Lächelnd wendete ich den Speck in der Pfanne. Duke Ellington war erheblich klüger als die meisten Menschen und wusste vermutlich genau, dass der einzige Grund, weshalb ich dem überwältigenden Drang, Michael zu antworten, widerstanden hatte, a) die Drohung meiner Freunde war, nie mehr mit mir zu sprechen, sollte ich es doch tun, und b) meine Überzeugung, dass er von Eifersucht gequält wurde, jetzt, da er wusste, dass ich mich mit anderen Männern traf. Sollte ihm – trotz seiner Affäre mit dieser blöden Daniels – die Vorstellung von mir und einem anderen Mann zu schaffen machen? War das, was ihn mit Nellie verband, vielleicht nur Sex, während es mit mir Liebe war? Womöglich musste er sich nur noch einmal die Hörner abstoßen, bevor er sich endgültig festlegte. Vielleicht hatte ich das Heft mehr in der Hand, als ich dachte.
    Ich drehte meine Spiegeleier für zwei Sekunden um, dann ließ ich sie unbeholfen auf einen Teller gleiten, nicht wirklich von meiner Theorie überzeugt. Die Beherrschung, die es mich gekostet hatte, nicht zu antworten, hätte mich fast umgebracht.
    »He! Zurück!«, befahl ich Duke Ellington, der sich anschickte, mein Frühstück zu verspeisen. Heute Abend würde ich Kraft brauchen.
    Etwas später loggte ich mich ein, um mein Date mit Toni der Schwuchtel zu organisieren, und stellte ein wenig überrascht fest, dass die Website mit den Online-Dates ganz oben in der Chronik stand. Soweit ich mich erinnerte, hatte ich mich seit zwei Tagen nicht mehr eingeloggt. Vielleicht trank ich tatsächlich zu viel. Hatte ich womöglich Cybersex mit fremden Männern gehabt, nachdem ich von meiner Gin-Tonic-Sause

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