Happy End in Mailand
schlecht sein Charakter war, trafen sie seine Worte doch sehr. Zweifelsohne hatte er sie nur ausgesprochen, um sie zu verletzen.
„Wenn Maria so weit ist, werde ich ihr die ganze Wahrheit sagen.“ Er warf Bella einen warnenden Blick zu. „Und bis dahin wirst du deinen Mund halten. Ich werde alles zu Marias Bestem arrangieren.“
„Mir hast du es ja unmöglich gemacht, selbst mit Maria zu sprechen“, fuhr Bella ihn an.
„Das Wohl meiner Tante ist mir sehr wichtig.“ Nachdenklich sah er sie kurz an. „In Mailand hast du nie erwähnt, dass du selbst Familie hast. Anscheinend stehst du deinen Schwestern sehr nahe. An der Wand habe ich jede Menge Fotos von euch dreien gesehen, und Sophia hat offenbar dir gegenüber einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Aber was ist mit deinen Eltern?“
Ein kurzer Augenblick in ihrer Wohnung, doch ihm war nichts entgangen. „Meines Wissens treiben die sich irgendwo im Weltall herum“, gab sie schnippisch zurück. „Meine Schwestern
sind meine Familie.“
Luc bog in eine mit Bäumen gesäumte Allee ein. Hier waren die Häuser größer, luxuriöser, die Gärten weitläufiger. Er hielt vor einer eindrucksvollen Villa.
„Du hast dich mit deinen Eltern zerstritten?“ Seine Stimme klang teilnahmsvoll.
Nein, Luchino, sie haben uns verlassen, genauso wie du deine Tochter vor Jahren verlassen hast.
„Da sind wir. Bringen wir es hinter uns.“ Bella stieg aus dem Wagen und ging die Auffahrt zu dem pompösen Herrenhaus hinauf. Ihr Privatleben brauchte sie nun wirklich nicht mit ihm zu diskutieren. Ihre Nerven flatterten. Doch sie hob das Kinn und besann sich auf ihre innere Stärke, die sie noch nie im Stich gelassen hatte.
Luc kniff die Augen zusammen. „So rüstest du dich, wenn du Angst hast.“ Er lachte. „Warum habe ich das bisher nicht durchschaut? Du hebst das Kinn und ziehst dich an einen Ort in dir selbst zurück, an den dir keiner folgen kann. Damit verbirgst du nur deine Unsicherheit.“
„Ich will Erfolg haben, das ist alles.“ Sie wollte nicht, dass er sie so durchschaute. Zornig funkelte sie ihn an.
Luc klingelte, und sofort wurde die Tür geöffnet.
„Guten Abend. Darf ich um Ihre Mäntel bitten?“ Ein eleganter Butler stand vor ihnen.
Höflich wurden sie in einen überwältigenden Ballsaal geführt, an dem Kronleuchter von den Stuckdecken hingen. Die Gäste sahen alle sehr wohlhabend aus. In ihren luxuriösen Roben, mit dem exquisiten Schmuck bewegten sie sich stilvoll über die Tanzfläche oder standen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich.
Panik stieg in Bella auf. „Warte …“
Luc hätte sich über ihre Nervosität lustig machen können. Doch das tat er nicht. Stattdessen warf er ihr einen aufmunternden Blick zu. „Das sind ganz gewöhnliche Menschen. Lass dich nicht beeindrucken. Alles wird gut laufen.“
Ruhig legte er eine Hand auf ihren Rücken und führte sie in den Raum hinein. Als er sich zu ihr neigte, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, konnte Bella ihn kaum verstehen. Ihre Sinne reagierten so sehr auf seine körperliche Nähe, dass es in ihren Ohren rauschte. Sie hob den Kopf und versuchte, ihrer Gefühle Herr zu werden.
„Komm.“ Er wies auf eine Gruppe von Gästen. „Ich will sehen, wie du diese Damen davon überzeugst, dass sie deine Kleider tragen wollen.“
4. KAPITEL
„Du machst einen guten Eindruck auf die Gäste.“ Den ganzen Abend war Luc ihr nicht von der Seite gewichen. Er beobachtete Bella, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich jeden Versuch unternahm, ein gutes Geschäft abzuschließen. Gleichzeitig erregte sie sein Interesse.
Trotz ihres Zerwürfnisses von damals zog Arabella Gable ihn in ihren Bann. Es gab so viele Gründe, weshalb er ihr aus dem Weg gehen sollte, und doch hatte er sich absichtlich in die Situation begeben, ständig in ihrer Nähe zu sein. Er schüttelte den Kopf.
Arabella hatte seiner Tante übel mitgespielt. Nur deshalb waren sie jetzt gemeinsam hier. „Um deinetwillen kann ich nur hoffen, dass dieser gute Eindruck einen guten Umsatz nach sich zieht.“
„Das hoffe ich auch.“ Bellas Augen verdunkelten sich. „Ich möchte so wenig Zeit wie möglich in deiner Gegenwart verbringen.“
„Noch bist du auf mich angewiesen, weil du nur an meiner Seite Eintritt in bestimmte Kreise erlangst.“ Luc konnte geradezu sehen, wie sie um Beherrschung rang. Und er wollte, dass sie sie verlor. Tief in seinem Inneren sehnte er sich danach, dass sie ihren Gefühlen freien Lauf
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