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Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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allabendlich in einer Übungsstunde das Tanzvermögen vervollkommnet. Alle Beteiligten waren zufrieden mit den Fortschritten, die dabei erzielt wurden, und freuten sich unbändig auf den großen Tag, an dem sie nach Bath fahren würden.
    Diese Freude erfuhr noch eine Steigerung, als der Duke verkündete, er würde an dem Abend des Balls zum Essen herunterkommen und ihnen Gesellschaft leisten.
    Er wirkte dann immer noch sehr schmal und zerbrechlich, doch Harriet fiel auf, dass er eine gesunde Gesichtsfarbe hatte. Sie rechnete mit beißenden Bemerkungen von ihm, doch der alte Mann zeigte sich von seiner besten Seite.
    Er saß am Kopfende des Tisches und machte sowohl Elizabeth als auch Lavinia Komplimente über ihre Kleider. Für Harriet fand er ebenfalls freundliche Worte, die allerdings nicht ganz so harmlos klangen wie bei den beiden anderen jungen Frauen.
    “Zweifellos engelhaft, aber sehr ansprechend”, kommentierte er das weiße Satinkleid mit dem hellblauen Überwurf aus federleichter Gaze und flüsterte ihr dann in verschwörerischem Tonfall zu: “Hoffen Sie, die anderen hinters Licht führen zu können, Miss?”
    “Euer Gnaden, ich hatte gehofft, in diesem Kleid diskret den Blick von meiner Figur abzulenken”, gab sie ebenso leise zurück.
    “Das mag gelingen, aber Ihre Augen verraten Ihren wahren Charakter. Sie sollten den Blick nach unten gerichtet halten.”
    Er war glänzender Laune, wenn er auch kaum von den Speisen kostete und rasch ermüdete. Sobald die Gedecke abgeräumt wurden, ließ er sich von seinem persönlichen Diener wieder nach oben in seine Gemächer geleiten.
    Unter fröhlichem Geplauder brachen Harriet, Elizabeth und Lavinia, begleitet von Lord Ashby und Piers, nach Bath auf. Dort erregten sie bei ihrem Eintreten in den Festsaal großes Aufsehen. Die Ankunft von zwei Fremden in dieser Gesellschaft, in der jeder jeden kannte, gab Anlass zu leisem Getuschel.
    Wie immer wurde Elizabeth die größte Aufmerksamkeit zuteil, was sie aber nicht zu stören schien. Sie ließ sich von Lavinia zu den Witwen und den Matronen bringen, die ihre Plätze entlang der Wände bereits eingenommen hatten.
    Elizabeths freundlicher, sanfter Umgang mit den Damen verhinderte das Aufkeimen von Misstrauen und Neid, Gefühle, wie sie leicht in Frauen erwachten, wenn sie sich einer strahlenden Schönheit gegenübersahen.
    Lady Swaythling klopfte einladend auf den Stuhl neben sich. “Setzen Sie sich, meine Liebe, und erzählen Sie mir ein wenig über sich.”
    Harriet wand sich innerlich, als sie neben ihrer Schwester Platz nahm. Sowie die Baronin für einen kurzen Moment abgelenkt wurde, weil sie eine Bekannte entdeckt hatte, sagte Harriet respektlos: “Lizzie, du wirst nicht den ganzen Abend neben dieser alten Schachtel sitzen bleiben. Wir sind schließlich zum Tanzen hier.”
    “Wenn du meinst … Ich will auf gar keinen Fall irgendetwas falsch machen.”
    “Dafür sorge ich schon. Sieh nur, da kommt Piers, um dich zur Quadrille abzuholen. Ich werde mich derweil mit Lady Swaythling unterhalten.” Doch dazu bekam Harriet kaum Gelegenheit. Sowie das Orchester zu spielen begann, stand Hugh neben ihr.
    “Mein Tanz, glaube ich”, sagte er. “Schauen Sie auf Ihre Karte.”
    “Wirklich?” Sie konnte sich nicht erinnern, ihm diesen Tanz versprochen zu haben, und sah auf ihre Karte. Tatsächlich waren die Quadrille und sämtliche Walzer in einer ihr unbekannten Handschrift gekennzeichnet.
    “Wann haben Sie das getan?” zischte sie wütend. “Und warum?”
    “Aus purer Menschenfreundlichkeit, mein Liebling.” Hugh nahm ihre Hand, um sie zur Tanzfläche zu führen. Ein mutwilliges Lächeln umspielte seine Lippen, als er hinzufügte: “Ich konnte die Vorstellung von Ihnen als Mauerblümchen nicht ertragen.”
    “Oh, Sie sind einfach unerträglich! Und nennen Sie mich gefälligst nicht ‘Liebling’.”
    “Sie haben nichts für Koseworte übrig? Wie schade, zumal ich sie doch ständig in meinem Herzen bewege.”
    “Ich weiß nur zu gut, was Sie ständig in Ihrem Herzen bewegen”, äffte Harriet ihn nach. In dieser Sekunde hätte sie ihn mit Freuden umbringen können. Mauerblümchen! Na, diesem aufgeblasenen Kerl würde sie es schon noch zeigen.
    “Das bezweifle ich. Wenn Sie es wüssten, würden Sie mich nicht so grausam behandeln.”
    Harriet biss die Zähne zusammen. Sie würde Hugh nicht hier auf der Tanzfläche eine Szene machen. Der Zeitpunkt würde kommen, wenn sie ihm alles würde heimzahlen

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