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Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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provozierte und mit jedem Blick seiner tiefen Liebe versicherte.
    Harriet rief sich im Stillen barsch zur Ordnung. Sie wollte sich die Zukunft an Hughs Seite in leuchtenden Farben vorstellen und darüber hoffentlich Ruhe finden. Doch ihre Bemühungen waren zwecklos. Schließlich warf sie ihre Decken zurück, stand auf und schlich auf Zehenspitzen zum Fenster.
    Draußen war Vollmond, der das Gelände in helles Licht tauchte. Die Nacht schien wie gemacht für Liebende, und Harriet verspürte eine schmerzliche Sehnsucht nach Hughs Küssen und seiner Umarmung.
    Das Fenster stand einen Spalt offen. Sie hockte sich auf die breite Fensterbank, zog den schweren Vorhang hinter sich ein wenig zu, damit das Mondlicht nicht auf Elizabeths Gesicht fiel, und atmete tief die würzige Nachtluft ein.
    Es war eine ungewohnte, herrliche Erfahrung für Harriet, mit offenen Augen zu träumen und Pläne zu schmieden. Vater und Mutter würden bald schon in England eintreffen, und dann stand ihrer Hochzeit mit Hugh nichts mehr im Wege.
    Harriet wusste nicht, wodurch sie aus ihren Träumereien aufgeschreckt wurde, aber irgendetwas verursachte ihr plötzlich eine Gänsehaut. Es war, bis auf die Atemgeräusche ihrer Schwester, nach wie vor still im Zimmer. Doch trotzdem hatte Harriet das untrügliche Gefühl, dass sie und Elizabeth nicht mehr allein waren. Sie zuckte zusammen, als sie um den Vorhang herum in den Raum sah.
    Jemand stand reglos an Elizabeths Bett und betrachtete sie. Harriet sprang mit einem leisen Aufschrei von der Fensterbank herunter, und die Gestalt drehte sich zu ihr herum.
    “Lavinia! Was machst du da? Wieso bist du in diesem Zimmer?”
    Die Augen des Mädchens wirkten wie dunkle, ausdruckslose Höhlen in dem bleichen Gesicht. “Ich wollte zu Elizabeth … nur um sicherzustellen …” Lavinia sprach schleppend und monoton wie eine Schlafwandlerin.
    “Um was sicherzustellen? Meine Schwester schläft tief und fest.” In Harriet wallte unbändiger Zorn hoch, teils aus Angst, teils aus reiner Irritation. Hugh hatte doch gewiss nicht Lavinia einen ähnlichen Auftrag erteilt wie ihrem Bruder?
    Sie fasste das Mädchen am Arm und zog es zur Tür. “Bitte, geh jetzt”, sagte sie so ruhig wie möglich. “Wir sprechen uns morgen.”
    Harriet zitterte am ganzen Körper. Der Anblick der ganz in Weiß gekleideten Figur hatte sie bis ins Mark erschüttert. Wie töricht von Lavinia, mitten in der Nacht herumzuwandern und zu riskieren, Elizabeth zu Tode zu erschrecken.
    Nun, sie würde sicherstellen, dass es keine unwillkommenen Besucher mehr gab. Entschlossen schob Harriet den Riegel vor die Tür.

11. KAPITEL
    Ein Gefühl grenzenloser Erleichterung durchströmte Harriet am nächsten Morgen, als sie ins Speisezimmer kam. Hugh wartete dort auf sie. Er war allein, und als sie auf ihn zurannte, umarmte er sie mit aller Kraft.
    Dann schob er sie ein Stückchen von sich fort. “Lass mich dich genauer ansehen”, verlangte er freudestrahlend. Doch dann verdunkelte sich seine Miene jäh, als er die dunklen Schatten unter ihren Augen sah.
    “Meine Liebste, was hast du? Ist irgendetwas geschehen, das dich erschüttert hat?”
    “Oh nein, absolut gar nichts!”, rief sie aus und lachte freudlos auf. “Wenn ich davon absehe, dass Piers versucht hat, Elizabeth einzuschließen, und dass Lavinia schlafwandelt, ist tatsächlich nichts passiert.”
    “Lavinia eine Schlafwandlerin?” Hugh sprach auffallend ruhig und leise.
    “Sie ist vergangene Nacht in Elizabeths Zimmer gegangen und hat mir einen solchen Schreck versetzt, dass ich nicht mehr schlafen konnte, nachdem sie wieder fort war.”
    “Du warst im Gemach deiner Schwester?”
    “Ja, und dafür danke ich dem Himmel. Elizabeth hätte sonst einen furchtbaren Schock erlitten.”
    “Aber sie ist unversehrt?”
    “Sie hat absolut gar nichts von Lavinias Anwesenheit mitbekommen. Und sie hat auch keine Ahnung davon, dass Piers versucht hat, sie einzusperren. Ehrlich, Mylord, Sie hätten mir davon erzählen sollen. Ich fand dieses Vorhaben sehr dumm, es sei denn, Sie hätten von Lavinias eigenartigen Gepflogenheiten gewusst.”
    “Nein, davon habe ich noch nie zuvor gehört.” Lord Ashbys Gesicht verriet keinerlei Regung.
    “Aber warum dann diese Idee?”
    “Ich wollte nicht, dass du dich um deine Schwester sorgst. Der Treppensturz war gefährlich, und wir wollten nicht, dass so etwas noch einmal passiert.”
    “Aber sie hat mir versprochen, ihr Bett nicht eher zu verlassen, als bis

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