Happy End im Mondpalast
würde ich Sie nicht beschreiben.“
„Das ist sehr nett von Ihnen, aber damit Sie es gleich wissen … Ich bin nur eine Verkäuferin.“
„Nur?“ Er dachte an die vielen anderen Verkäuferinnen, die weltweit in seinen Luxuskaufhäusern arbeiteten. Sie waren das eigentliche Kapital seiner Unternehmen. Sie standen in der vordersten Reihe, und diese junge Frau übertraf alle. Ihre Geschichte interessierte ihn. „Erzählen Sie mir mehr“, forderte er sie auf.
„Ich bin zur Verkäuferin des Jahres der Kaufhauskette ‚Khalifa‘ gewählt worden, und dies ist mein Preis.“ Sie machte eine ausladende Bewegung, die vermutlich alles einschließen sollte, was sie bisher in Q’Adar erlebt hatte.
„Gefällt es Ihnen?“ Das hatte sie schon zugegeben, aber er wollte mehr erfahren.
„Es gefällt mir sehr. Warum auch nicht? Wie es heißt, soll der Scheich hinreißend sein.“
„Tatsächlich?“, fragte er überrascht.
„Ich kann mir kein Urteil bilden, bevor ich ihn heute Abend gesehen habe, aber dann lasse ich es Sie wissen.“
„Wirklich?“ Er unterdrückte seine Heiterkeit. Sie war noch so jung und beugte sich jetzt sogar vertraulich vor. „Wissen Sie, ich bedaure den Scheich …“ „Warum das?“ Sie richtete sich auf und sagte mit feierlicher Miene: „Sie glauben wahrscheinlich, dass er alles hat, aber ist er nicht lebenslang gefesselt?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie mitleidig fort: „Er kann niemals tun, was er will, sondern nur, was für andere gut ist.“
„Könnte das nicht dasselbe sein?“, fragte er voller Verwunderung darüber, dass er hier mit einer unbekannten jungen Frau diskutierte.
Beth dachte einen Moment nach. „Er muss sehr stark sein, um ein Land zu regieren, sein riesiges Unternehmen zu leiten und noch Zeit für ein Privatleben zu haben.“
„Und dennoch haben Sie Mitleid mit ihm?“ Die Vorstellung kränkte ihn etwas.
„Ja“, gab sie offen zu und fuhr schnell fort: „Es muss grässlich sein, wenn die Leute den ganzen Tag um einen herumkriechen und man nicht weiß, wem man trauen kann.“
„Vielleicht ist der Scheich klüger, als Sie denken.“
Ihre Augen leuchteten auf. „Das glaube ich auch. Er muss es sein, sonst hätte er nicht so großen geschäftlichen Erfolg und wäre von den anderen Scheichen nicht gewählt worden. Das hat mir gefallen. Ihnen auch?“
„Wie meinen Sie das?“
„Ich meine die Art, wie sie ihn gewählt haben. Natürlich sind wir zu Hause alle begeistert, dass unser Chef jetzt Q’Adar regieren wird. Gleichzeitig fürchten wir, dass er die ‚Khalifa‘-Kette jetzt verkaufen könnte.“
„Warum sollte er das tun?“
„Er könnte das Interesse am Geschäft verlieren, wenn er in Zukunft sein Land regieren muss.“
„Die Gefahr besteht nicht.“
Beth horchte auf. „Das klingt sehr überzeugt. Verfügen Sie über Insiderkenntnisse?“ Als er nicht antwortete, drängte sie ihn: „Sie sind ein Mann von Bedeutung, nicht wahr?“
„Ich höre die Gerüchte im Palast“, erklärte er mit einer abwehrenden Handbewegung.
„Natürlich … wie wir bei uns im Kaufhaus. Wir erfahren immer, was gerade vor sich geht.“ Nach einer kurzen Pause setzte sie hinzu. „Wie ist er so?“
„Der Scheich?“
„Sie müssen ihn kennen, wenn Sie für ihn arbeiten. Ich lag mit Grippe im Bett, als er das letzte Mal das ‚Khalifa‘ in Liverpool besuchte. Das war wirklich Pech. Ist er streng?“
„Sehr streng.“
„Aber nicht gemein zu Ihnen?“
„Wir arbeiten gut zusammen“, versicherte er.
„Ich sollte jetzt lieber gehen“, erwiderte sie und steuerte auf den Palast zu. „Danke für die Unterhaltung.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Kommen Sie mit? Ich muss los, um mein Festkleid anzuziehen.“
„Für den Diamantenball? Natürlich.“ Er hatte den Ball fast vergessen. Zwei schlanke, noch kaum gebräunte Beine, wohlgeformte Hüften und eine Wespentaille hatten ihn abgelenkt. Die natürliche Freundlichkeit im Blick der jungen Frau war so erfrischend, dass er sich noch einige Sekunden ihrer Gesellschaft gönnte. „Freuen Sie sich auf den Ball, Cinderella?“
Ihr Gesicht wurde ernst. „Nennen Sie mich nicht so. Ich bin nicht Cinderella. Mein Name ist Beth … Beth Tracey Torrance.“ Zu seiner äußersten Überraschung streckte sie ihm die Hand entgegen. „Und ich warte auch nicht auf die gute Fee, die kommt und mich rettet. Ich sorge selbst für mein Glück.“
„Tun Sie das?“ Er nahm ihre Hand, die trotz der Hitze zart und
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