Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
Vom Netzwerk:
nichts, was Harriet von ihren Tagträumen ablenken konnte. Gedankenverloren knabberte sie an ihrem Frühstückshörnchen, legte es aber nach wenigen Bissen auf den Teller zurück. Seltsamerweise konnte Glücklichsein ebenso den Appetit ruinieren wie große Traurigkeit. Und sie war ja so unbeschreiblich glücklich.
    Nachdem Hugh wohlbehalten nach Templeton zurückgekehrt war, brauchte sie sich keinerlei Sorgen mehr zu machen. Wohlig seufzend spann sie den Faden ihrer Zukunftsfantasien weiter.
    Laute Rufe rissen sie jäh aus ihren Träumen, und mit einem Satz war sie auf den Füßen. Sie rannte ans Fenster und sah, dass Piers seine Schwester soeben ins Haus trug. Sein Gesicht war vor Angst und Wut verzerrt, und mit sich überschlagender Stimme schrie er nach dem Stallknecht.
    “Verdammte Nachlässigkeit!” brüllte er ihn unbeherrscht an. “Du hast vergessen, den Sattel nochmals nachzugurten, bevor wir losgeritten sind. Geh mir aus den Augen. Wir sprechen uns später.”
    Harriet eilte Piers in der Halle entgegen. Im Vorbeilaufen wies sie einen verstörten Dienstboten an, Lord Ashby zu holen.
    Lavinia schien das Bewusstsein verloren zu haben. Piers trug sie in den Salon und bettete sie behutsam auf ein Sofa. Alarmiert beugte sich Harriet über das Mädchen und untersuchte es vorsichtig.
    Die Vorderseite des Reitkostüms wies große Blutflecken auf, aber für Harriet sah es so aus, als ob Lavinia keine Knochenbrüche davongetragen hatte. Sie gab dem Dienstmädchen Anweisung, Wasser zu bringen.
    “Was ist denn passiert?” wollte sie von Piers wissen.
    “Ihr Sattel geriet ins Rutschen, und Lavinia stürzte bei vollem Galopp zu Boden.” Verzweifelt raufte er sich die Haare. “Der Teufel soll den Knecht holen! Keinen Tag länger wird er hier arbeiten. Ich jage ihn noch heute ohne Empfehlung davon!”
    “Wer wird davongejagt?” Weder Harriet noch Piers hatten bemerkt, dass Lord Ashby hereingekommen war.
    “William selbstverständlich, dieser verantwortungslose Bursche. Er allein trägt die Schuld an dem Unfall. Lavinia reitet wie der Wind. Sie ist so sicher im Sattel, dass sie unter normalen Umständen niemals vom Pferd gefallen wäre. Sie hätte sich das Genick brechen können.”
    Liebevoll beugte er sich zu seiner Schwester hinunter, die in diesem Moment die Augen aufschlug. “Dem Himmel sei Dank”, stieß Piers hervor. “Gut so, Mädchen. Du hast nur eine kleine Beule. In ein paar Minuten bist du wieder auf den Beinen.” Er drehte sich um und machte Anstalten, den Salon zu verlassen, doch Hugh hielt ihn auf.
    “Wohin gehst du, Piers?” erkundigte er sich ruhig, doch mit unmissverständlicher Autorität in der Stimme.
    “Na, wohin wohl? Zu William natürlich, um ihn rauszuwerfen.” Piers presste die Lippen zusammen und schaute Hugh herausfordernd an.
    “Wäre es nicht angebracht, zunächst einmal herauszufinden, was eigentlich passiert ist? Ich glaube, du ziehst voreilige Rückschlüsse, Piers. William ist ein exzellenter Reitknecht. Es sieht ihm ganz und gar nicht ähnlich, sich derart verantwortungslos zu zeigen.”
    “Wie würdest du denn diesen Unfall erklären?”
    “Das weiß ich nicht. Aber deine Schwester macht einen ziemlich mitgenommenen Eindruck. Ich finde, wir sollten uns zunächst um sie kümmern.” Hugh tastete behutsam Lavinias Kopf und Stirn ab und richtete sich dann wieder auf. “Ich kann keinen Hinweis auf eine Kopfverletzung finden”, erklärte er.
    “Aber das Blut … es ist überall”, wandte Harriet mit bebender Stimme ein.
    “Bring Lavinia nach oben, Liebe”, antwortete Hugh. “Piers wird dir dabei helfen. Vielleicht findest du die Verletzung, die zu dem Blutverlust führt, wenn die Zofe ihr das Reitkostüm ausgezogen hat.”
    “Und was wird aus William?” wollte Piers erregt wissen. Es widerstrebte ihm ungemein, den Knecht ungeschoren zu lassen.
    “Ich werde mit ihm sprechen.” Piers kannte diesen besonderen Tonfall in Hughs Stimme. Widerspruch war zwecklos.
    Er legte, noch immer vor sich hin schimpfend, Lavinia einen Arm um die Taille, den anderen in ihre Kniekehlen und hob seine Schwester hoch, um sie in ihr Zimmer zu tragen. Harriet folgte ihnen. Piers war ihr noch dabei behilflich, Lavinia die Reitstiefel auszuziehen; dann zog er sich zurück.
    Harriet begann, die eng geschnittene Reitjacke aufzuknöpfen, und war überrascht, als ihre Hand zurückgestoßen wurde.
    “Ich brauche keine Hilfe”, erklärte Lavinia scharf. “Bitte, geh! Ich möchte mich

Weitere Kostenlose Bücher