Happy End in Hollywood? (German Edition)
schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube kaum. Und selbst wenn, spielt das auch keine Rolle. Fakt ist: Du drückst dich vor jeglicher Verantwortung, Jack.“
Schnell erhob er sich und griff nach seiner Jeans, die auf dem Boden lag. „Ich will dir mal was sagen. Ich bin Führungskraft in einem großen Unternehmen. Ich bin verantwortlich für Filme, für Karrieren, für Hunderte Millionen Dollar. Und du tust so, als ob ich ein Faulpelz und Nichtsnutz wäre.“
Für ein paar Sekunden sah es so aus, als wollte sie mit ihrem Schuh nach ihm werfen. „Du bist in der Filmbranche, seit du in den Windeln lagst. Und offenbar machst du deinen Job ganz gut. Aber ich rede nicht von deinem Job. Ich rede von deinem Privatleben. Als wir zusammen waren …“
„Es war doch toll, als wir zusammen waren.“
„Ja, wie lange? Eine Minute? Und dann hast du getan, was du in Beziehungen immer tust. Sobald du das Gefühl hattest, es wäre mir ernster, hast du dich verkrümelt. Und ein paar Tage später sehe ich dich in der Zeitung mit irgendeinem blonden Starlet.“
„Ich habe nie mit ihr geschlafen.“
„Das spielt überhaupt keine Rolle. Wenn ich dir etwas bedeutet hätte, hättest du dich nicht mit ihr ablichten lassen. Aber du wolltest ja, dass ich mich so elend fühle, damit ich die Beziehung beende. Und weißt du was? Es hat geklappt. Du hast gewonnen.“
Verärgert kniff er die Augen zusammen. „Ich bin immer wieder begeistert, wie gut du mich zu kennen glaubst.“
„Ich glaube dich nicht zu kennen, ich kenne dich, Punkt. Du wolltest keine feste Beziehung mit mir, als ich noch allein war. Du hast schon damals die Verantwortung gescheut. Da wirst du es jetzt, da ich einen Sohn habe, erst recht nicht riskieren.“
Sie blieb noch einen Moment in der Tür stehen, in der Hoffnung, er würde sie zurückhalten. Aber er tat es nicht.
Das ist eindeutig, dachte Cece. Er will, dass ich aus seinem Leben verschwinde.
Und dann ging sie.
8. KAPITEL
Leise klopfte Cece an die Tür des Krankenzimmers. Niemand antwortete, aber sie wusste, dass Lillian sie erwartete. Also öffnete sie vorsichtig die Tür und sah hinein. Lillian schlief.
Die alte Dame hatte sie kurz nach dem Frühstück angerufen und gebeten, sie um die Mittagszeit im Krankenhaus aufzusuchen. Es war eigentlich eher ein Befehl als eine Bitte gewesen. „Ich bin schwerkrank“, hatte sie gesagt, „aber ich liege nicht im Sterben. Noch jedenfalls nicht. Wir beide haben noch jede Menge Arbeit zu erledigen. Und das geht auch vom Krankenbett aus.“
Es war Cece nur zu recht, das Herrenhaus zu verlassen. Also hatte sie Theo in Hannahs Obhut gelassen, sich Laptop, Notizbuch und Digitalrekorder geschnappt und sich auf den Weg in die Klinik gemacht. Ich kann jetzt nicht einfach wieder gehen, nur weil Lillian schläft, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn sie das hinterher erfährt, ist sie stinksauer.
Lillian wollte sich durch ihre schwere Krankheit nicht davon abhalten lassen, an der Produktion des Films „Ehre“ mitzuwirken. Dass der Film rechtzeitig zum sechzigsten Jahrestag des Filmstudios fertig wurde, war ihr wichtiger denn je. Und alle anderen Hudsons dachten genauso. Jetzt gab es noch eine Frist mehr, die unbedingt einzuhalten war: Der Film musste fertig werden, solange Lillian noch lebte. Es war die letzte Ehre, die man der großen Liebe zwischen Charles und Lillian erweisen konnte. Der Liebe, die der Ursprung von Hudson Pictures gewesen war. Ihrer aller Lebensgrundlage.
Nun stand Cece im Krankenzimmer. Neben den Überwachungsgeräten, die unablässig piepten und blinkten, wirkte Lillian klein und gebrechlich.
Natürlich hatte man sie in die beste Klinik im Umkreis gebracht. Sie lag im schönsten Zimmer, das eher an ein Hotelzimmer erinnerte. Aber auch geschmackvolle Tapeten und ein Kleiderschrank aus Eiche konnten nicht darüber hinwegtäuschen: Es war das Krankenzimmer einer sterbenden Frau.
Cece wollte alles tun, um Lillians letzten Wunsch zu verwirklichen. Es sollte das beste Drehbuch werden, das sie je geschrieben hatte. Es musste! Leise setzte sie sich in den Sessel neben dem Bett. Um die Zeit zu nutzen, während Lillian schlief, nahm sie ihr Notizbuch hervor. Vielleicht konnte sie ja die eine oder andere Szene ausarbeiten.
Aber ihr fiel nichts ein.
Sie konnte immer nur an Jack denken.
Am liebsten wäre sie fortgelaufen, weit, weit weg. Es war ein Riesenfehler gewesen, mit Jack ins Bett zu gehen. Sie hatte auch keine richtige Entschuldigung dafür. Jack
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