Happy End in Mailand
sie empfinden, wo er doch wusste, wie sie war?
Nein. Es war nur Sex, sonst nichts. So musste es sein.
Bella sah ihn verwirrt an. „Das hätte nicht passieren dürfen.“
„Miss einem Kuss nicht zu viel Bedeutung bei, Arabella. Ich dachte, so könnten wir die alten Gespenster vertreiben.“ Doch sie sollte zugeben, dass er sie aufgewühlt hatte. Warum? Weil er sie bestrafen wollte für das, was damals geschehen war? Gut möglich.
Sie funkelte ihn an. „Damals warst du verheiratet. Als ich das erfuhr, habe ich hart daran gearbeitet, dich zu vergessen.“
Zwar lebte er da bereits in Trennung, doch das hatte er ihr nicht erzählt.
Bella richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. „Du wolltest also alle Gefühle, die wir damals füreinander hegten, begraben. Dann betrachte die Vergangenheit als vergangen, und küss mich nie wieder.“
Sie verschränkte die Arme wie einen Schutzschild vor der Brust.
„Dieser Kuss hat seinen Zweck erfüllt. Daher brauchen wir ihn nicht zu wiederholen.“ Doch noch während er ihr die grausamen Worte entgegenschleuderte, strafte ihn sein Körper Lügen. Mit jeder Faser seines Seins sehnte er sich nach ihrer Nähe. Aber dem durfte er nicht nachgeben. Schließlich wollte er einfach nur, dass sie für ihr Vergehen an seiner Tante geradestand. Dafür musste er Bella kontrollieren, aber er durfte seinem Verlangen niemals nachgeben.
Ein Taxi bog in die Straße ein und hielt nicht weit von ihnen entfernt an. Bevor Bella den Arm heben konnte, hatte Luc ihre Absicht erkannt.
„OK, dann nimm das Taxi. Ich hole dich morgen Abend um sechs Uhr für das Dinner auf der Jacht ab.“ Er sah auf ihre Füße und bemerkte ihre zartrosa lackierten Nägel. „Achte darauf, Schuhe zu tragen, mit denen du dich sicher auf Deck bewegen kannst.“
„In deiner Nähe werde ich auf alles achten, Luchino, und damit fange ich gleich an.“ Sie stieg ins Taxi und nannte dem Fahrer ihre Adresse.
Luc ging zu seinem Wagen und fuhr nach Hause, wo er als Erstes nach seiner schlafenden Tochter sah. Heather, die Kinderfrau, schlief im angrenzenden Zimmer, wenn er abends lange ausblieb.
Grace …
Sie ähnelte Dominic so sehr, wenn sie schlief. Luc küsste sie sacht auf die Stirn. Bei ihrem Anblick wurde ihm ganz warm ums Herz.
Wie hatte er sich jemals von ihr trennen können? Nie wieder wollte er diesen Schmerz fühlen müssen.
Luc seufzte und ging in sein eigenes Schlafzimmer. Am Montag wäre Maria wieder in ihrer Boutique. Inzwischen war sie wahrscheinlich nach Hause zurückgekehrt und hatte seine Nachricht auf dem Anrufbeantworter abgehört. Falls sie ihn nicht zurückrief, würde er einfach am Montag in den Laden gehen.
Ja, er würde sich darauf konzentrieren, seine Tante besser kennenzulernen, und sich Bella vom Leib halten. Mit ihr durfte er nur den nötigsten Kontakt haben, und nur bis sie ihre Kollektion verkauft hatte.
Von der luxuriösen Jacht auf dem Wasser aus glich Melbourne einem Lichtermeer. Die Gesellschaft bestand aus einer Gruppe handverlesener Ehrengäste, das Dinner war äußerst exquisit, und zu jedem Gang gab es ein anderes alkoholisches Getränk. Bald wechselte Bella zu Mineralwasser über. Luc trank Rotwein, dessen Farbe mit der seines Hemdes harmonierte. Je dunkler es draußen wurde, desto schöner glitzerten die Lichter der Stadt auf dem Wasser und schufen eine romantische Atmosphäre. Bella mischte sich unter die Gäste und versuchte, sich von Luchino fernzuhalten. Romantik stand nicht auf ihrer Agenda.
Als die Party schließlich endete und sie die Jacht verlassen hatten, atmete Bella erleichtert auf. Bei der ersten Gelegenheit winkte sie ein Taxi heran. Es fiel ihr schwer, Luchinos Attraktivität zu ignorieren, sein vom Wind zerzaustes Haar, seine dunklen Augen, seinen Blick …
„Gute Nacht“, sagte sie fest und stieg in den Wagen. „Dann sehen wir uns bei unserer nächsten gemeinsamen Unternehmung.“ Und bis dahin wollte sie keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden.
Doch ihr guter Vorsatz, nicht an Luchino zu denken, hielt gerade einmal bis Montagmittag an. Dann nämlich vernahm Bella seine Stimme, als sie in ihre Arbeit versunken in der Boutique saß.
„Ich weiß, du erinnerst dich vielleicht nicht an mich, Tante. Ich erinnere mich jedenfalls nicht an dich, aber ich möchte dich gerne kennenlernen.“
Bella hielt mitten im Nadelstich inne. Es war weniger seine Stimme, die sie aufmerksam machte, als der Tonfall, mit dem er sprach. Es klang, als wartete er beinahe bang
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