Happy End fuer Rachel
bleiben.“
Die Zurückweisung seines Antrags machte Joe wütend und erleichterte ihn gleichzeitig. Überall sah er Ehen auseinanderbrechen und wusste von den Problemen, die mit einer Scheidung verbunden waren. Er konnte sich nicht erklären, warum er ihr den spontanen Antrag gemacht hatte.
„In zwei Minuten bin ich angezogen und fahre dich zum Hotel. Vorher einen Kaffee?“, fragte er heiser. Kopfschüttelnd lehnte sie stumm ab.
14. KAPITEL
Vor den Gebäuden des Privatflughafens nördlich von Miami wartete Luther bereits mit der Limousine. Joe hatte seinen Chauffeur vom Flugzeug aus angerufen und ihn gebeten, zum Flughafen zu kommen. Nach vierzehn Tagen voll anstrengender Angst um seinen kranken Vater freute er sich darauf, Luther zu sehen. Wenigstens hier sollte alles glattlaufen.
„Schön, Sie zu sehen, Sir! Wie geht es Ihnen?“, erkundigte sich der Chauffeur besorgt, als Joe erschöpft auf den Rücksitz des Wagens sank.
„Danke, Luther. Offen gesagt, es ging mir schon mal besser.“ Joes Blick lag auf dem zäh fließenden Verkehr in Richtung Innenstadt. Doch seine Gedanken waren immer noch bei seinen Eltern in New York. Auf dem Weg zum Wagen hatte ihm die tropische Hitze mehr zugesetzt als sonst. Wenigstens hier drinnen ist es angenehm kühl, dachte er und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn.
Vermutlich bewegte ihn nach wie vor die Sorge um seinen Vater. Obwohl sich der alte Mann inzwischen auf dem Wege der Besserung befand, war Joe durch den Schlaganfall seines Vaters zum ersten Mal bewusst geworden, dass die Zeit seiner Eltern begrenzter wurde.
„Und wie geht es Mr. Mendez senior? Mr. Napier erwähnte, Ihr Vater sei inzwischen aus der Klink entlassen worden?“, riss der Chauffeur Joe aus seinen Gedanken.
„Ja, dem Himmel sei Dank! Die Ärzte sagen, es war glücklicherweise nur ein leichter Schlaganfall. Er wird sich in Zukunft schonen müssen, so schwer ihm das auch fallen wird.“
„Das freut mich zu hören, Sir“, versicherte Luther. „Darf ich Sie direkt zur Firma fahren?“ Luther Harris arbeitete schon seit etlichen Jahren für Joe und kannte die Familienverhältnisse. Es tat ihm gut, weder von Joe noch von dessen Vater wie ein einfacher Angestellter behandelt zu werden, sondern wie ein Vertrauter.
„Bitte erst später in die Firma, Luther. Fahren Sie mich zuerst zu meinem Apartment. Ich habe noch etwas Privates zu erledigen“, bat Joe.
„Sehr wohl, Sir.“
Joe schätzte Luthers Art, niemals unpassende Fragen zu stellen. Dabei war er sich sicher, dass der Chauffeur den Grund für seine rasche Rückkehr aus New York sehr wohl kannte. Bill Napier, der Geschäftsführer des Unternehmenssitzes in Miami, musste wahrlich nicht kontrolliert werden – das wusste auch Luther.
Andererseits wünschte Joe fast, dass der diskrete Luther sich nach seiner vorzeitigen Rückkehr erkundigte. Denn immer wieder hallte eine Frage durch seinen Kopf – was tue ich hier?
Natürlich hatte er dem Hilferuf seiner Mutter in New York überstürzt folgen müssen. Doch daneben musste er sich vorwerfen, beinahe froh darüber gewesen zu sein. Ganz gewiss nicht über die plötzliche Erkrankung seines Vaters, aber die Entfernung hatte ihm eine sichere Distanz zu Rachel verschafft. Obwohl er inzwischen wusste, dass weder Zeit noch Raum sein Denken an diese Frau beeinflussen konnten.
„Da wären wir, Sir“, sagte Luther. Joe dankte ihm und sprang aus dem Wagen. Er eilte durch die Tür und die Eingangshalle zum Fahrstuhl. Wenig später stand er im Foyer seines Apartments, das er nicht als Zuhause empfand. Am wohlsten fühlte er sich in seinem Stadthaus in London oder nahe bei seinen Eltern im Villenviertel Upper Eastside in Manhattan.
Die Haushälterin Marla kam mit strahlendem Gesicht angelaufen. „Mr. Mendez, willkommen zurück. Ay, Sie sehen sehr müde aus. Es geht dem alten Señor Mendez doch hoffentlich schon viel besser?“, plapperte sie mütterlich wie ein Wasserfall.
„Danke, Marla, danke. Doch, zum Glück ist alles noch einmal gut gegangen“, antwortete er abwesend und befreite sich von seiner Krawatte, die sie ihm sofort abnahm. Er wollte ins Wohnzimmer fliehen, um allein zu sein. Aber die besorgte Marla blieb ihm auf den Fersen.
„Aber Mr. Mendez, warum sind Sie denn nicht länger bei ihrem Papa geblieben? Nichts hilft besser bei der Genesung als der chico .“ Gleichzeitig machte sie einen tiefen Knicks und murmelte: „Verzeihung, Señor, das stand mir nicht zu!“
„Schon gut
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