Happy End fuer Harriet
begeben.”
Harriet lachte. “Elizabeth, denk doch nur an die Feste in Brüssel! Es ist sehr wahrscheinlich, dass George genau in diesem Moment die Aufmerksamkeit irgendwelcher Damen genießt, die untröstlich sind, dass er vergeben ist.”
“Aber wir können dessen nicht sicher ein”, widersprach Elizabeth.
“Nein, aber glaubst du denn, es hilft Wellington und seinen Männern, wenn wir hier herumsitzen und Trübsal blasen? Und wozu habe ich wohl das atemberaubende Ballkleid gekauft? Du solltest auch an Lavinia denken, die sich so sehr darauf freut, die Robe anzuziehen, die du ihr in Georges Namen geschenkt hast.”
“Du hast recht, ich bin sehr egoistisch.” Elizabeth seufzte und scheiterte kläglich bei ihrem Versuch, ein Lächeln aufzusetzen.
Harriet entging die Traurigkeit ihrer Schwester nicht, und sie gab Lavinia diskret ein Zeichen, sich um Elizabeth zu kümmern. Das junge Mädchen verstand den Wink sofort und lenkte Elizabeth mit Fragen nach den Einzelheiten des Balls und Plänen, wer wohl mit wem in der Kutsche fahren solle, von ihren düsteren Gedanken ab.
“Gut gemacht, Miss Woodthorpe.” Hugh stand dicht neben ihr, und wieder fühlte sie sich eigentümlich verunsichert. Bevor sie diesem Gefühl nachgehen konnte, erschien Piers im Salon und verkündete freudestrahlend:
“Der alte Mann ist heute Abend in erstaunlich guter Verfassung. Zwar ermüdet er noch immer sehr schnell, aber fühlt sich kräftiger. Er plant sogar, uns Ende der Woche bei einem Abendessen Gesellschaft zu leisten. Hast du ihn dazu überredet, Hugh?”
“Nein, gewiss nicht. Ich vermute, dass der Duke einfach Lady Swanbournes und Lavinias Gesellschaft genießen will und zudem der Versuchung nicht widerstehen kann, sich mit Harriet Wortgefechte zu liefern.”
Elizabeth klatschte vergnügt in die Hände. “Das ist eine wundervolle Nachricht. George wird überglücklich sein, wenn er hört, dass sich sein Vater auf dem Weg der Besserung befindet.”
“Die Dinge haben sich hier sehr verändert, seit ihr hier seid, liebste Schwägerin. Lavinia und ich sind sehr froh darüber. Ich werde es mir selbstverständlich nicht nehmen lassen, euch auf den Ball in Bath zu begleiten.”
“Und was ist mit deinem armen, alten Cousin?” warf Hugh mit gespielter Leidensmiene ein. “Bin ich nicht eingeladen?”
“Ach, du kannst bestens selbst für dich sorgen. Und so schrecklich alt bist du doch noch gar nicht. Also, wirst du auch kommen?”
“Ich denke, dass es meine müden Glieder gerade noch schaffen werden, ein respektables Tänzchen aufs Parkett zu legen. Pass auf, Piers, dass ich die Tanzkarten unserer Damen nicht vollständig ausfülle, bevor du die Gelegenheit dazu hast.”
“Das glaubst du doch selber nicht!”, widersprach Piers prompt und ließ sich sogleich schon im Voraus von Elizabeth die Zusage zur ersten Quadrille geben und bat Harriet um mindestens zwei Walzer bei dem Ball in Bath.
Im Zuge der allgemeinen unbeschwerten Unterhaltung entstand die Idee, zur Vorbereitung auf das Fest eine private Tanzstunde abzuhalten. Elizabeth intonierte auf dem Spinett einen Walzer, und im nächsten Moment drehten sich Harriet und Piers im Takt zu der Musik, während Hugh Lavinia führte.
“Zeit für einen Partnerwechsel”, verkündete Lord Ashby schließlich. “Lavinia kann Elizabeth am Spinett ablösen.”
“Ich werde spielen”, warf Harriet schnell ein. Sie wurde nervös, wenn sie nur daran dachte, dass Hugh sie wieder in die Arme schließen würde.
“Später.” Wie selbstverständlich nahm er ihre Hand und legte einen Arm um ihre Taille. Harriet blieb nichts anderes übrig, als sich von ihm führen zu lassen und den Tanz zu genießen.
Hugh passte seine Schritte den ihren perfekt an und wirbelte sie herum, bis Harriet alle ihre Sorgen vergaß und sich nur noch der sinnlichen Kombination von Musik und Bewegung hingab.
“Das hat Spaß gemacht”, rief sie begeistert aus, als die letzten Akkorde des Walzers verklungen waren. “Ich hatte das Gefühl, wie ein Vogel fliegen zu können.”
“Ja, Harriet, wir passen wirklich sehr gut zusammen.” Hugh hielt sie noch immer im Arm. Offenbar widerstrebte es ihm, sie loszulassen.
Harriet wusste nicht, wie sie den vibrierenden Klang seiner Stimme deuten sollte. Unsicher löste sie sich von ihm. “Jetzt muss ich aber wirklich Lizzie ablösen. Sie hat noch nicht mit Ihnen getanzt und wird großes Vergnügen daran finden.”
In den Tagen bis zu dem großen Ball wurde
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